Cluj-Napoca

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Name

Cluj-Napoca auf Rumänisch, wobei man allerdings überall nur Cluj (sprich: kludsch) sagt. Napoca war der alte römisch-dakische Name, den man an den jetzigen Namen als Erinnerung an alte Zeiten anhängte. Cluj wird von den Ungarn Kolozsvár, von den Deutschen Klausenburg genannt. In Dialekten der Region taucht auch der Name Kleusenburch auf. In alten Zeiten gab es zudem die Namen Castrum Clus sowie Claudiopolis.

Lage

Im Norden von Siebenbürgen (Transilvanien), gute 300 km Luftlinie nordwestlich von Bukarest. Cluj liegt am Fuss der Apuseni-Berge am kleinen Fluss Someşul Mic.

Einwohner

Gut 330’000 Einwohner. Cluj ist damit die fünftgrösste Stadt Rumäniens und die grösste Metropole Siebenbürgens. In der Stadt lebt eine beachtliche ungarische Minderheit.

Stadtbild

Durch Cluj fliesst von Südwest nach Nordost der Someşul Mic, wobei der grösste Teil des historischen Zentrums sich im Südosten befindet. Der Bahnhof liegt einen guten Kilometer vom Stadtkern entfernt im Norden – verbunden durch die breite Str. Horea. Läuft man nun vom Bahnhof gen Zentrum und biegt vor der Brücke nach rechts ab, sieht man auf einem Hügel ein hässliches Hotel – rundherum befindet sich die alte Festung, von der nicht viel übrig ist.

Man vermisst ein einheitliches historisches Zentrum – alles ist versetzt mit modernen Gebäuden und relativ weit verstreut. Die Sehenswürdigkeiten kann man allerdings problemlos zu Fuss erkunden.

Anreise

Da die Stadt ziemlich gross ist, gibt es eine gute Zuganbindung. Schnell- und weniger-schnell-Züge fahren nach Iaşi (9h, 315’000 Lei mit dem Acc.), Braşov, Bukarest, Oradea (2½ bis 5 Stunden,83’000 Lei) usw. In der Stadt selbst kommt man gut mit der Strassenbahn voran.

Sehenswertes

Cluj ist eine sehr alte Stadt – schon im Jahre 124 u.Z. wurde erstmals die Stadt Napoca erwähnt, die sogar den Status einer Kolonie erhielt. Auch im Mittelalter entwickelte sich die Stadt weiter, da sich hier Handelswege kreuzten. Ab dem 12. Jhd. liessen sich auch deutsche Händler in der Stadt nieder. Cluj war ab dem 18. Jhd. für längere Zeit Hauptstadt Transilvaniens, wobei die Stadt und ganz Transilvanien seit 1867 zu Ungarn gehörte. 1940 wurde Nordtransilvanien und Cluj von Ungarn annektiert – es kam zu Massakern gegenüber der rumänischen Bevölkerung. Heute ist Cluj eine bedeutende Universitätsstadt mit grauen Vorstädten und einem Zentrum im Umbau.

Blick von den Resten der Festung auf die Innenstadt
Blick von den Resten der Festung auf die Innenstadt

Wer sich einen Überblick über das Zentrum verschaffen will, sollte zur Cetăţuie (Zitadelle) hochklettern. Von selbiger ist nichts mehr übrig – stattdessen steht dort der Betonklotz des Luxushotels Transilvania. Von dort sieht man fast das komplette Zentrum und den Fluss – sowie neue, grosse Gebäude direkt unterhalb der Zitadelle mit buntem Glas, die fast an aufstrebende chinesische Provinzstädte erinnern. Rund um das Hotel erstreckt sich des weiteren ein netter Park.

Die Mihai-Kirche auf dem Piaţa Unirii
Die Mihai-Kirche auf dem Piaţa Unirii

Im Stadtzentrum fällt als erstes die Biserica Sfaântul Mihail (Kirche des Hl. Michael) auf – vollendet im 15. Jhd., dominiert dieses gotische Bauwerk den zentralen Piaţa Unirii (Platz der Einheit). Der hohe neogotische Turm jedoch ist neueren Datums – er wurde 1859 gebaut und ist mit Abstand das höchste Bauwerk in der Innenstadt (siehe auch Panorama oben).

