Name
Orhei. Das „h“ wird mehr wie das „ch“ in Bach ausgesprochen. Der russische Name lautet Оргеев (Orgejev). Es gibt auch die berühmte Sehenswürdigkeit Orheiul Vechi (Alt-Orhei), welche jedoch ca. 20 km vom heutigen Orhei entfernt liegt.
Lage
Rund 45 km nördlich von Chişinău am Fluss Răut, welcher weiter östlich bei Dubăsari in den Nistru (Dnjestr) fliesst. Das Flusstal ist hier relativ breit, so dass es ausnahmsweise etwas flacher ist.
Einwohner
Ca. 29’600 – Tendenz fallend.
Stadtbild
Orhei ist eine Kleinstadt und ein landwirtschaftliches Zentrum. Der Busbahnhof der Stadt liegt an der wichtigen Fernstrasse A 253 – von dort muss man nur die Böschung hinter dem Bahnhof hochsteigen, und schon ist man im Zentrum. Am Kaufhaus vorbei gelangt man auf den grünen Blvd. Eminescul. Läuft man weiter geradeaus, so steht man bald vor dem hässlichen Rathaus. Wenn man dort nach rechts abbiegt, gelangt man auf die Str. Vasile Lupu – dies ist die Hauptstrasse mit einigen wenigen Läden, einem Hotel usw. Wenn man dort nach ca. 500 m rechts abbiegt, gelangt man zum Marktplatz – ein Mal pro Woche wird dort der Markt abgehalten.
Anreise
So ziemlich alle Busse, die von Chişinău nach Nordenfahren, halten in Orhei. Das bedeutet, dass man bis ca. 19 Uhr ganz flink in die Hauptstadt kommt. Alle Busse fahren vom zentralen Busbahnhof der Hauptstadt ab und brauchen ca. eine Stunde. Die Fahrt mit einem Minibus kostet 8.6 Lei (0.60 Euro). Nach Bălţi im Norden dauert es ca. 2 Stunden, der Preis liegt bei 16 Lei (1.2 Euro).
Nach Orheiul Vechi (Alt-Orhei) fährt nur ein klappriger Bus pro Tag. Der fährt 12:45 mittags ab – allerdings steht nicht Orheiul Vechi am Bus, sondern Trebujeni. Am besten beim Einsteigen bescheid sagen, dass man nach Alt-Orhei will, denn sonst fährt der Bus daran vorbei. Ein Taxi-Fahrer bot uns an, mit dem Taxi dorthin und wieder zurück zu fahren – das würde uns alles zusammen 100 Lei (ca. 6 Euro) kosten. Ich denke, dass ist ein fairer Preis. Aber man verliert natürlich dabei die Freiheit, so lange wie man will herumzustromern.
Sehenswertes
Orhei ist der Hauptort des gleichnamigen Judetul (Bezirk), in welchem insgesamt rd. 300’400 Menschen leben. Wie überall in Moldau, lebt nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Bevölkerung in der Stadt. Orhei ist ein Provinzzentrum, bzw. besser gesagt ein Marktflecken. Zwar gibt es Industrie am Stadtrand, aber die scheint nicht mehr zu arbeiten. Laut Bewohner gibt es in der Stadt und Umgebung auch keine Arbeit.
Am Donnerstag ist Markttag in der Stadt. Bauern aus der näheren und weiteren Umgebung verkaufen hier Grünzeug und Tiere. Sowie Kleidung und weitere Kleinigkeiten, die man im Alltag so braucht. Der Markt ist gross und sehr lebhaft – es ist interessant, dort umherzulaufen. Wer’s wissen will – ein Entenküken kostet z.B. 7 Lei (0.50 Euro). Der Markt erstreckt sich entlang der Str. Piatra Neamţ.
Die Stadt ist mit ziemlich viel Grün ausgestattet, aber reichlich zerfallen. Das ist Moldau – nicht die moderne, etwas boomende Hauptstadt. Wenn auch der Kulturpalast und sonstige Gebäude langsam zerfallen – zum Kirchen bauen reicht das Geld. Im unmittelbaren Zentrum jedoch gibt es erstaunlicherweise keine Kirchen. Wenn man sich nur ein paar Schritte vom Zentrum entfernt, denkt man sofort, dass man in einem Dorf ist.
Umgebung
Orheiul Vechi (Alt-Orhei) liegt gut 15 km östlich von Orhei und ist DIE Attraktiondes Landes. In der näheren Umgebung gibt es ein von Deutschen gegründetes Dorf, genannt Pelivan. Mit nach sozialistischem Vorbild aufgebautem Dorfzentrum. Es ist traurig zu sehen, wie das Gemeindezentrum langsam zerfällt und zuwächst. Kein Wunder – angeblich arbeiten 25% der arbeitsfähigen Bevölkerung Moldaus im Ausland.
Übernachtung
Mitten im Zentrum, an der Str. Vasile Lupu, steht das graue, nicht sehr einladende Hotel Codru. Soll wohl ziemlich heruntergekommen sein (sagen Lonely Planet und die Aussenfassade). Gegenüber befindet sich ein modernes Restaurant in einem schicken, gelben Gebäude. Dort gibt es Kaffee, Pizza usw.