Name
Bălţi, gesprochen [Belz]. Mit kyrillischen Buchstaben sowohl Бельцы (Bel’zy, alte Schreibweise) als auch Бэлць (Belz‘, neue Schreibweise) geschrieben. Weitere Schreibweisen sind Beltsy, Belts, Bel’cy usw. Den Namen verdankt die Stadt wohl den gleichnamigen Sümpfen in der Umgebung. Die Stadt wird auch Hauptstadt des Nordens genannt.
Lage
Gute 110 km nordwestlich der Hauptstadt Chişinău in Nordmoldawien. Balti liegt am kleinen Fluss Răut, der weiter gen Osten Richtung Orhei fliesst und letztlich im Dniestr mündet. Aufgrund vergangener Hochwasser wurde der Fluss begradigt und Seen angelegt. Die Stadt liegt in einem Talkessel, umgeben von sanftem Hügelland. Da es in der Gegend ebenfalls Schwarzerde gibt, ist auch hier die Landwirtschaft gut vertreten. Die Gegend wird auch als Balti-Steppe bezeichnet.
Einwohner
Die Stadt selbst hat rund 100,000 Einwohner (Tendenz stark fallend – 1989 waren es noch fast 160’000). Damit ist die Stadt die zweitgrösste von Moldau. Eigentlich jedoch die drittgrösste, aber die Nummer Zwei, denn Tiraspol, liegt ja ausserhalb des Machtbereiches der Regierung. Der Bezirk Judetul Bălţi rund um die Stadt ist 4’081 km² gross und hat ca. eine halbe Million Einwohner (ebenfalls abnehmend). In Balti ist der Anteil der russischen Minderheit überdurchschnittlich hoch.
Stadtbild
Balti ist eine Industriestadt und von zahlreichen grossen Fabriken umgeben. Von denen allerdings sehr viele nicht mehr zu arbeiten scheinen. Die Industrieviertel paaren sich mit zahlreichen, zum Teil sehr tristen Neubaugebieten. Am Stadtrand sieht man zum Teil sehr ärmlich aussehende winzige Häuser. Die Hauptstrasse der Stadt ist der Blvd. Ştefan cel Mare, in dessen Bereich sich auch die älteren Gebäude der Stadt befinden.
Anreise
Die Stadt ist an das Eisenbahnnetz angeschlossen, doch die Bahn macht riesige Umwege, so dass man besser mit dem Bus fährt. Die Busse vom zentralen Busbahnhof von Chişinău fahren meist über Orhei und Sângerei und brauchen für die Streckerund 3 Stunden. Es fahren viele Busse am Tag. Der Fahrtpreis beträgt 24 Lei (rd. 1.7 Euro). Ein Bus pro Tag fährt von Balti nach Suceava in Rumänien. Der Bus fährt die kürzeste Route über den Grenzübergang Costeşti/Stâtanta und Botoşani. Für die ca. 180 km lange Strecke braucht der Bus allerdings ca. 6 Stunden, da man lange an der Grenze aufgehalten wird. Abfahrt ist 13:45, am Sonntag fährt er nicht. Der Spass kostet 57 Lei (rd. 4 Euro).
Sehenswertes
Erstmals erwähnt wurde die Stadt 1421, jedoch wurde Balti gegen Ende des gleichen Jahrhunderts von den Tartaren zerstört. Bis zum 18. Jhd. passierte nicht viel – erst dann machte sich Balti wieder einen Namen als wichtiger Schauplatz im Kampf gegen die Ottomanen. Die Gegend gehörte damals zum Herrschaftsbereich Moldawiens (das heutige Ostrumänien) mit Iaşi als Machtzentrum. 1818 erhielt Balti das Stadtrecht und wurde später zu einem Zentrum der Industrialisierung. Das wurde auch zu Sowjetzeiten massiv fortgeführt – zu diesem Zweck siedelten sich viele Russen in der Stadt an. Seit der Unabhängigkeit wurde gerade Balti schwer vom Zusammenbruch der Wirtschaft getroffen, da die Industrie als erstes einbrach. Das erklärt auch den ungewöhnlich schnellen Bevölkerungsrückgang.
Der Busbahnhof liegt etwas ausserhalb – von dort führt ein langer, sehr breiter Boulevard ins Stadtzentrum. Man gelangt mit dem Trolleybus Nr 1 ins Zentrum. Dort gibt es unter anderem eine armenische Kirche sowie eine grössere Kathedrale.
Umgebung
Die Gegend westlich von Balti, also zwischen der Stadt selbst und dem Fluss Prut, ist schön und wird immer spektakulärer, je näher man dem Fluss kommt. Tiefe Schluchten, viele rutschende Hänge, versteckte Dörfer usw. usf.
Übernachtung
Keine konkreten Tipps, da weitergefahren. Aber es gibt wohl mindestens zwei Hotels im unmittelbaren Stadtzentrum.
WWW
- www.balti.iatp.md: Offizielle Seite der Stadt – mit russischer und englischer Version.
- www.beltsy.md: Webverzeichnis der Stadt, leider jedoch nur auf Russisch. Lustiges Motto der Seite: “ Baltier der ganzen Welt, vereinigt Euch!“