Landesname
Latvijas Republika (Republik Lettland), kurz Latvija (Lettland). Das gleichnamige Volk, welches sich vor zwei Jahrtausenden hier niederliess, gab dem Land seinen Namen – woher der Stammesname selbst jedoch kommt, ist unbekannt. Einst gab es sogar vier Völker bzw. demzufolge auch historische Landschaften: die der Lettgallen (Latgale), Liven (Vidzeme), Kuren (Kurzeme) und Semgallen (Zemgale). Ganz offensichtlich gaben die Lettgallen (Latgale) dem Land seinen Namen.
Von 1940 bis 1941 sowie von 1944 bis 1991 war Lettland eine der 15 Sowjetrepubliken und wurde Латвийская ССР (Sozialistische Sowjetrepublik Lettland) genannt.
Fläche & Bevölkerung
Das Land ist 64’589 km² gross. Damit ist Lettland nur etwas kleiner als Bayern.
Lettland hat rund 1,9 Millionen Einwohner (2019) – ein Fünftel der Einwohner Bayerns, Tendenz fallend. Das Land ist also sehr dünn besiedelt, und es kämpft auch mit einem ernsthaften Bevölkerungsrückgang (-0.71% geschätzt 2004).
57,7% sind Letten, 29,6% Russen, 4,1% Weissrussen, 2,7% Ukrainer, 2,5% Polen sowie Minderheiten von Litauern, Juden, Deutschen (sehr gering!) und ganz kleinen Minderheiten wie den Kuren (1’500 Menschen), Liven usw. Der Anteil der Russen schwankt stark je nach Region.
Religion
Religion spielt nunmehr eine relativ kleine Rolle. Am stärksten sind Protestanten vertreten, gefolgt von Katholiken und Russisch-Orthodoxen.
Zeitzone
MEZ +1. Lettland ist damit Mitteleuropa eine Stunde voraus und liegt eine Stunde hinter Westrussland. Sommerzeit gibt es auch.
Sprache
Lettisch. Eine Sprache, die zu Sowjetzeiten stark unterdrückt wurde und schon fast im Begriff war auszusterben. Lettisch geört zur baltischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachfamilie – zur selben Gruppe zählen nur noch Litauisch sowie die bereits ausgestorbenen Sprachen Preussisch und Livisch.
Aufgrund der historischen Entwicklung gibt es viele Lehnwörter aus dem Deutschen, Schwedischen, Russischen und mehr. Das merkt man schon am Titel der Nationalhymne: Dievs, svēti Latviju – [dievs] dürfte vom lateinischen Wort [deus] (Gott) und [svēti] vom slawischen Wort für „heilig“ und „segnen“ abstammen.
Es gibt keine Artikel, aber trotzdem männliche und weibliche Substantive. Die erkennt man an der Endung: Maskuline Substantive enden auf -s (z.B. Augusts = August), feminine auf -a (duša = die Dusche). Das gilt auch für Fremdwörter und sogar für fremde Namen. Dazu kommen noch sechs Fälle.
Lateinische Buchstaben werden benutzt, jedoch hat man einige diakritische (Sonder-)zeichen eingeführt, um die Schreibweise der Lesung anzupassen. Dies sind Vokale mit Strich (Langvokale), einige Konsonanten mit Komma darüber oder darunter (palatalisiert) und Konsonanten mit Häkchen (Zischlaute). . Hier die Sonderzeichen und von der deutschen Lesung abweichende Zeichen:
- Ā (ā) : Ein langes [A] wie in [nach].
- Ē (ē) Ein langes [E] wie in [wen].
- Ī (ī) Langes [i] wie in [Mine].
- O (o) (ohne Strich!). Mehr ein Diphthong, ähnlich dem [ua] in [Qualität]. Wird gelegentlich auch [uo] geschrieben.
- ? (?) Ein langes [U] wie in [Mut].
- Č (č) Wie das [tsch] in [Matsch].
- Š (š) Wie das [sch] in [Masche].
- Ž (ž) Wie ein [dsch], also wie das [g] in [Gin].
- Ģ (ģ) Weiches D (dy) – ähnlich wie das englische [J] in [Jam]. Exakt den gleichen Laut gibt es jedoch nicht im Deutschen oder Englischen.
- Ķ (ķ) Weiches T (ty), etwa wie das [C] in [Ciao]. Gibt es auch nicht bei uns.
- Ņ (ņ) Weiches N (ny) – in etwa wie das [ñ] in [cañon].
