Vukovar

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Allgemeines

Name

Vukovar. Kommt wahrscheinlich vom kleinen Flüsschen Vuka, der bei Vukovar in die Donau mündet und vom Namen Vucedol – kennzeichnete einst einen Stamm aus der Bronzezeit. Hier gab es früher eine Festung mit dem Namen Vukovo. Ein weiterer alter Name lautet Wolkovar.

Lage

Vukovar befindet sich am rechten (westlichen) Donauufer und liegt damit an der Grenze zu Serbien. Das Gebiet um Vukovar nennt sich Ostslawonien / Syrmien und ist völlig flach, weist aber hervorragende Böden auf. Die Hauptstadt Zagreb ist gen Westen etwa 225 km Luftlinie entfernt. So gesehen ist Vukovar die östlichste Stadt Kroatiens. Direkt in der Stadt mündet das Flüsschen Vuka in die Donau. Die nächstgelegene Grossstadt ist Osijek – Zentrum Ostslawoniens und nur gute 20 km gen Westen entfernt.

Einwohner

Gute 30’000 (2001). Ein Drittel davon sind Serben, was noch immer für Zündstoff sorgt. Knapp über die Hälfte sind Kroaten, ansonsten gibt es noch weitere Minderheiten.

Stadtbild

Die Stadt verläuft entlang der Donau und wird zudem noch durch das Flüsschen Vukain zwei Teile untergliedert. Im Norden der Stadt befinden sich grosse Industriekomplexe, die allerdings durch den Krieg fast vollständig zerstört wurden. Der Busbahnhof der Stadt befindet sich ebenfalls etwas nördlich des eigentlichen, leicht hügligen Zentrums. Vom Busbahnhof sind es nur ca. 10 Minuten zu Fuss bis zur Donau. Läuft man die Hauptstrasse vom Busbahnhof Richtung Süden, kommt man zur Brücke über den kleinen Fluss Vuka. Dort befindet sich auch das Schloss derer von Eltz. Überquert man die Brücke, kommt man schliesslich ins eigentliche, kleinstadttypische Zentrum. Achtung: Grosse Teile der Stadt sind zerstört worden. Der Wiederaufbau wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Es ist damit zu rechnen, dass einige Bereiche und Häuser noch vermint sind.

Vukovar an der Donau - rechts Serbien
Vukovar an der Donau – rechts Serbien

Geschichte

Die Geschichte der Stadt ähnelt der des nahen Osijek. Schon zu Zeiten der Römer gab es entlang der Donau ein paar Siedlungen und Kastelle. Im 10. Jhd. wurde beim heutigen Vukovar eine Festung namens Vukovo gegründet. Der heutige Stadtname kam jedoch erst im 14. Jhd. auf. Wie auch der Rest Kroatiens (siehe Geschichte Kroatiens) kam Vukovar unter türkische Kontrolle. Als die Region 1687 unter die Kontrolle der Habsburger kam, siedelten diese vornehmlich Serben und Kroaten in der Region an. Nach 1918 war Vukovar und die Umgebung Teil Kroatiens bzw. Jugoslawiens.

Nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens entluden sich enorme Spannungen zwischen radikalisierten Serben und Kroaten in und um Vukovar. Alles begann angeblich damit, dass ein serbisches Dorf sich weigerte, die kroatische Flagge zu hissen. Die Kroaten schickten eine Polizeieinheit, die aber in einen Hinterhalt gerieten. Kroaten führten angeblich schon damals ethnische Säuberungsaktionen gegen Serben durch. Es gibt aber zum Ausbruch mehrere Versionen. Das kennzeichnete den Kriegsbeginn in Kroatien. Anschliessend wurde Vukovar fast drei Monate lang von der JNA (Jugoslawische Volksarmee) belagert bzw. sturmreif geschossen – gehalten von nur 2000 Menschen, die in der Stadt ausharrten. Schliesslich gelang es der JNA, die Stadt einzunehmen. Dem Kriegsverbrechertribunal zufolge wurden etliche Einwohner anschliessend ermordet. Vukovar blieb daraufhin, wie auch das Umland, unter serbischer Kontrolle. 1995 wurde es unter UNO-Verwaltung gestellt, ab 1998 schliesslich vertraglich geregelt an Kroatien zurückgegeben – steht aber noch immer unter Überwachung der UNO, um die Sicherheit der verbliebenen Serben zu garantieren.