Vor der Kirche steht ein grosses Denkmal mit der Inschrift Mathias Rex, geschaffen 1902. Es wurde zu Ehren des legendären Königs von Ungarn, Mátyás Corvinus, errichtet. Nämlicher war Herrscher von 1458 bis 1490. Die Inschrift (siehe Foto) lautete eigentlich „Hungariae Mathias Rex“, jedoch liess der nationalistische Bürgermeister von Cluj das „Hungariae“ entfernen. Was für ein Quatsch! War der etwa König von Rumänien!? Ausserdem liess der selbe Bürgermeister den Platz vor dem Denkmal durch eine Baugrube verschandeln, die jedoch gottseidank wieder verschwand. Am gleichen Platz und in der unmittelbaren Umgebung gibt es darüber hinaus noch einige Museen, die jedoch alle am Montag geschlossen zu sein scheinen.

Das Nationaltheater von Cluj
Das Nationaltheater von Cluj

Läuft man am Südrand des Platzes den Blvd. Eroilor gen Osten, so kommt man direkt zu zwei weiteren Plätzen – dem Piaţa Ştefan cel Mare (Platz Stefans des Grossen) rechterhand und dem Piaţa Avram Iancu linkerhand. Auf dem ersteren fällt sofort das schmucke Gebäude des Teatrul National auf. Es gibt noch ein weiteres Theater in Cluj direkt am Fluss – das Ungarische Staatstheater. Eines von zwei in Rumänien und eines von nur zwei Gebäuden in der ganzen Stadt, an denen der Bürgermeister Bekanntmachungen in ungarischer Sprache genehmigt.

Ikonostas der orthodoxen Kathedrale von Cluj
Ikonostas der orthodoxen Kathedrale von Cluj

Gegenüber des Theaters, auf dem Avram Iancu-Platz, steht die Orthodoxe Kathedrale von Cluj, die sowohl von aussen als auch von innen recht beeindruckend ist. Was gibt es sonst so zu sehen in Cluj? Kirchen, Synagogen und etliche Museen. Alles in allem durchaus wert, einen Tag hier zu verbringen. Die Atmosphäre von z.B. Braşov oder Sighetu Marmaţiei kann sie jedoch nicht bieten.

Umgebung

Die Berge sind nicht weit. Ca. 30 km südwestlich liegt Turda – mit Schlucht, alten Salzminen usw. Rund um Cluj, vor allem jedoch im Nordosten, gibt es viele traditionelle Dörfer.

Übernachtung

Cluj hat viele Besucher und damit zahlreiche Hotels. Viele liegen im Zentrum, ein paar wenige direkt am Bahnhof. Zu letzteren zählt das Hotel Pax. Man stolpert aus dem Bahnhof, überquert die Strasse und schon steht man im Hotel. Ein kleines, aber sehr sauberes Zimmer mit Gemeinschaftsbad und -toilette, dafür aber mit Frühstück, kostet 40 Lei (10 Euro) pro Nacht und Person. Adresse: Piaţa Gării 1-3, Tel.: (064)-136 101.

Restaurants gibt es auch zahlreiche: So z.B. das Gente Senior in der Str. Horea 5: Vorn Pizzeria, hinten ein chices, aber preisgünstiges Restaurant mit viel rumänischer Küche in guter Qualität. Hauptgerichte kosten um die 10 Lei (2.5 Euro). Billiger ist das Restaurant Unic – bietet ebenfalls solide rumänische Küche für ca. 1 Euro. Befindet sich in der Mitte des Bulevardul Eroilor.

Gleich neben dem Restaurant Gente liegt der Music Pub – ein grosses unterirdisches Gewölbe mit Studentenclubatmosphäre.

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