- Ļ (ļ) Weiches L (ly) – ähnlich dem [li] in [Million].
Die Aussprache variiert jedoch auch noch leicht je nach Position im Wort und den vorangehenden Buchstaben! Betont wird so ziemlich immer die erste Silbe. Zu kompliziert? Kein Problem! In der Hauptstadt zumindest ist alles, aber auch wirklich alles dreisprachig: Lettisch, Russisch und Englisch. Sehr viele sprechen Russisch und / oder ziemlich gutes Englisch.
Reiseinfos
Prolog
Lettland war nach Litauen das zweite Land der drei baltischen Staaten. Deshalb waren wir gespannt auf den Unterschied. Leider hatten wir lediglich Zeit für einen dreitägigen Aufenthalt in Riga. Alle folgenden Informationen und Eindrücke beschränken sich deshalb auf die Hauptstadt. Obwohl wir auch Daugavpils kurz sehen konnten – der Unterschied zur Hauptstadt war eklatant!
Visa
Die meisten, wenn nicht gar alle West- und Mitteleuropäer benötigen kein Visum. Ein gültiger Personalausweis reicht für deutsche Staatsangehörige zumindest auch aus.
Geld
Die Landeswährung bis 2013 nannte sich Lats (Plural: 2-5 Lati, mehr als 5: Latu), das Kürzel der Währung war Ls. Ein Lats bestand aus 100 Santīmu. Die Währung wurde an den Euro gekoppelt, wurde aber vorerst nicht an den Wechselkursmechanismus II angeschlossen. 2004 hieß es 1 Euro = 0,67 Ls. Anders gesagt musste man also für einen Lats rund 1.5 € bezahlen!
Der kleinste Geldschein war bereits 5 Lati wert. Ansonsten gab es Scheine im Wert von 10, 20, 50, 100 und 500 (=750 Euro!!!) Latu, wobei letztere naturgemäß sehr, sehr selten vorkamen. Münzen gab es zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Santimi sowie zu 1 und 2 Lats. Die 1, 2 und 5 Santimi-Münzen sahen den ehemaligen Pfennig und auch heutigen Eurocent-Münzen sehr ähnlich. Seit 2014 gilt in Lettland der Euro als einziges und offizielles Zahlungsmittel.
In Lettland herrscht mittel- bzw. westeuropäischer Standard. Geldautomaten gibt es überall. Diese akzeptieren alle gängigen Kredit- und Bankkarten, also auch Cirrus- und Maestrokarten. Natürlich kostet das pro Abhebung ca. 4 Euro. Viele Banken wechseln freilich auch Bargeld.
Preise
Da wir nur in Riga waren und Hauptstädte erfahrungsgemäss teurer sind als der Rest des Landes, muss folgendes nicht unbedingt auf das ganze Land zutreffen.
Lettland ist – noch – vergleichsweise günstig. Selbst im Zentrum der Hauptstadt ist es möglich, für weniger als 10 Euro pro Person zu übernachten. Es gibt zudem Orte, an denen man sich für ca. einen Euro den Bauch vollschlagen kann. Das schöne an der Sache ist, dass man die Wahl hat: Man kann viel, viel Geld in Lettland lassen, bekommt dafür aber auch gute Qualität. Oder man lebt eben eher spartanisch. Man kann in Lettland, selbst in der Hauptstadt, durchaus mit 20 Euro am Tag leben. 10 Euro mehr und schon bekommt man ziemlich viel geboten.
Gerade beim Essen hat man eine große Auswahl. Man kann in einem Pelmeniladen für 1,50 € reichlich essen oder eines der modischen Restaurants wie Ćili Pica (davon gibt es mehrere in Riga) besuchen – dort lässt man schnell mal um die 8 Euro, die dann aber auch gut angelegt waren. Da das Land nicht allzu groß ist, sind auch die Transportkosten nicht allzu teuer.
Anreise
Nach Lettland zu kommen ist das geringste Problem. Der schnellste Weg ist freilich der mit dem Flugzeug. Die Billigfluglinie www.easyjet.com bietet seit Herbst 2004 Flüge nach Riga für Preise ab 29 € an. Natürlich kommen noch diverse Zuschläge dazu, aber so kann man schon für rund 50 Euro von Berlin nach Riga fliegen (Nur Hinflug). Voraussetzung: Rechtzeitig und via Internet buchen. Andere Fluglinien fliegen natürlich auch nach Lettland.
