Name
Ялта (Jalta). Wird sowohl im Ukrainischen als auch im Russischen so geschrieben. Der Legende nach wurde die Stadt wohl von den alten Griechen gegründet. Der Name bedeutet demnach „Meeresküste“. Bis zum 15. Jahrhundert war die Stadt eher unter dem Namen Yalita bekannt war. Um der korrekten Aussprache gerecht zu werden, wird die Stadt in den meisten anderen Sprachen Yalta geschrieben.
Lage
Jalta ist ein mittelgrosser Ort an der Südküste der Halbinsel Krim (mehr zur Krim siehe unter Simferopol). Die Stadt liegt eingeengt zwischen einer hohen Bergkette im Norden und dem Schwarzen Meer im Süden. Dank der Berge im Norden ist das Klima hier sehr moderat, um nicht zu sagen beinahe subtropisch.
Einwohner
Jalta hat rund 80’000 Einwohner.
Geschichte
Jalta ist aus mehreren Gründen sehr berühmt. Ein Grund dafür ist die spektakuläre Landschaft und das fast subtropische Klima, ein anderer die historische Konferenz, in der 1945 über das Schicksal Deutschlands entschieden wurde. Die jeweiligen Regierungen – vom Zar über die kommunistischen Herrscher bis hin zur heutigen ukrainischen Regierung – alle wussten und wissen diesen bevorzugten Ort zu schätzen.
Anreise
Es gibt keine Zug bis nach Jalta. Die kleine Stadt liegt rund 80 km südlich von Simferopol, dem Tor zur Krim. Züge fahren nur bis Simferopol. Dort kann man in einen Trolleybus (Oberleitungsbus) umsteigen – jenes ist übrigens die längste Trolleybuslinie der Welt. Das klingt vielleicht beeindruckend, aber der Bus ist sehr, sehr langsam. Die Busse fahren vom Bahnhofsvorplatz ab und brauchen mehr als zwei Stunden bis Jalta. Die Fahrkarte kostet jedoch nur 7 Griwna. Der Bus fährt jedoch nicht bis zum Zentrum von Jalta sondern nur zu einem nahegelegenen Busbahnhof. Von dort kommt man mit dem Trolleybus Nr. 1 schnell ins Zentrum. Wer es eilig hat, fährt besser mit dem Minibus. Die brauchen deutlich weniger als 2 Stunden und kosten nicht viel mehr – 9 Griwna (alle Preise von 2003). Die Busse fahren ebenfalls vom Bahnhofsvorplatz in Simferopol ab.
Sehenswertes
Jalta selbst ist nur einer von vielen Kurorten, die sich entlang der Küste aneinander reihen. Gegründet wurde es angeblich von den alten Griechen – „Jalta“ bedeutet einfach nur „Ufer“. Die Krim im allgemeinen und Jalta insbesondere wurde zahlreichen Dichtern besucht und besungen – dazu zählten bekannte Namen wie Dostojewski, Mark Twain, Puschkin und Tschechow. Letzterer wohnte lange Zeit in Jalta. Sein Wohnhaus ist heute ein ihm gewidmetes Museum.
Пл. Ленина (Pl. Lenina – Leninplatz)
Der Lenin-Platz befindet sich mitten im Stadtzentrum und glänzt durch das grosse Lenindenkmal in der Mitte. Und durch eine McDonalds-Filiale zwischen dem Ufer und dem Platz. Hier befindet sich auch ein kleiner Hafen und eine Uferpromenade nebst zahlreichen (und nicht immer empfehlenswerten) Restaurants sowie ein Rummel. Im Zentrum fehlen die ansonsten überall typischen Betonklötzer – es macht Spass, im grosszügig angelegten Zentrum zu spazieren.
