Orheiul Vechi

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Name

Orheiul Vechi. Gesprochen [Orcheiul Wegg]. Das „Vechi“ bedeutet schlicht „alt“, -ul wird an Substantive angehängt, wenn dahinter ein Adjektiv steht (quasi andersrum als im Deutschen!). Der Name bedeutet also Alt-Orhei, und demzufolge auf Russisch Старый Оргеев (Staryj Orgejev). Das heutige Orhei liegt ca. 15 km weit entfernt im Westen.

Lage

Etwa 35 km nordöstlich von Chişinău am Fluss Răut, welcher weiter östlich bei Dubăsari in den Nistru (Dnjestr) fliesst. Das Flusstal wird nach Osten hin zunehmend steiler, da sich der Răut hier in den weichen Kalkstein schneidet.

Einwohner

Seit kurzer Zeit wieder ein paar Mönche. Nahe Alt-Orhei befinden sich die Dörfer Butuceni und Trebujeni. Trebujeni ist etwas grösser (vielleicht 1’000 Einwohner?), Butuceni ist sehr klein.

Landschaft

Der Răut schneidet sich hier in sehr weichen Muschelkalk – der ist so weich, dass man die Muscheln mit blossen Händen herausziehen kann. Der Fluss fliesst S-förmig durch das Plateau, wobei die 60 Meter (!?) hohen Hänge durchlöchert sind wie ein Schweizer Käse. Wenn man durch Moldau fährt, sieht man überall sanfte Hügel und Berge – deswegen ist man in Alt-Orhei ganz überrascht ob der wilden, rauhen und einmaligen Landschaft.

Anreise

Es gibt zahlreiche Busse täglich von Chişinău nach Orheiul Vechi. Vom nahen Orhei hindes gibt es nur einen pro Tag – der fährt 12:45 ab (1½ h, 5 Lei). Dumm nur, dass danach nichts mehr zurück fährt. Ab ca. 16:00 hat man ein grosses Problem – dann gibt es keinen Bus mehr und kein Taxi. Es fährt auch kein Auto vorbei oder Pferdekarren. Man muss dann zum nächsten Ort (Brăneşti, ca. 5 km) laufen, um irgendwie fortzukommen.

Sehenswertes

Höhlenklöster gibt es viele auf der Welt (zum Beispiel in Kiew, Pak Ou (Laos), Petra (Jordanien) oder Luòyáng (China), um nur einige zu nennen), aber eingebettet in so spektakulärer Landschaft ist schon was Besonderes. Dass der Ort aufgrund seiner Abgeschiedenheit und geschützten Lage ideal ist, fand man schon im 13. Jhd. heraus, als orthodoxe Mönche dass Mănăstire în Peşteră (Höhlenkloster) schufen.

Der grosse moldawische Volksheld Ştefan cel Mare (Stefan der Grosse) errichtete im 15. Jhd. dazu noch eine Festung (auf den Fundamenten einer älteren), welche jedoch später zerstört wurde – nur noch die Fundamente sind sichtbar. Das Kloster wurde im 18. Jhd. verlassen – erst seit 1997 leben wieder Mönche hier.

Blick auf die Felswand - unter der Kirche ist das Kloster
Blick auf die Felswand – unter der Kirche ist das Kloster

Wenn man aus dem Bus steigt, sieht man einen kleinen Glockenturm und eine kleine, gelbe Kirche auf einer Kalksteinrippe stehen. Davor fliesst der kleine Fluss. Direkt unter dem Glockenturm liegt der Eingang zum Kloster. Wer dorthin will, sollte erstmal zum Besucherzentrum rechts vor der Brücke gehen. Dort befindet sich ein kleines Museum und ein Ticketschalter. Eintritt kostet 5 Lei – allerdings kontrolliert niemand. Vielleicht ist es auch nur der Eintritt zum Museum.

Auf der Kalksteinrippe
Auf der Kalksteinrippe

Danach geht es über die Brücke – wer gerade aus läuft, kommt direkt zum kleinen Dorf Butuceni. Die Landschaft ist wirklich grandios – man läuft auf der Halbinsel immer höher – rechts sanfte Wiesen und das Dorf, links geht es steil bergab. Unterhalb des Glockenturms dann der Eingang zu einem der insgesamt sechs Höhlenkomplexe: Dort gibt es eine unterirdische Kapelle mit einem Ausgang. Dort kann man auf einen kleinen Vorsprung in der Felswand gelangen. In der Kapelle verkauft ein alter, sehr freundlicher Mönch Devotionalien. Hinter der Kapelle befinden sich einige Schlafkammern der Mönche.

Blick aus der Kapelle auf die Felder
Blick aus der Kapelle auf die Felder

Wer sich dort umsieht, wird sehen, dass auch in die umliegenden Wände zahlreiche Höhlen getrieben wurden – jene sind weniger leicht zugänglich. Wer zurückläuft, kann entweder den gleichen Abstieg nehmen, oder einfach den Kalksteingrat immer weiter laufen – man hat unterwegs einen fantastischen Ausblick auf das Kloster und das leicht nach Osten abfallende Land.

Im farbenfrohen Dorf Trebujeni
Im farbenfrohen Dorf Trebujeni

Nach fast einer Stunde Fussmarsch gelangt man ins Dorf Trebujeni am Flüsschen. Trebujeni ist ein altes Dorf mit traditionellen Häusern, von denen – typisch für Moldawien (also das Land Moldau und Ostrumänien) – die meisten hellblau gestrichen sind. An der Bushaltestelle gibt es einen kleinen Lebensmittelladen, aber ansonsten gar nichts weiter.

Übernachtung

Scheint es in der Umgebung gar nicht zu geben. Wahrscheinlich kann man aber im Dorf fragen, ob man für ein paar Lei übernachten darf. Normalerweise kehrt man aber besser nach Chişinău zurück – das ist am praktischsten.

WWW

  • orhei.dnt.md/: Englische Version der offiziellen Seite des Museumskomplexes. Schöne Fotos und viele Informationen!

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