Die Stadt ist heute quasi – wie z.B. auch Mostar – ethnisch getrennt in Serben- und Kroatenviertel. Keine sichtbare Grenze, aber wahrscheinlich eine von Bestand.

Anreise

Es gibt zwar eine Bahnlinie, aber keine Anbindung an Schnellzugverbindungen. Besser man fährt über Osijek. Von dort sind es nur rund 25 Kilometer. Es fahren etliche Busse am Tag – dauert nicht mal eine Stunde und kostet hin und zurück 37 Kuna. Es gibt sogar Direktbusse von Deutschland nach Vukovar. In unmittelbarer Umgebung gibt es keinen Grenzübergang nach Serbien, man muss dazu entweder ein gutes Stück nach Norden oder Süden fahren.

Sehenswertes

Die Stadt Vukovar war einst schon Zentrum der Region – so errichtete der Graf von Eltz zum Beispiel hier ein prächtiges, zweigeschossiges Schloss nahe des Zusammenflusses von Vuka und Donau. Das Schloss wurde Anfang des 18. Jhd. errichtet, während des Krieges 1991 allerdings komplett zerstört. Es blieben nur noch zerlöcherte Aussenwände stehen. Des weiteren gibt es auch noch ein berühmtes Franziskanerkloster, welches mittlerweilen wieder restauriert wurde. Ansonsten gibt bzw. gab es viele schöne barocke Häuser im Stadtzentrum.

Der Platz vor dem Radnicki Dom, einem ehemaligen Hotel
Der Platz vor dem Radnicki Dom, einem ehemaligen Hotel

Vukovar wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Industriezentrum. Vor allem nordwestlich der Stadt, im Vorort Borovo, wurden gewaltige Industriebetriebe geschaffen – darunter Teile der jugoslawischen Gummi- und Textilproduktion. Ausserdem gab es in der Stadt einen wichtigen Donauhafen.

Vukovar
Vukovar (2001): Eine Stadt in Trümmern
Vukovar (2001): Eine Stadt in Trümmern
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Die Spuren des Krieges sind jedoch allgegenwärtig – die Fassaden, so überhaupt noch vorhanden, zeugen vom massiven Beschuss durch Artillerie und Strassenkampf. Nach und nach wird die Stadt wieder aufgebaut. Im Jahr 2001, also zehn Jahre nach dem Krieg, lag jedoch noch immer das meiste in Trümmern.

Vukovar: Alltag im Wahnsinn
Vukovar: Alltag im Wahnsinn

Hier und da gibt es jedoch wieder neue oder komplett überholte Wohnblöcke und andere Bauten – das Leben geht weiter. Hoffentlich.

Übernachtung

Mittlerweilen gibt es wieder funktionierende Hotels in der Stadt (namentlich ‚Lav‘ und ‚Dunav‘. Oder man übernachtet im nahen Osijek (siehe Übernachtung Osijek) – man kommt ja schnell hin und wieder zurück.

WWW

  • www.vukovar.hr: Offizielle Seite der Stadt – leider nur auf Kroatisch.
  • www.crucibleofwar.com/vukovar.htm: Infos über die Stadt selbst und scheinbar unparteiische Augenzeugenberichte über den Krieg. Auf Englisch.
  • www.cosy.sbg.ac.at/~zzspri/travels: Reisebericht und Hintergrundinformationen von Vukovar – auf Englisch.
  • www.ypgd.org: Internetseite der Jugendfriedensgruppe Donau (Youth Peace Group Danube) – eine NGO, die sich bemüht, Jugendlichen und allen anderen etwas Normalität zurückzubringen. Englisch und Kroatisch.

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