Suceava

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Name

Suceava (sprich: Sutschawa). Keine Informationen, woher der Name eigentlich kommt.

Lage

Gute 350 km nördlich von Bukarest im Norden von Moldawien (Moldavia) – nicht zu verwechseln mit der Republik Moldau. Der Norden Moldawiens nennt sich Bukowina (Buchenland), wobei Suceava Zentrum der Südbukowina ist. Die Nordbukowina gehört heute der Ukraine, Zentrum jener Region ist Chernivtsi (Cernăuţi).

Suceava liegt am gleichnamigen Fluss, und nicht weit westlich der Stadt beginnen die Karpathen. Die berühmten Cinci Mănăstiri (fünf Klöster) liegen 30 bis 60 km entfernt im Westen.

Einwohner

Ca. 120’000. Damit ist Suceava die grösste Stadt der Südbukowina.

Stadtbild

Die Stadt wird durch zwei Flüsse bestimmt – dem Suceava, der in einem breiten Tal von West nach Ost fliesst, und dem Cetăţii, der von Süd nach Nord in einem tiefen Tal fliesst. Im breiten Tal des Suceava und nördlich davon liegen die Industrie- und ein paar Wohngebiete. Südlich davon liegt die Altstadt – östlich des Cetatii die Festung, westlich davon, auf einem kleinen Berg, die Stadt an sich. Allerdings ist nicht viel Altes erhalten – das Zentrum ist neu und aus Beton gegossen. Im Mittelpunkt liegt der wenig attraktive Piaţa 22 Decembrie. Nur 300 m entfernt davon liegt der Busbahnhof der Stadt. Die richtigen Bahnhöfe, am wichtigsten davon ist der Gara Suceava Nord, liegen viele Kilometer entfernt im Norden – man muss schon mit dem Bus oder Taxi fahren.

Anreise

Ein Schnellzug (Acc.) fährt direkt von Cluj-Napoca über Vatra Dornei nach Suceava und dann weiter nachIaşi und Galaţi. Von Cluj dauert es gute 7 h (ca. 25 Lei), von Vatra Dornei 3 h (12,4 Lei) und nach Iasi knapp 2 h (7 Lei). Es gibt auch direkte Züge nach Bukarest. Mit dem Bus kommt man auch in zahlreiche Orte. Ein Bus am Tag (ausser am Sonntag) fährt sogar über Botoşani nach Bălţi in derRepublik Moldau. Es gibt auch mehrereBusse am Tag nach Chernivtsi in der Ukraine. Sowohl für Moldau als auch die Ukraine braucht man ein Visum im voraus. Leider.

Zur Anfahrt zu den fünf Klöstern siehe Cinci Mănăstiri.

Sehenswertes

Suceava hat eine lange, glorreiche Vergangenheit, doch davon ist leider nicht viel erhalten geblieben. Zum ersten Mal im 14. Jhd. erwähnt, war Suceava von 1388 bis 1565 Hauptstadt von Moldavia (Moldova, Moldawien) und ein wichtiges Handelszentrum der Route zwischen Lwow (Lemberg) und Istanbul. Suceava selbst und die Umgebung waren der Wirkungsort des noch heute legendären Volkshelden Ştefan cel Mare (Stefan der Grosse), der von 1457 bis 1504 lebte und für Moldawiens Blütezeit sorgte. Ab 1565 herrschten jedoch die Türken über das Land. Bis 1775 – dann wurde die ganze Bukowina inkl. Suceava von den Habsburgern einverleibt und Österreich-Ungarn angegliedert. Deshalb verlor die Stadt den Hauptstadtstatus an Iaşi. Ab 1918 gehörte die Region (inkl. der Nordbukowina!) dem neuen Rumänischen Staat.

Cetatea de Scaun a Sucevei- die Festung vor der Stadt
Cetatea de Scaun a Sucevei- die Festung vor der Stadt

Wie es sich gehört, hatte Suceava eine wehrbare Festung. Die befindet sich gegenüber der Altstadt auf einem Hügel. Sie heisst Cetatea de Scaun (Festung der Stadt) und wurde 1388 gebaut. Sie hielt sogar einem Angriff der Osmanen 1476 stand. Die Mauern sind 33 m hoch und 4 m breit, umgeben von einem Graben. Ein echtes Bollwerk, obwohl das Innere selbst relativ klein ist. Leider wurde die Festung 1675 von den Türken gesprengt und 1775 von den Habsburgern geschliffen. Ab 1944 versuchte man sich mit der Restaurierung. Entlang aller Mauern verläuft ein weisser Streifen – ob der wohl markiert, welcher Teil ab 1944 wieder aufgebaut wurde!? Eintritt kostet 15’000 Lei, von der Burg hat man einen schönen Blick auf die Stadt.