Ласточкино Гнездо (Lastochkino Gnesdo – Schwalbennest)
Wahrzeichen der Südküste der Krim ist das sogenannte Schwalbennest – eine Miniaturburg an exponierter Stelle. Hier ahmte man den gotisch angehauchten Stil deutscher Rheinburgen nach. Es ist keine architektonische oder historische Besonderheit – lediglich die Lage macht es sehr interessant. Das Schwalbennest thront etwa 40 Meter über dem Meer auf einer Klippe – dem Myis Ai-Todor-Kap. Erbaut wurde es 1911/12 vom deutschen Baron von Stengel – einem damals in Baku ansässigen Ölmagnaten. Angeblich baute er es für seine Geliebte. Heute befindet sich darin ein Luxusrestaurant – wer hinein will ohne zu speisen, zahlt 2 Hriwna. Das Schwalbennest ist nicht weit entfernt von Jalta. Man kann mit dem Boot oder mit Sammeltaxis fahren. Die Sammeltaxis der Route 27 und 32 fahren vom Minibusbahnhof gegenüber des Leninparks direkt dorthin – dann muss man nur noch ein bisschen laufen. Aber das Motiv ist es allemal wert.
Ливадийский Дворец (Livadiiskii Dvorez – Liwadija-Palast)
Selbst wenn die Konferenz von Jalta nicht stattgefunden hätte – der Liwadia-Palast (auch Liwadija geschrieben) nahe Jalta wäre allemal eine Reise wert. Liwadia ist ein Vorort Jaltas und schmiegt sich an das Krimgebirge. Unten das blaue Schwarze Meer, im Rücken die Berge. Die Zaren wussten, was gut ist – denn Zar Nikolai II. war es, der hier 1911 seine Sommerresidenz einrichtete (also zufällig das gleiche Jahr, in dem das Schwalbennest erbaut wurde). Die Einrichtung und die Architektur sowie der das Schloss umgebende Garten sind schlichtweg schön und lassen den Wunsch aufkeimen, Zar zu sein. Viele Räume stammen aus der Zarenzeit und zeigen Photographien und alte Möbel und anderes.
Andere Räume wiederum geben Auskunft über die Konferenz von Jalta, die am 4. Februar 1945 beginnend eine Woche lang hier stattfand. Stalin, Churchill und Roosevelt berieten hier am runden Tisch über die Nachkriegsordnung in Deutschland und Osteuropa sowie über die Rolle Russlands im anhaltenden Krieg gegen Japan – als Ergebnis dessen büsste Japan die Kurilen ein.
Der Palast liegt etwas versteckt, denn Liwadia ist ein Villenviertel mit viel Grün. Die Sammeltaxis 27 und 32 halten auf ihrem Weg Richtung Alupka und Schwalbennest in der Nähe des Palastes. Eintritt kostet 10 Griwna, die Photoerlaubnis kostet haarsträubende 25 Griwna – von dem Saal auf dem Photo rechts einmal abgesehen werden alle Räume gut bewacht, so dass man ohne die Photoerlaubnis nicht viel ausrichten kann. Der Palast schliesst um 5 Uhr nachmittags.
Übernachtung
Es kommt sehr selten vor, dass wir direkt am zentralen Platz einer Stadt übernachten. In Jalta machten wir eine Ausnahme – zum einen wegen einer schlaflosen Nacht zuvor, zum anderen weil es einfach ideal und sehr günstig war. Das Hotel Krim direkt am Leninplatz verlangte 140 UAH (rund € 24) für eine Suite – alle Doppelzimmer waren bereits belegt. Das Hotel ist sehr schön und blickt auf das Zentrum, das Meer und die Berge – das alles kann man von den grossen Balkons geniessen. Belegschaft war auch sehr freundlich. Achtung: Preise von 2003! Adresse:
Hotel Krim
Ul. Moskovskaya 1/6
Tel.:(0654)-271701
WWW
- www.yalta.com.ua/yalta_engl/: Kommerzielle Webseite über Jalta – nicht sehr ausführlich, aber es bietet trotzdem ein paar nützliche Einsichten in die Stadt und andere Orte entlang der Südküste der Krim.