Simferopol (Симферополь)

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Achtung: Alle Informationen stammen aus der Zeit vor der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland!

Name

Симферополь (Simferopol) – dies ist die russische (und auch heute noch die geläufigste Form) – im Ukrainischen wird der Name nur leicht abgeändert geschrieben, nämlich Сімферополь. Krim-Tataren nannten diese Stadt einst Aqmescit, was soviel wie „Weisse Moschee“ bedeutet. Der heutige Name stammt vom alten griechischen Namen Sympheropolis ab. Das wiederum bedeutet „Stadt der Nützlichkeit“, mit der typisch griechischen Endung -pol für „Stadt“.

Lage

Simferopol erstreckt sich entlang des Nordrands des Krimgebirges und liegt ziemlich genau in der Mitte der Halbinsel Krim. Die Stadt selbst ist eher eben. Der kleine Fluss Salhir fliesst quer durch die Stadt.

Einwohner

Die Stadt hat mehr als 350’000 Einwohner und ist damit die grösste Stadt der Krim – und zudem auch Hauptstadt der Autonomen Republik Krim, welche sich durch die vornehmend russische Bevölkerung abhebt. Die Krim inklusive Simferopol sind weit russischer als der Rest der Ukraine.

Geschichte

Gegründet wurde die Stadt – man hätte es ahnen können – von Katherina der Grossen bzw. Zweiten – im Jahre 1784. Erst ein Jahr zuvor wurde die Krim an Russland angegliedert. Allerdings hat der Boden durchaus historische Bedeutung – im 4. Jhd. v. Chr. befand sich hier Neapolis – die einstige Hauptstadt der damals skythischen Krim. Damals war die Krim unter dem Namen Tauris bekannt.

Anreise

Fast jeder, der nach Jalta fährt, landet erstmal in Simferopol – auf dem Flughafen oder auf dem Bahnhof. Und fährt schnell weiter, denn es gibt keine grossen Highlights. Die Stadt ist grosszügig angelegt worden – mit breiten Strassen und vielen Parks. An die Schönheit Odessas z.B. kommt sie allerdings in keinster Hinsicht heran. Alle Züge, die aus Russland und der Ukraine auf die Krim fahren, halten oder enden in Simferopol. Von dort kommt man bequem nach Kertsch, Sewastopol, Bachtschisarai und Jalta.

Der markante Bahnhof von Simferopol
Der markante Bahnhof von Simferopol

Simferopol ist der Mittelpunkt und das Tor zur Krim und hat deshalb eine exzellente Anbindung an das Schienennetz: Es gibt direkte Züge von St. Petersburg, Moskau (24 Stunden), Minsk (31 Stunden), Königsberg/Kaliningrad (44 Stunden), Sverdlovsk (45 Stunden) sowie im Inland nach L’viv (Lwow) (24 Stunden), Dnepropetrowsk (7½ Stunden für 500km, € 5 für einen Sitz im Abteil), Kyiv (Kiew) (15 Stunden), Odessa (13 Stunden, € 4 für Grossraumwagen „Plazkartnyi“) usw. Mehr darüber, wie man von Simferopol nach Jalta kommt, siehe Jalta.

Sehenswertes

Simferopol ist eine grosszügig angelegte Stadt mit vielen Parks, aber ohne bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten – deshalb reisen so ziemlich alle nur durch und bleiben maximal für ein paar Stunden, und zwar so lange, bis sie weiterreisen können. Die Bahnstation selbst ist allerdings durchaus sehenswert (von aussen).

Крым (Halbinsel Krim)

Die Halbinsel Krim ragt wie ein Zapfen in das Schwarze Meer und ist nur durch einen 10 km breiten, natürlichen Streifen mit dem Festland verbunden – sowie durch künstliche Verbindung. Vor allem im Norden gibt es viele Seen und Inseln. Von Norden nach Süden sind es gute 200 km, von Ost nach West an der breitesten Stelle 350 km. Mit 26 Tausend km² ist die Krim fast so gross wie das Land Brandenburg. Von der Region entlang der Südküste abgesehen ist die Krim extrem flach und von Steppe und Salzmarschen bedeckt. Das sieht man am besten, wenn man von Dschankoi im Norden nach Simferopol fährt. Entlang der Südküste – zwischen Feodossija und Sewastopol – erstreckt sich das Krimgebirge mit dem Roman-Kosch (1545 m) als höchsten Berg und einigen cañonartigen Schluchten. Dank des Gebirges ist die Südküste geschützt vor den kalten Winden aus dem Norden und damit subtropisch. Das ermöglicht unter anderem den Weinanbau und damit die Herstellung des berühmten Krimsekts.

Topfeben: Wasser und Land im Norden der Halbinsel
Topfeben: Wasser und Land im Norden der Halbinsel

Eine Vielzahl von Völker hinterliess ihre Spuren auf der Krim: Die ersten waren wahrscheinlich die Skythen, ihnen folgten die Griechen – damals war die Krim als Taurische Halbinsel bekannt. Dann folgten die Genuesen, die Goldenen Horden der Mongolen, die Türken und schliesslich die Russen. Die Mongolen gaben der Halbinsel den heutigen Namen – er bedeutet soviel wie „Fels“ und bezog sich auf den südlichen Teil. Die Tartaren vertrieben jedoch bald die Mongolen und errichteten ein eigenes Khanat – mit Hauptsitz in Bachtschisarai – dort gibt es noch immer den Palast zu sehen. Die Krim-Tartaren waren recht machtvoll und verlangten sogar Tribut von den russischen Zaren – im 16. Jhd., auf dem Höhepunkt ihrer Macht, griffen sie Moskau an. Infolge des Krim-Krieges ab 1853 verliessen viele jedoch die Krim. Nach dem Zweiten Weltkrieg – Deutschland belagerte die Krim acht Monate, bevor die Einwohner aufgeben mussten – wurden die Krim-Tataren der Kollaboration mit den Deutschen bezichtigt und zum Teil nach Sibirien zwangsumgesiedelt.

Mittlerweilen kehren mehr und mehr Krim-Tataren in ihre Heimat zurück. Momentan sind rund 70 Prozent der rund 2.3 Millionen Einwohner der Krim Russen – der Rest besteht hauptsächlich aus Ukrainern, aber auch Minderheiten wie Armenier, Griechen, Deutsche und besagte Krimtataren. Der Einfluss der verschiedenen Kulturen ist noch immer allgegenwärtig. Fährt man über Land, sieht man hier und da zum Beispiel auch Minarette.

Übernachtung

Wie die meisten auch zogen wir noch am gleichen Tag weiter nach Jalta – von daher keine persönliche Empfehlung für Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt. Allzu viel scheint es jedoch nicht zu geben.

WWW

  • www.simferopol-rada.gov.ua/: Offizielle Webseite von Simferopol – zumindest im Jahr 2008 von eher schlechter Qualität und nur auf Ukrainisch. Offensichtlich gibt es nicht allzu viele Informationen über die Stadt auf Englisch oder Deutsch.

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