Mit dem Schiff kommt man auch von Deutschland nach Lettland. Unweit der Altstadt von Riga liegt der Rīgas Pasažieru Osta (Passagierhafen). Von dort fahren regelmässig Fähren nach Stockholm. Die brauchen rund 8 Stunden und fahren nur im Sommer. Es gibt gelegentlich auch Fähren von Lübeck nach Riga sowie von Rostock nach Liepaja, aber da sollte man sich lange vorher darüber informieren.
Die Eisenbahn spielt eine immer geringere Rolle. Aber es gibt noch ein paar Auslandsverbindungen, obwohl oftmals Busse schneller und billiger sind. Der Zugverkehr nach Tallinn scheint vollständig eingestellt worden zu sein. Anscheinend gibt es auch keine Züge mehr nach Vilnius. Dafür gibt es zwei Züge am Tag von Riga nach Moskau (16½ h) und einen pro Tag nach St. Petersburg (12½ h). Sowie einen Zug am Tag nach Minsk (rd. 12 h) und nach Gomel (ebenfalls in Belarus). Der Zug nach Minsk fährt abends in Riga ab und erreicht vor Mitternacht die Grenze. Wenn das Visum also erst am folgenden Tag beginnt, ist der Zug ungeeignet.
Transportmittel Nummer Eins ist auch in Lettland der Bus. Das dominierende Busunternehmen nennt sich Eurolines. Die fahren zum Beispiel mehrmals täglich nach Tallinn. Das ganze dauertgute 5 Stunden und kostet 8.5 Lats (rd. 13 €) von Riga nach Tallinn bzw. 230 EEK (15 €) von Tallinn nach Riga. Die gleiche Firma betreibt auch die Buslinie von und nach Vilnius. Das dauert gute vier Stunden und kostet40 Lt (11 Euro) pro Person. Es gibt auch direkte Busse von Eurolines nach Deutschland.
Ein anderes Busunternehmen, nämlich Nordeka, betreibt Busse von nach Minsk. Es gibt zwei Busse am Tag – einer fährt tagsüber und kostet 9 Ls, ein anderer fährt abends um 21:20 ab, ist sehr bequem und kostet 10 Ls. Beide Busse fahren in Riga ab, der Nachtbus hält gegen 1 Uhr nachts in Daugavpils und kommt am Morgen gegen 7 Uhr in Minsk an.
Grenzübergänge
Es gibt zahlreiche Grenzübergänge nach Estland im Norden, Litauen im Süden sowie ein paar Grenzübergänge nach Belarus sowieRussland im Osten. Für die letzteren beiden unbedingt vorher ein Visum besorgen!!!
Ein- und Ausreise
Es gelten die üblichen Zollregelungen der EU. Die Ein- und Ausreise geht fix, so dass man nach keinen fünf Minuten im Land ist. Es gibt auch nichts besonderes zu beachten.
Essen und Trinken
Was ist lettisches Essen? Gibt es eine lettische Küche? Eine echte Antwort darauf konnten wir nicht finden. Exotische Zutaten gibt es natürlich nicht, dafür viel Kartoffeln, Kraut, Schweinefleisch usw. Krautrouladen sieht man häufiger sowie ein Gericht, das wir anderswo nicht sahen – Zirni. Zirni besteht hauptsächlich aus gedünsteten schwarzen Bohnen. Ebenfalls typisch lettisch scheinen die Sieriņš zu sein – die bestehen aus Frischkäse, umhüllt von einer Masse mit Fruchtgeschmack. Für den kleinen Hunger zwischendurch.
Bei einer grossen russischen Minderheit ist es nicht verwunderlich, dass die russische Küche auch vertreten ist. Davon zeugen unter anderem einige Läden, die sich auf das Nationalgericht Pelmeni (meist mit Schweinefleisch gefüllte Teigtaschen) spezialisieren. Vor allem in der Hauptstadt ist jedoch kulinarisch gesehen alles vertreten – italienische, chinesische, irische und andere Restaurants und Bars gibt es an jeder Ecke. Wenn irgendwo Bar dransteht, kann man trotzdem damit rechnen, etwas zu essen zu bekommen.
