Poznań

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Name

Poznań. Das [ń] wird als weiches [n], ähnlich dem [ñ] in [cañon], gesprochen – allerdings reicht es auch, einfach nur [Posnan] zu sagen. Der deutsche Name lautet Posen, der lateinische Name Posnania.

Lage

Poznan liegt quasi auf halbem Wege zwischen Berlin und Warschau – beide Metropolen sind rund 300 km entfernt, wobei Berlin etwas näher liegt. Die Stadt liegt im Zentrum der Woiwodschaft Wielkopolska (Großpolen) – wie der Name schon vermuten lässt, eine historisch sehr bedeutende Region Polens. Die Landschaft hindes ist eher unprätentiös: eine schlichte, stark landwirtschaftlich geprägte Ebene ohne weitere Besonderheiten.

Einwohner

Rund 580’000 Einwohner. Damit ist Poznan die fünftgrösste Stadt Polens. Allerdings waren es vor etlichen Jahren noch ein paar Tausend mehr Einwohner.

Stadtbild

Poznan ist relativ klar gegliedert in eine kleine Stare Miasto (Altstadt) und die grosse Nowe Miasto (Neustadt) sowie die ebenfalls modernen Stadtviertel Wilda und Wald rundherum mit mehr oder weniger modernen Wohnvierteln und Industrie. Quer durch die Stadt fliesst die Warta (Warthe) – ein Nebenfluss der Oder, welcher jedoch keine so grosse Rolle im Stadtbild spielt.

Wer mit dem Zug durch Poznan fährt, sieht jedoch von der Altstadt nur ein paar Kirchtürme, denn das Zentrum ist rund 1.5 km entfernt vom Poznań Główny (Hauptbahnhof). Selbiger liegt im Westen der Stadt. Zwischen dem Bahnhof und dem Zentrum liegen Stadtviertel aus der Vorkriegszeit – mehr oder weniger gut erhalten – sowie ein Parkgürtel. Die Hauptstrasse Św. Marcin (Hl. Martin) verläuft von Ost nach West, ist aber ein gutes Stück vom Bahnhof entfernt. Das Zentrum selbst ist relativ klein und leicht in wenigen Stunden zu erlaufen.

Geschichte

Die Stadt hat eine lange Geschichte und zählt zu den ältesten Städten des Landes. Der slawische Stamm der Polanen baute im 9. Jahrhundert ein erstes Fort. Das Bistum Posen wurde im 10. Jahrhundert von Kaiser Otto gegründet. Herzog Mieszko I. bestimmte 968 Poznan zur Hauptstadt des gerade erst gegründeten Herzogtums Polen. Die Stadt blieb zwar nur bis 1038 Hauptstadt, gedieh danach aber trotzdem weiter aufgrund der günstigen Lage. Ab dem 15. Jahrhundert machte sich Poznan einen Namen als Messestadt. Von 1772 bis 1918 wurde Poznan nach der Ersten Polnischen Teilung (siehe Geschichte Polens) Hauptstadt der deutschen Provinz Westpreußen. Im Jahre 1847 wurde der wohl bekannteste Posener geboren – Paul Hindenburg, späterer Feldmarschall und Reichspräsident Deutschlands. 1918 wurde die Stadt – bis 1939 – wieder polnisch.

Schlagzeilen machte Poznan wieder im Jahr 1956. Beim Posener Aufstand gingen zehntausende Arbeiter auf die Barrikaden. Dieser wurde jedoch mit Waffengewalt niedergeschlagen und forderte geschätzte 70 Menschenleben. Dieser Aufstand sollte nicht der letzte in Polen gewesen sein. Heute ist Poznan ein wichtiges Zentrum Westpolens und bekannt als Universitäts-, Messe-, Industrie- und Kunststadt.

Anreise

Poznan verfügt über einen Flughafen und eine hervorragende Anbindung ans Schienennetz. Da die Stadt an der internationalen Bahntrasse von West nach Ost liegt, gibt es zahlreiche Züge in beide Richtungen. Der Berlin-Warszawa-Express fährt mehrmals täglich von Berlin nach Poznan – das dauert knapp 3 Stunden und kostet ohne Ermässigung 30 Euro für die einfache Fahrt. Der selbe und einige andere Züge auch fahren weiter nach Warschau. Dauert ebenfalls drei Stunden und kostet um die 34 Zł.

