Debrecen

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Name

Debrecen. Auch unter dem Namen Debreczin bekannt.

Lage

In Ostungarn, gute 200 km östlich von Budapest. Debrecen liegt am Rand der Hortobáby (Teil der Puszta) auf einem Plateau. Bis zur Grenze nach Rumänien im Osten sind es nur knapp 30 km. Die Stadt ist umgeben von der Debrecziner Heide. Debrecen ist Mittelpunkt und Verwaltungssitz des Komitats Hajdú-Bihar.

Einwohner

Mit mehr als 215’000 Einwohnern ist Debrecen die zweitgrösste Stadt Ungarns. Das Komitat rund um die Stadt hat mehr als eine halbe Million Einwohner.

Stadtbild

Debrecen ist eine langsam gewachsene Grossstadt, und das äussert sich im Stadtbild. Allerdings äussern sich im Zentrum auch die Flächenbombardements von 1944, denn vieles ist neu in der Innenstadt. Der grosse Hauptbahnhof, hier Nagyállomás genannt, befindet sich südlich des Zentrums und ist ca. 1 km entfernt. Man kann jedoch leicht mit der Strassenbahn (Linie 1 – mehr Linien gibt es auch nicht) in die Innenstadt kommen. Verbunden sind der Bahnhof und das Zentrum durch die breite Piac utca (Marktstrasse). Die wird ab der Széchenyi/Kossuth-Str. zur Fussgängerzone und mündet schliesslich in den grossen Kossuth tér (Kossuth-Platz). Der ist ebenfalls grösstenteils Fussgängerzone und sehr nett und modern gestaltet worden. Alle Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich rund um diesen Platz. Weit im Norden liegen mehrere grössere Parks. Die Strassenbahn fährt bis dorthin und kehrt dann wieder um Richtung Bahnhof.

Geschichte

Debrecen wurde 1235 zum ersten Mal erwähnt, erhielt jedoch erst 1361 das Stadtrecht. Die Stadt wuchs allmählich und wurde zu einer bedeutenden Handelsstadt der Region. Nach der Reformation fasste der Calvinismus hier verstärkt Fuss, und noch heute wird die Stadt Rom der Calvinisten genannt.

Debrecen: Das Csokonai-Theater
Debrecen: Das Csokonai-Theater

1693 wurde der Stadt der Status einer Königlichen Freien Stadt zuerkannt. Gerade im 19. Jhd., zu Habsburger Zeiten, erlebte die Stadt einen Bauboom, und das Zentrum, wie man es heute sehen kann, wurde gestaltet.

In der Revolution von 1848/49 (siehe Geschichte Ungarns) spieltedie Stadt eine enorm wichtige Rolle, denn sie wurde kurzzeitig sogar zur Hauptstadt des Landes. 1857 war der Bau der damals revolutionären Eisenbahnlinie von Pécs nach Debrecen beendet und leitete einen Entwicklungsschub ein. Die Industrialisierung setzte ein, die Stadt wurde zum Verkehrsknotenpunkt Ostungarns und eine Universität wurde gegründet.

1944 wurde die Stadt jedoch mit zunehmender Nähe der Frontlinie Opfer von massiven Luftangriffen. Im Dezember 1944 wurde Ostungarn und Debrecen befreit. Da Budapest erst im April 1945 komplett befreit werden konnte, wurde Debrecen erneut für kurze Zeit Sitz einer provisorischen Regierung. Heute ist die Stadt stark modernisiert worden und ist eine bedeutende Universitäts- und Industriestadt sowie ein wichtiges religiöses Zentrum.

Anreise

Wie eingangs erwähnt, ist Debrecen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Zahlreiche Züge am Tag fahren nach Miskolc (2 h) Nyíregyháza (ab 30 Minuten), Mátészalka (1½ h, 700 ft) usw. Natürlich gibt es auch eine gute Anbindung an die Hauptstadt. Mit dem IC dauert es bis Budapest ca. 2 Stunden, der Fahrtpreis ist 2130 ft + 480 ft Reservierungsgebühr. Also zusammen ca. 10 Euro.