Natürlich gibt es auch Bier und Wodka in rauhen Mengen. Viele Biersorten sind sehr hochgradig und damit eher süss und mit 7 bis 8 Prozent relativ stark.. Das ist nicht jedermanns Sache. Zu den bekannten Sorten zählt zum Beispiel das Zelta (=Gold). Lettland produziert eigene Wodkasorten. Trotzdem verweise ich mal auf einen russischen Wodka: Auch in Lettland gehört der Wodka Standart zum Standard in Bars. Kostet dort rd. 1.50 Euro für 5 cl – meiner Meinung nach einer der drei besten Wodkas der Welt. Selbst wer Wodka nicht mag wird es lieben. Bitte keinen Orangensaft reingiessen!!!
Berühmt-berüchtigt ist der Kräuterlikör Balsam aus der Hauptstadt. Der schwarze Likör schmeckt gewöhnungsbedürftig und ist mit 45% reichlich stark. Man bekommt ihn überall zu kaufen, und teuer ist er auch nicht.
Lettland’s Topographie, Natur und Klima
Verglichen mit Estland im Norden und Litauen im Süden fällt Lettland kaum aus derReihe – im Westen Küste, im Landesinneren Flachland und zuweilen sanftes, eiszeitlich geprägtes Hügelland. Das Gebiet entlang der Küste und im Norden ist zumeist sehr flach und enthält auch viel Sumpfland. Nicht die Be-, sondern die Entwässerung ist das Problem der örtlichen Bauern. Die grosse, U-förmige Rīgas J?ras līcis (Bucht von Riga) teilt das Land in den kleineren West- und den großen Ostteil. Vor allem im Südosten gibt es eine grössere Seenplatte. Der einzige nennenswerte Fluss ist der Daugava (dt: Düna) – nämlicher entspringt in Russland und fliesst durch den gesamten Norden der Belarus, bevor er ganz Lettland durchfließt und nördlich von Riga in oben genannte Bucht mündet.
Grössere Unebenheiten im Relief gibt es nur im äßersten Südosten sowie im Zentrum des Ostteils. Man sollte jedoch nicht zu viel erwarten – die höchste Erhebung, der Gaizina kalns, ist gerade mal 310 m hoch. Auch klimatisch gesehen bestehen keine allzu großen Unterschiede zu den Nachbarn im Norden und Süden. Es ist eher maritim mit kurzen, für den Breitengrad relativ milden Wintern (die jedoch immernoch kälter sind als die Winter im deutschen Flachland), kurzen und einem nicht sehr heissen, aber feuchten Sommer.
Geschichte – kurzer Überblick
Das Volk der Letten bzw. verschiedene Gruppen davon liessen sich wahrscheinlich erst im 9. Jhd. in derRegion nieder – da sie jedoch keinen Staat bildeten, standen schon im gleichen Jahrhundert die Schweden vor der Tür. Trotzdem wurde das Gebiet nicht dauerhaft besetzt und blieb bis ins späte 12. Jahrhundert sogar heidnisch, bevor es von Bremen aus zwangschristianisiert wurde. 1202 entstand der sogenannte Schwertbrüderorden nahe Riga, der sich anschickte, das Baltikum zu ‚erschliessen‘. Jener verlor jedoch 1236 bei Saule gegen Litauen, und so kam der Livonische Ritterorden bzw. der Deutsche Orden zum Zug. So entstand das von Deutschen dominierte Livland, welches im 14. Jhd. auch das heutige Estland umfasste und von Anfang an enge Verbindungen mit der Hanse unterhielt.
Die von Wittenberg ausgegangene Reformation erreichte bereits Anfang des 16. Jhd. das Livland, und so wurde es lutherisch. Der livländisch-litauische Krieg in der Mitte des Jahrhunderts besiegelte jedoch das Ende des Staatengebildes. 1561 wurde Livland aufgeteilt – ein Großteil ging an Polen-Litauen, die nördlichen Gebiete fielen an Schweden und auch Dänemark. Halbwegs autonom blieb nur das Herzogtum Kurland im Westen des heutigen Lettlands. Das änderte sich auch nicht, als Schweden weitere Teile des Livlandes 1629 eroberte.
Der Große Nordische Krieg von 1700 bis 1721 verschonte auch die Letten nicht. Wie auch Estland, fielen weite Teile der Region durch den Frieden von Nystad an das russische Zarenreich. Der Zar mischte sich jedoch nicht allzu sehr ein – die Oberschicht wurde nach wie vor von Deutschen gestellt, und die Region blieb protestantisch. Durch die erste und dritte Teilung Polens (siehe Geschichte Polens) fielen auch das Kurland und weitere Gebiete an Russland. In den Jahren 1816 bis 1819 wurde schliesslich auch im Baltikum die Leibeigenschaft abgeschafft. Im 19. Jahrhundert änderte sich fortan nicht allzu viel – ein bisschen Fortschritt hier und da sowie ein erstarkendes Nationalbewusstsein der Letten konnte verzeichnet werden. Kulturell bedeutsam war das erste Lettische Liederfestival, welches fortan eine wichtige Rolle spielen sollte.