Die Kirche des Hl. Dimitru - jetzt mit ohne Fresken
Die Kirche des Hl. Dimitru – jetzt mit ohne Fresken

So ziemlich im Zentrum liegen die Fundamente des Prinzenpalastes aus dem 15. Jhd. Allerdings ist der momentan (Stand Juni 2004) komplett von einem Bauzaun umgeben. Nur einen Steinwurf davon entfernt liegt die Biserica Sfântu Dimitru (Kirche des Hl. Dimitru), welche 1535 im byzantinischen Stil gebaut wurde. Sie war innen wie aussen komplett mit Fresken bedeckt und gibt einen Vorgeschmack auf die Cinci Mănăstiri (fünf Klöster) unweit der Stadt. Die äusseren Fresken sind allerdings fast vollständig verschwunden.

Suceava hat durch die Industrie arg gelitten
Suceava hat durch die Industrie arg gelitten

Einer der Gründe, warum obige Kirche ihre Fresken eingebüsst hat, ist die Umweltverschmutzung: Nahe der Stadt, im Flusstal, stehen gigantische Kombinate. Darunter auch eine noch heute aktive Papierfabrik, die Unmengen von Fasern und Abgasen in die Luft blies. Das hat sich vielleicht spürbar gebessert, doch noch heute merkt man, dass die Luft schlecht ist. Suceava war zu sozialistischen Zeiten eine der am ärgsten verschmutzten Städte Europas und brachte eine eigene Krankheit hervor – das Suceava-Syndrom. Damit steht Suceava aber nicht allein – siehe zum Beispiel Yokkaichi (Japan).

Umgebung

Suceava selbst rechtfertigt maximal einen Aufenthalt von einem Tag. Die Umgebung jedoch für mehrere Wochen. Die Landschaft im Osten, rund um Botoşani ist sehr schön. Und die Dörfer der Bukowina sind sagenhaft – überall sehr gepflegt, mit schönen geschnitzten Toren, die jeweils zwei Eingänge haben – einen für Menschen, einen breiten für’s Fuhrwerk, Ziehbrunnen in kleinen, zinnenkuppelbesetzten Brunnenhäuschen und so weiter und so fort. Mitunter gelangt man auf Strassen, auf denen mehr Pferdegespanne als Autos fahren.

Typischer Brunnen nebst altem Bauernhaus in der Bukowina
Typischer Brunnen nebst altem Bauernhaus in der Bukowina

Mag man vom Touristenrummel halten, was man will – die Cinci Mănăstiri (fünf Klöster) westlich von Suceava sind ein Muss. Suceava ist dafür eine gute Ausgangsbasis.

Übernachtung

Im Busbahnhof gibt es wohl sehr, sehr billige und genauso schmutzige Zimmer. Ansonsten sind die Preise für Übernachtungen höher als üblich. Einen für Suceava normalen Preis verlangt das Hotel Suceava, welches für ein Doppelzimmer ordentliche 11,8 Lei (fast 30 Euro) kassiert, also knapp 15 € pro Person. Fairerweise muss man sagen, dass die Zimmer sehr in Ordnung sind. Bad und Toilette sind im Zimmer, Frühstück ist auch inbegriffen. Und es liegt mehr als zentral. Adresse: Str. Bălcescu 2, Tel.: (030)-521 209. Liegt direkt am Platz des 22. Dez. Das Restaurant im Hotel selbst ist nicht empfehlenswert. Im Hotel selbst gibt es einen Reiseagenten – der vermittelt auch Fahrer zu den Cinci Mănăstiri (fünf Klöster).

Wer einmal Pause machen möchte von Maisbrei, gebratenem Fleisch und Schafskäse, sollte mal im Restaurant Latino gegenüber des Busbahnhofs dinieren. Italienische Küche, aber vom feinsten. Und die Bedienung ist sensationell gut und nett. Preise für Hauptgerichte (und ich meine nicht nur Pizza und Pasta) liegen bei 7 bis 13 Lei (2 bis 3 Euro). Guten Kaffee und guten Wein gibt es auch. Adresse: Str. Curtea Domnească 9, Tel.: 523 627.

1 COMMENT

  1. Danke für die Infos, Tips und Anregungen auf der ruhig gestalteten Seite. Gute Planungs- und Entscheidungshilfe.

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