Wer nach Rumänien will, fährt am besten nach Valea Lui Mihai mit dem Regionalzug. Von dort kommt man dann leicht nach Oradea im Süden und Satu Mare im Norden. Dieser Regionalzug braucht 1¼ h, fährt allerdingsnur zwei Mal pro Tag: Um 5 Uhr morgens und 11:18.

Sehenswertes

In Debrecen dreht sich alles um den Kossuth tér (tér = Platz). Lajos Kossuth war einer der Anführer der Revolution 1848. Ihm zu Ehren gibt es auf dem Platz auch ein Denkmal. Dort fällt einem als erstes die gelbe, Nagytemplon genannte Grosse Reformierte Kirche auf. Dieser grosse klassizistische Bau wurde auf den Mauern einer älteren Kirche Anfang des 19. Jhd. errichtet und dominiert den Platz. Auf dem Vorplatz ist immer etwas los – es ist ein beliebter Treffpunkt der Einwohner. Hinter der Kirche gibt es noch einen kleinen Park, dass Déri Múzeum und ein reformiertes Kolleg.

Nagytemplom - die grosse Kirche am zentralen Platz
Nagytemplom – die grosse Kirche am zentralen Platz

Gerade entlang der Piac utca (Piac-Strasse) konzentrieren sich zahlreiche alte Häuser, die vom Aufschwung im 19. Jhd. künden. Dazu zählt das gewaltige Aranybika-Hotel am Kossuth-Platz und der schöne Tisza-Palast. 100, 200 Meter weiter südlich steht eine weitere Kirche am Révész-Platz. Die wird Református Kistemplom (Kleine reformierte Kirche) genannt und fällt durch ihren Turm auf, denn da fehlt offensichtlich etwas. Vollendet wurde sie 1726, jedoch brannte sie ein Jahr später schon wieder ab. Erst wurde sie durch eine Messingkuppel, später durch einen Zwiebelturm gekrönt, doch der wurde während eines Sturms 1907 schwer beschädigt und bei einem weiteren Sturm schliesslich gänzlich zerstört. Notgedrungen gestaltete man daraufhin den Turm wie eine kleine Bastion.

Kistemplom - Diese Kirche hat ihren Turm eingebüsst
Kistemplom – Diese Kirche hat ihren Turm eingebüsst

Biegt man bei dieser Kirche in die Kossuth-Strasse gen Osten ein, kommt man schnell zum Csokonai Színház (Csokonai-Theater) sowie zur spitzen Görög Katolikus Templom (Katholische Kirche). Ansonsten gibt es schöne Bürgerhäuser, ein grosses Gebäude im ungarischen Jugendstil sowie eine überraschend kleine, aber schöne Városháza (Stadthalle). Alles in allem eine angenehme Stadt, in der zwar echte Sensationen fehlen, aber eine schöne Atmosphäre herrscht.

Übernachtung

Es gibt grosse und alte Hotels in der Stadt, aber die sind entsprechend teuer. Es gibt auch Privatunterkünfte, jedoch scheint die Tourismusinformation am Wochenende durchgehend geschlossen zu haben – wie sinnvoll.

In der Péterfia Utca nördlich des zentralen Kossuth-Platzes gibt es zwei Pensionen. Die liegen direkt Tür an Tür. Die vordere heisst Centrum Panzió und besteht aus einem langen, schönen Garten mit vielen kleinen Hütten mit eigener Veranda, Bad usw. Die Angestellten sind sehr nett. Ein modernes, schönes Zimmer kostet pro Person 3500 ft (14 Euro). Für die Lage und den Komfort ein fairer Preis. Nur wenige Meter entfernt gibt es eine Strassenbahnhaltestelle, von der man in wenigen Minuten in die Parks, zum Zentrum und zum Bahnhof gelangt. Ein grosses Einkaufszentrum mit Supermarkt ist auch gleich in der Nähe. Adresse: Péterfia Utca 37/A, Tel. & Fax: (052) 442 843. URL: http://web.axelero.hu/centrum.

Darben muss man auch nicht: Wer richtig schön ungarisch essen möchte, kann zum Beispiel ins Lucullus Étterem, Piac u. 41, gehen. Makelloses Ambiente und gepflegte ungarische Küche zu zwar überdurchschnittlichen, aber gerechtfertigten Preisen (Hauptgerichte zwischen 4 und 10 Euro).

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