Name
Бендеры (Bendery). Das ist der slawische Name – der moldawische Name ist völlig anders: Tighina. Die Schreibweise Bender ist auch häufig. Wer in der PMR unterwegs ist, benutzt besser [Bendery], wer in Moldau unterwegs ist, hat mit [Tighina] bessere Karten.
Lage
Liegt als einzige transnistrische Stadt am rechten (westlichen) Ufer des Dnestr. Der Dnestr trennt die Hochebene des Westens und die Flussebene des Ostens – Bendery liegt auf halber Höhe. Gleich hinter Bendery, bereits auf der Hochebene, befindet sich die Grenze zwischen der Republik Moldau und der PMR. Bis Chişinău sind es knapp 60 km, bis Tiraspol keine 10 km.
Einwohner
Rund 125’000 Einwohner, Tendenz fallend. Damit ist Bendery die zweitgrösste Stadt der PMR und die viertgrösste Stadt der Republik Moldau.
Stadtbild
Bendery ist eine Industriestadt mit vielen Betrieben am Stadtrand sowie etlichen grauen Wohnvierteln. Tor zur Stadt ist die grosse Brücke über den Dnestr. Dort kontrollieren die russischen Friedenstruppen jedes Auto oberflächlich. Rechterhand hinter dem Checkpoint liegt die alte Festung wachend über Fluss und Flussebene, linkerhand beginnt die Altstadt. Dort befindet sich auch der Trolleybus- und, etwas versteckt, der Busbahnhof. Der Bahnhof ist etwas weiter entfernt und liegt im Westen. Auch Tighina ist nach dem Schachbrettmuster angelegt. Entlang des Flussufers erstrecken sich Schrebergärten und kleine Wohnhäuser. Der Mittelpunkt liegt an ул. Ленина ul. Lenina (Leninstr.) Ecke ул. Калинина ul. Kalinina. Unweit davon gibt es einen grossen Колхозный рынок Kolchose-Markt. Die Stadt ist etwas ruhiger und schmutziger als Tiraspol. Hier und da sind noch ein paar Schäden vom Sezessionskrieg 1992 erkennbar, doch das meiste wurde repariert.
Anreise
Alle Busse und Züge von Chişinău nach Tiraspol halten in Bendery – es gibt also genugMöglichkeiten. Nach Chisinau dauert es knapp eine Stunde, mit dem Bus kostet es 7 Rubel (0.8 Euro). Nach Tiraspol kommt man auch leicht mit den häufig fahrenden Trolleybussen Nr. 1 und 19. Kostet lediglich 70 Kopeeken und dauert knapp eine halbe Stunde. Bezahlt wird im Bus. Ab und an fahren auch Busse durch nach Comrat undBălţi.
Sehenswertes
Bender hat eine richtig lange Geschichte: Im 14. Jhd. gab es hier eine genuesische Kolonie, die Tigin genannt wurde. Daher auch der heutige moldawische Name Tighina. Im 16. Jhd. liess Ştefan cel Mare (Stefan der Grosse) hier eine Festung erbauen. Diese bzw. ganz Bessarabien wurde 1538 von den Türken erobert, die Stadt in Bendery umbenannt. Die einen sagen, Bendery bedeutet „den Türken gehörend“, andere Quellen sagen, es bedeute „Hafen“ oder ähnliches. 1812 fiel die Stadt an das russische Imperium. Zwischen den Weltkriegen wurde es wieder rumänisch und damit in Tighina umbenannt. Seit 1944 gehörte es zur Moldawischen SSR. 1992 wurde die Stadt Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen den sezessionistischen transnistrischen und russischen Truppen und der moldawischen Armee (siehe Geschichte der PMR). Die 14. russische Armee blieb daraufhin in der Stadt, scheint sie jedoch mittlerweilen verlassen zu haben. Russische Friedenstruppen sind in und nahe der Stadt jedoch präsent, um den brüchigen Frieden zu wahren.
Hauptattraktion der Stadt ist die seit 1992 leer stehende Festung, die neben der Dnestr-Brücke steht. Leider ist sie jedoch geschlossen, und, da noch immer militärisches Gebiet, etwas heikel – wer hier fotografiert, muss aufpassen. Die Festung ist ziemlich zerschossen und heruntergekommen.
Gegenüber der Strasse und Brücke befindet sich ein neu angelegter Gedenkpark für die Opfer des Krieges 1992. Nebst Panzer, ewiger Flamme, Ruhmeswand usw. Davor steht ein grosses Schild ‚Слава тебе, ПМР‘ – „Dir sei der Ruhm, PMR“.
Läuft man vom Denkmal die ul. Kotovskii entlang an grauen Wohnvierteln vorbei und biegt dann in die ul. Liazo ein, kommt man zum grossen Колхозный рынок Kolchosnyi Rynok (Kolchose-Markt). In bester Manier wird hier in einer grossen Halle sowie auch ausserhalb alles verkauft, was hier angebaut und produziert wird. Scheint nicht viel zu sein, da ein grosser Teil der Halle nicht genutzt wird. Vor dem Markt fahren Marshrutkas (Sammeltaxis) in die umliegenden Dörfer ab.
Quasi gegenüber des Marktes steht die relativ grosse Преображенский собор Preobrashenski Sobor (Kirche der Verklärung Christi). Diese wurde ebenfalls scheinbar erst neulich restauriert, die Gottesdienste in der Kirche sind erstaunlich gut besucht. Hinter der Kirche steht das graue Rathaus der Stadt, davor verläuft die ul. Lenina. Entlang dieser Strasse gibt es einige Geschäfte, in denen man transnistrische und ukrainische sowie russische Produkte zu kaufen bekommt. Erstaunlicherweise aber kaum mo
Wenn man die ul. Lenina immer gen Westen läuft, kommt man schliesslich zum Bahnhof. Vom Markt hingegen geht die ul. Sovietskaya direkt nach Norden zum Busbahnhof. Der ist richtig heruntergekommen und sieht ziemlich finster aus. Ansonsten ist Bendery aber wirklich einen Blick wert – wer in die PMR fährt, sollte einen Zwischenstopp hier nicht verpassen.
Übernachtung
In der Stadt gibt es zwei Hotels. Wer hier übernachtet, braucht sich angeblich auch nicht bei der Miliz registrieren lassen. Allerdings muss man an der Grenze auch angeben, dass man übernachten möchte. Wahre Gründe, in Bendery zu übernachten, gibt es allerdings nicht, da Chişinău nur eine Stunde entfernt liegt. Ausserdem ist in Bendery nach wie vor eine Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr in Kraft.
WWW
- www.factmonster.com/ce6/world/A0848722.html: Ein paar zusammengeklaubte Informationen vom „Factmonster“. Englisch.
- manila.djh.dk/borders/: Kleiner, guter englischer Artikel über die PMR, Tiraspol, Bendery usw.