Der Erste Weltkrieg brach aus und erreichte Lettland 1917, als die Deutschen die Region einnahmen. Dramatisch wurde das Jahr 1918 – die Deutschen verloren und zogen ab, aber die Bolschewiki kamen. Und die Letten nutzten das Chaos, um am 18. November erstmals in ihrer Geschichte die Unabhängigkeit zu erklären. Die Rote Armee konnte sich nicht in der Region halten. Die Grenzen wurden sprachlich gezogen – dort, wo die meisten Einwohner lettisch sprachen, war Lettland. Zu dieser Zeit verblieb auch die deutsche Oberschicht im Land, aber die Letten leiteten fortan die Geschicke des Landes. 1920 wurde in Riga ein Friedensvertrag mit der Sowjetunion abgeschlossen. Das Land blühte auf wie nie zuvor – ein Staatsstreich im Jahre 1934 verwandelte das Land jedoch zunehmend in eine Diktatur.
1939 geriet das Land in die Mühlen der Großmächte. Die Sowjetunion zwang Lettland, die Stationierung der Roten Armee im Land zuzulassen. Aufgrund des Geheimen Zusatzprotokolls im Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Russland wurde Lettland schliesslich 1940 gänzlich von der Sowjetunion annektiert. Vorher verliessen jedoch so ziemlich alle Baltendeutschen das Land, gesichert durch ein bilaterales Abkommen. Stalin wütete auch in Lettland sofort nach der Annektierung. In weitreichenden Säuberungsaktionen wurden sehr viele Letten entweder erschossen oder deportiert. Dementsprechend waren nicht alle Letten unglücklich, als 1941 die Wehrmacht in Lettland einrückte. So gingen auch etliche Letten der SS zur Hand, als es um die Vernichtung der Juden Lettlands ging. Es gab auch lettische Wehrmachtsverbände. Natürlich gab es auch Widerstandsbewegungen.
1944 kam die Rote Armee zurück, und wieder wurden geschätzte 100’000 Letten oder mehr ermordet und viele andere deportiert. Als Lettische Sozialistische Sowjetrepublik wurde Lettland wieder von der Sowjetunion ‚assimiliert‘ – darunter litten die lettische Sprache und Kultur und massivst. Viele Letten nutzten die Wirren der Zeit und wanderten aus – so gibt es heute eine große, weit verstreute lettische Diaspora.
Zusammen mit Litauen und Estland erklärte Lettland 1990 seine Unabhängigkeit, was 1991 von Moskau anerkannt wurde. Nach einer turbulenten Anfangszeit fing sich Lettland und konnte sich politisch und ökonomisch stabilisieren. Zusammen mit 9 anderen Staaten trat Lettland so am 1. Mai 2004 der EU sowie kurz vorher der NATO bei.
Mehr zum Lesen: Interessante Links
- www.mfa.gov.lv: Offizielle Seite des Aussenministeriums mit vielen nützlichen Tipps und Links. Lettisch, Russisch und Englisch.
- www.latviatourism.lv: Ebenfalls durchaus brauchbar: Seite des Amtes für Tourismus mit vielen Infos zu den einzelnen Regionen. Auch auf Englisch.
- www.lv/: Englisches und lettisches Internetportal des Landes – mit Suchmaschine und vielen praktischen Kategorien.
- www.infobalt.de/radtour_durch_den_osten_lettlands.pdf: Sehr informativer Reisebericht einer privaten Radtour durch den Osten des Landes. Auf Deutsch. Achtung, das ganze ist als PDF abgespeichert!
- www.baltikum-tours.de: Baltikum-Tours bietet nicht nur organisierte Touren in die Region, sondern auch nützliche Informationen auf der Webseite über Estland, Litauen und Lettland an.
- dictionary.site.lv/dictionary/: Kostenloses Englisch ↔ Lettisches Online-Wörterbuch.
Mir fällt auf, dass Sie fast immer in ihren Beschreibungen „Juden“ als Volksgruppe aufführen – das ist aber unrichtig: Juden sind eine reine Religionsgemeinschaft wie Christen oder Muslime!