Allgemeines
Name
Мадара. (Madara). Der Name kennzeichnet auch ein Dorf in unmittelbarer Nähe.
Lage
Befindet sich in Nordostbulgarien am Rande der Ludogorsko-Plato (Ludogorische Platte) unweit des Provadijska-Flusses, der bei Varna ins Schwarze Meer mündet. Nächste Stadt ist Шумен (Shumen), ca. 18 km westlich gelegen. Nach Varna im Osten sind es ca. 80 km, nach Veliko Tarnovo im Westen sind es 150 km und nach Russe im Nordwesten sind es gut 140 km.
Einwohner
ca. 1’400
Stadtbild
Dorf und Reiterbild liegen nah beieinander. Die Gegend ist recht wild – es gibt eine 130 m hohe Steilwand, an der sich auch das Bild befindet.
Geschichte
Als sich Protobulgaren zusammen mit Slawen daran machten, das Erste Bulgarische Königreich zu schaffen, war die Region um das heutige Shumen das Kerngebiet. Bei Madara wurde eine Festungsanlage geschaffen, um die Hauptstädte Preslav und Pliska zu schützen. In Madara gibt es Ruinen aus der Zeit zwischen dem 8. Jhd. bis 14. Jhd.
Dazu zählt ein frühmittelalterliches Felsrelief – das einzige seiner Art in Europa! Es wurde in 23 m Höhe in eine Felswand gemeisselt und ist 2.85 m hoch und fast genauso lang. Es zeigt einen Reiter, der gerade einen Löwen (genau, die gefürchteten bulgarischen Löwen!) aufspiesst. Es soll die Siege von Khan Tervel symbolisieren. Nahestehende griechische Inschriften datieren aus der Zeit von 705 bis 831 u.Z. Das Relief ist so einmalig, dass es von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Anreise
Madara liegt an der Bahnlinie von Varna nach Sofia. So weit die gute Nachricht. Leider halten die meisten Züge hier nicht. Also muss man in Kaspichan umsteigen und einen langsamen Zug nehmen. Oder man fährt mit einem Bus von Shumen oder Kaspichan.
Sehenswertes
Das Reiterstandbild findet man schnell – man steigt ein paar Treppen vom Parkplatz Richtung Felswand hoch. Unweit der Treppe führt eine lange Treppe auf die Felswand, wo man Ruinen einer alten Festung sehen kann und einen ausgezeichneten Ausblick hat.
Reinfall des Jahres: Bevor wir die Treppen hochsteigen, sagt man uns beim Kauf der Eintrittskarten, dass die Sicht durch andauernde Restaurierungsarbeiten „etwas“ eingeschränkt sei. Wie man auf dem Bild sehen kann. Man sah rein gar nichts – ausser einem Paradebeispiel bulgarischer Gerüstbaukunst. Da das Reiterbild aber wohl stark angegriffen war, ist eine vorsichtige Restauration freilich eine vernünftige Sache.
Umgebung
Unweit von Madara befindet sich die Großstadt Shumen, die zweitälteste Hauptstadt Bulgariens, genannt Preslav, sowie die Ausgrabungsstätte der ältesten Hauptstadt der Bulgaren, genannt Pliska.
Übernachtung
Es gibt ein kleines Hostel, das Madarski Konnik, unweit des Parkplatzes, sowie ein Zeltplatz, der gerade mal 500 m vom Reiterbild entfernt liegt und auch Hütten anbietet. Da Madara aber schnell „abgelaufen“ ist, fahren die meisten weiter nach Veliko Tarnovo oder nach Varna oder sonstwohin.
WWW
- www.urlaubsland-bulgarien.de/sehenswuerdigkeiten/museumsorte2.html: Hier ein, aber auch wirklich nur ein Photo vom Reiter. Ohne Text.
- www.wmf.org/project/madara-horseman: Englische Seite des World Monuments Fund. Gibt auch Auskunft über die aktuellen Restaurierungsarbeiten und die Probleme, die dabei auftauchen. Ansehen!