Pusan 부산

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Einen Tag später ging es mit dem Zug nach Pusan – der mit fast 4 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes. Pusan befindet sich exakt am anderen Ende des Landes – im äußersten Südosten, in der Provinz 慶尙南道 Kyŏngsangnam-do. Die bedeutende Hafen- und Industriestadt liegt sehr malerisch am Übergang vom Gebirge zum Meer – mit zahlreichen Buchten, vorgelagerten Inseln und dem hier ins Meer mündenden Fluss Nam. Von Seoul erreicht man Pusan mit Bus, Bahn oder Flugzeug. Es gibt verschieden schnelle Zugverbindungen. Der schnellste Zug ist der Saemaul; er braucht für die 450 km von Seoul bis Pusan gute 4 Stunden und kostet über 15 Euro pro Person. Der zweitschnellste ist der Mugunghwa – er benötigt 5 Stunden und kostet rund 8 Euro; danach kommen die T’ongil-Züge und schließlich die unglaublich langsamen Pidulgi-Züge. Die ersten beiden Züge sind mit IC und ICE vergleichbar – incl. Klimaanlage etc. Bei einer Fahrt durch das durch und durch bergige Südkorea sieht man in jeder kleineren Stadt neu errichtete Wohnhäuser und Fabriken – ein Land im Aufbruch. In Pusan ist dies nicht anders. Auffällig sind die vielen russischen Aushänge in den Schaufenstern. Allerorten trifft man dabei auch auf russische Seeleute, die in der Innenstadt nach Handelsware suchen und nachts manchmal russische Volkslieder singend in nicht ganz nüchternem Zustand durch die Strassen ziehen.

Auch Pusan hat eine U-Bahn – allerdings nur aus einer Linie bestehend. Aufgrund des Reliefs ist Pusan sehr langgezogen, weshalb es eine Weile dauern kann, von A nach B zu gelangen. Wie eingangs schon beschrieben, blieb Pusan vom Krieg der beiden koreanischen Nationen verschont. Doch zu Spitzenzeiten lebten geschätzte 4 Millionen Flüchtlinge zusätzlich in der Stadt. Auch 45 Jahre nach dem Krieg zeugt ein Stützpunkt der Vereinten Nationen noch von der Vergangenheit.

Eines der Tore der Festung Kumjosan
Eines der Tore der Festung Kumjosan

Im Stadtzentrum wird man Tempel und Paläste vermissen – es ist eine ziemlich junge, moderne und pulsierende Großstadt mit ausgeprägtem Nachtleben. Ein schöner Ausblick auf die buchtenreiche Szenerie bietet sich vom zentral gelegenen Pusan Tower. Unter dessen Fuß erstrecken sich die Hafen-, Markt- und Geschäftsviertel Chagalch’i, Kwangbok-dong, Chungang-dong und Namp’o-dong, die gerade nachts einen Besuch wert sind und den kosmopolitischen Charakter der Stadt erst richtig deutlich machen. Gerade in Namp’o-dong und da vor allem in 札嘎其 자갈치 Chagalch’i dürfte es kein Problem sein, etwas zu essen und / oder eine Bar zu finden.

Im zentralen Bezirk von Pusan, genannt 中央洞 중앙동 Chung’angdong, findet man einige recht günstige Hotels. Der Bezirk befindet sich zwischen dem Bahnhof und dem Fernsehturm, rund um die Korean Air-Niederlassung. Eines dieser Hotels ist das 丸金莊 한금장여관 Han’gim-jang Yŏgwan. Ein Doppelzimmer kostet 20’000 Won, und es ist ganz anders als in Seoul – es gibt richtig viel Platz. Die Atmosphäre und das Personal sind sehr in Ordnung. Ein echter Tipp.

Der nächste Tag galt einer umfassenderen Erkundung der Stadt und des Umlandes. Dazu ging es heraus mit der U-Bahn zur etwa 20 km vom Zentrum entfernten Festung 金井山城 금정산성 Kŭmjŏsan-sŏng, einem langgezogenen Berg nebst Festungsanlagen. Der Berg selbst ist immerhin knapp 800 m hoch, die Festung um den Gipfel herum wurde 1703 erbaut. Die Befestigungsmauer selbst ist gute 16 km lang. Ein wunderschönes Gebiet zum Wandern und Erholen! Mit einer Seilbahn kommt man direkt zur Festung. Oben erwartet einen eine besondere kulinarische Spezialität – gegrilltes Ziegenfleisch.

Unweit der Festung, unweit des Nordtors, gibt es zudem einen um 678 gegründeten Tempel, den 梵魚寺 범어사 Pŏmŏ-sa zu sehen. Das meiste wurde leider zerstört; was man heute sieht, stammt zumeist aus dem 17. Jahrhundert.

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