Von Vientiane ging es weiter Richtung Norden. Aufgrund eines Tipps fuhr ich jedoch vorerst nur nach Vang Vieng. Dorthin gelangt man einzig und allein über die Route 13, die Vientiane mit Luang Prabang verbindet. Von der Hauptstadt fahren täglich drei Busse, der letzte gegen 13 Uhr, die für die 170 km lange Strecke knapp 4 Stunden benötigen. Da der Bus auch von vielen Laoten benutzt wird (es ist ja schließlich die einzige Straße Richtung Norden), ist es besser, etwas eher auf dem Fernbusbahnhof zu erscheinen. Eine Person zahlt für die gesamte Fahrt 2000 Kip (0.5 Euro), andere Transportmittel wie Sammeltaxis und Kleinstbusse (sehen aus wie Pick-up’s mit Aufbau) sind wesentlich teurer. Im Bus kommt man leicht mit Laoten Kontakt, und auch die vorbeiziehende Landschaft lässt mit Sicherheit keine Langeweile aufkommen.
Vang Vieng selbst ist nicht mehr als ein Marktflecken, es gibt im Ort selbst eigentlich nichts zu sehen. Doch die Landschaft ist überwältigend, und in den Kegelkarstbergen gibt es zahlreiche Höhlen, die zum Teil begehbar sind. Über den sich durch den Karst schlängelnden Fluss kann man sich von Fischern auf ihren Pirogen übersetzen lassen.
Auch wenn die Boote nicht immer ganz wasserdicht sind, so ist die Überfahrt doch ein großes Vergnügen und die Geschicklichkeit der Fischer beeindruckend. Im Zentrum nahe des Marktes gibt es etliche Unterkünfte – eine von ihnen war so neu, dass sie noch nicht einmal einen Namen hatte. Obwohl die Zimmer unglaublich sauber waren und schon fast europäischen Standard hatten, kostete ein Doppelzimmer nur 12’000 Kip (etwa 3 Euro). Auf dem Markt kann man Nudeln essen, und Straßenrestaurants gibt es ebenfalls.
Nach Vang Vieng ging es weiter Richtung Norden auf der Route 13 zur alten Königsstadt Luang Prabang. Man braucht dazu nur zur Hauptstrasse zu gehen und auf den Bus warten, wobei es jedoch schwer ist, die Abfahrtszeiten zu erfahren. Doch es fahren nicht nur Busse, sondern auch andere, seltsame Vehikel in diese Richtung. So auch zu Pritschenbussen umgebaute, äußerst farbenfrohe russisches Trucks. Dieser blieb nach einer halben Stunde Fahrt prompt liegen, und es dauerte zwei Stunden, in denen der Fahrer das komplette Getriebe ausbaute, auseinander nahm und wieder einbaute, bis der Truck fuhr. Laut Lonely Planet (Ausgabe 1996), zu der Zeit der einzige Reiseführer über Laos, ist die Straße hinter Vang Vieng nicht befestigt und zu gefährlich, da es immer wieder zu Überfällen von Rebellen kommt. Doch ich erfuhr von vielen Reisenden, dass die Straßen inzwischen durchgehend asphaltiert sei und es nicht den Anschein erweckt, dass es noch Überfälle gebe, da ganz normaler Güter- und Personenverkehr auch am helllichten Tage vonstatten geht.
Das fand ich auf der fast 8 Stunden (inklusive Reparaturzeit) währenden Fahrt bestätigt; das einzige, was mir unterwegs Sorgen machte, waren die zahlreichen, meist frischen Steinschläge, die die Straße oft ganz bedeckten. Allein die Fahrt ist ein Erlebnis. Die Straße klettert bis auf die 2000 Meter hohen Gipfel, von denen man einen grandiosen Ausblick hat. Da die Trucks keine Fenster haben, ist die Fahrt dabei ganz erfrischend. Vor allem in der Regenzeit bietet sich unterwegs ein grandioses Schauspiel von Wolken und Bergen, Licht und Schatten. Bemerkenswert sind auch die Dörfer, die sich an den Bergen entlang der Straße schmiegen. Der Truckbus ist eine (je nach Wetter) angenehmere Art zu reisen als der Bus, doch ist er auch teurer. Für die 260 km bezahlt man 11000 Kip, also fast 3 Euro pro Person, so dass man denken könnte, man zahlt den typischen Ausländer-Aufschlag, doch ich sah einen Laoten ähnlich viel bezahlen.
Hier geht die Reise weiter: Luang Prabang