Alles was weiter nach Osten fährt, hält ebenfalls in Poznan. So gibt es direkte Züge nach Minsk, Brest und Moskau sowie nach Kiew. Ausserdem fahren Züge zu fast allen wichtigen Städten in Polen – so nach Szczecin (3 h), Wrocław (Breslau) in 2½ Stunden sowie sogar bis Zakopane.

In der Stadt kommt man mit der Strassenbahn bequem voran. Tickets kosten 2,00 Zł für 30 Minuten. Linie 5 fährt vom Bahnhof zur Altstadt.

Sehenswertes

Poznan hat im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit stark gelitten und ist noch heute eine graue Diva, obwohl sich schon viel getan hat. Im Mittelpunkt der Altstadt liegt der interessante Platz Stary Rynek (Alter Markt) mit dem großen Rathaus und auch ein paar neuen, weniger schönen Gebäuden in der Mitte.

Alt und Neu am Alten Markt in Poznan
Alt und Neu am Alten Markt in Poznan

Das genannte Ratusz (Rathaus) wurde im 13. Jahrhundert angelegt, jedoch später zerstört. Der heutige Bau stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und ist eindeutig ein Renaissance-Bau. Genauer gesagt ein Nachbau, denn das Original wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das Rathaus enthält heuer unter anderem das Geschichtsmuseum von Poznan mit prächtigen Deckenmalereien. An der Aussenseite erheitern Punkt Zwölf Uhr mittags zwei Ziegenböcke über der Uhr den Besucher.

Auf dem grossen Altmarkt im Zentrum
Auf dem grossen Altmarkt im Zentrum

Die meisten schmucken Bürgerhäuser aus dem Mittelalter rund um den Markt wurden restauriert und rechtfertigen einen längeren Spaziergang. Dort gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants sowie, ebenfalls in der Mitte des Platzes, das Wielkopolski Muzeum Wojskowe (Großpolnisches Kriegsmuseum). Unweit des Platzes gibt es schliesslich noch das Muzeum Narodowe (Nationalmuseum) mit zahlreichen Kunstobjekten.

Detailansicht des Rathauses
Detailansicht des Rathauses

Früher die Keimzelle der Stadt, doch heute etwas abseits des Zentrums gelegen findet man in der Warthe die Ostrów Tumski (Dom-Insel) mit der doppeltürmigen katedra Poznański – die Kathedrale der Stadt. Diese war einst die älteste Kirche Polens, zuerst errichtet im 10. Jhd, doch sind weite Teile des Originals zerstört worden und nur noch als Relikte in der Krypta sichtbar. Die Kathedrale liegt etwa 1 km westlich des Altmarktes. Die Türme dominieren die Silhouette der Stadt und sind weithin sichtbar.

Poznan hat schöne und noch mehr unattraktive Seiten, ist aber, obwohl das historische Zentrum sehr klein ist, durchaus für einen Abstecher empfehlenswert.

Umgebung

Wie eingangs erwähnt, liegt die Stadt im Zentrum der historischen Landschaft Großpolen. Deshalb gibt es einiges zu sehen in der Umgebung: Zum Beispiel Kórnik, 20 km südlich von Poznan, welches mit einem prächtigen Schloss nebst Arboretum, beides aus dem 19. Jhd., aufwartet. Keine 15 km westlich von Poznan liegt das Dorf Rogalin mit einem schönen Barockschloss aus dem 18. Jahrhundert und einem grossen Park.

Übernachtung

Es mangelt nicht an Unterkünften jeglicher Art, da Poznan Messestadt ist. Allerdings kann es gerade zur Messezeit im Juni eng werden mit Übernachtungsmöglichkeiten. Wir hatten in einem sehr schlichten Hotel!? Hostel!? in der Kolejowa-Str. gut 1 km südlich des Bahnhofs Unterschlupf gefunden. Die Zimmer waren groß, unattraktiv aber sauber. Der Preis lag bei rund 30 Zł für eine Nacht im Doppelzimmer. Billig, aber da es abseits liegt nicht sehr günstig. Leider habe ich die Adresse und den Namen nicht notiert – einfach die Strasse entlanglaufen, das Hotel befindet sich rechts in einem schlichten, grauen Betonbau.

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