Allgemeines
Die 氹仔島 (凼仔) Tamzai – Ilhas na Taipa – Insel Taipa liegt zwischen Coloane und der Halbinsel Macao, wobei das Meer zwischen Taipa und Coloane mittlerweilen zugeschüttet wurde (siehe unten). Die Ex-Insel Taipa selbst war dabei jedoch auch bis 1919 eine Inselgruppe (Taipa-Inseln), bestehend aus 大氹 Daai Táhm – Grosse Taipa, 小氹 Síu Táhm – Kleine Taipa sowie der winzigen 粒米 Yāt Lāp Máih – „Reiskorn“, alle drei zusammen gerade mal 2,3 km² gross.
Laut einer Legende soll es wohl zum Namen Taipa so gekommen sein: Portugiesen aus dem benachbarten Macao besuchten einst einen kleinen Markt auf der Insel und fragten einen Händler nach dem Namen der Insel: Nome?. Der Händler sprach verständlicherweise kein Portugiesisch und verstand stattdessen 糯米 Noh Máih, was „Klebreis“ bedeutet. Den gab und gibt es im Überfluss, und so antwortete er 大把 Daai bá – „Sehr viel“. Das wurde schliesslich als Inselname „Taipa“ weitergegeben. Ob diese Geschichte stimmt, steht auf einem anderen Blatt.
Sehenswertes
Taipa – Freguesia de Nossa Senhora do Carmo
Zu deutsch etwa: Distrikt Unserer Lieben Frau des Berges Karmel (=Maria). Im chinesischen wird diese Insel auch 凼仔 bzw. 潭仔 geschrieben. Damals nur 2,3 km² gross, ist dieses Gebiet inzwischen 6,5 km² gross, wozu unter anderem der komplett ins Wasser gebaute 澳門國際機場 Internationale Flughafen Macao zählt. In dem Gebiet wohnen rund 42,000 Menschen. Grüne Hügel markieren in Taipa den Mittelpunkt der damaligen drei Inseln – rund um die Hügel wurden dabei zumeist weisse Wohnhäuser gebaut – viele davon mehr als 10 Etagen hoch.
Von der Insel Taipa führen mittlerweilen drei grosse Brücken zur Halbinsel Macao im Norden. Die mittlere – und älteste – ist die 澳氹大橋 (auch 嘉樂庇總督大橋) Ponte Governador Nobre de Carvalho, welche in den 1970ern gebaut wurde, rund 2,5 km lang ist und in geringer Höhe über das Wasser führt. Nur Busse und Taxis dürfen diese Brücke benutzen. Die zweite (östliche) ist die 澳門友誼大橋 – Ponte de Amizade – Brücke der Freundschaft und wurde 1994 eröffnet – mit 4,7 km Länge ist sie die längste Brücke in Macao. Die westliche Brücke ist die 西灣大橋 – Ponte de Sai Van – Westbuchtbrücke. Sie wurde 2004 eröffnet, ist nur 2,2 km lang und besteht aus zwei Ebenen, wobei die untere Ebene geschlossen ist – das macht diese Brücke zur einzigen Verbindung zwischen der Halbinsel und den Inseln bei Taifunen, die gelegentlich die Region heimsuchen.
Auf Taipa gibt es ansonsten nicht allzu viel zu sehen – der Grossteil ist modern und dicht bebaut oder grün – in Form des oben genannten kleinen und grossen Taipa-Hügels. Im ehemaligen Dorfkern des Dorfes Taipa stehen ein paar portugiesisch geprägte Gebäude aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Ansonsten gibt es im Süden von Taipa noch sämtliche Sportanlagen der Stadt – inklusive Pferderennbahn. Ach ja – und im äussersten Westen der Insel befindet sich der Hyper Gourmet – ein Supermarkt mit vielen portugiesischen und anderen europäischen Lebensmitteln. Für Kurzzeitbesucher aus Europa nicht interessant, aber für Menschen, die sich auf Dauer in Ostasien niedergelassen haben, durchaus einen Besuch wert. Im Norden der Insel befindet sich des weiteren noch die Universität von Macao – deren Campus soll jedoch bald aufs chinesische Festland verlegt werden.
路氹城 – Cotai (COloane-TAIpa)
Bis in die 1960er war Taipa durch einen schmalen, kilometerlangen Damm, dem 路氹連貫公路(Estrada do Istmo), mit der südlichen Insel Coloane verbunden. Das Wasser zwischen den beiden Inseln war sehr flach und wurde unter anderem für die Austernzucht benutzt. In den 1990ern wurde die Fläche jedoch nach und nach eingepoldert und so dem Meer das Land abgerungen – bis 2009 wurden es immerhin 5,2 km².
In dem Gebiet wohnen allerdings kaum Menschen – zumindest nicht langzeitig. Das Gebiet wird zu einem grossen Teil mit riesigen Hotels, Casinos und sonstigen Vergnügungsstätten zugebaut. Dazu zählt zum Beispiel der im November 2009 fertiggestellte Komplex City of Dreams – mit drei grossen Hotels (Crown, Grand Hyatt sowie einem Hard Rock Hotel), zahlreichen Bars und Restaurants, Casinos, Einkaufsmeilen usw. – und einem riesengrossen, digitalen Aquarium (siehe Photo oben). Steriler Hochglanz – ganz nach chinesischem Geschmack.
Quer durch Taipa verläuft der sogenannte Cotai Strip – ein breiter Boulevard, der den Verlauf des ehemaligen Damms (siehe oben) markiert, der da einst Taipa mit Coloane verband. Zumindest im Sommer 2009 war die Gegend entlang des Strips jedoch noch Grossbaustelle. Beinahe fertig war zu dem Zeitpunkt jedoch schon das riesengrosse Hotel The Venetian – ein 40 Stockwerke hoher Riesenblock nebst Nachbildung eines Teils von Venedig vor dem Hauptgebäude. So ziemlich das Gleiche findet man in Las Vegas – beide Hotels und noch viel mehr gehören der Las Vegas Sands Group. Das The Venetian in Macao war 2009 mit fast einer Million Quadratmeter Innenfläche das viertgrösste Gebäude (nach Innenfläche) der Welt – #1 und #3 sind Flughafenterminals in Dubai bzw. Peking.
Übernachtung / Essen
Hotelkapazitäten gibt es reichlich – siehe oben – vor allem in Cotai. Auch an Restaurants, oft in den Hotels, aber auch im Zentrum von Taipa, mangelt es nicht. Darunter gibt es auch ein paar Spitzenrestaurants, doch die Restaurantszene auf der Halbinsel Macao schlägt die von Taipa in punkto Authenzität um Längen.