Satu Mare

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Name

Satu Mare auf Rumänisch. „Satu“ bedeutet „Dorf“ und „Mare“ bedeutet „Gross“. Grosses Dorf – was für ein schöner Stadtname. Der ungarische Name lautet Szatmár, der deutsche Name lautet Sathmar.

Lage

Liegt im äussersten Nordwesten des Landes und ist ca. 450 km von Bukarest entfernt. Bis zur Grenze zur Ukraine im Norden sind es ca. 30 km, bis zur Grenze nach Ungarn im Westen sind es gute 10 km. Satu Mare liegt ein paar Kilometer vom Fuss der Berge entfernt in einer fruchtbaren Ebene. Durch den Ort fliesst der kleine Fluss Someş.

Einwohner

Rund 130’000. Der gleichnamige Bezirk Judetul Satu Mare hat 395’000 Einwohner. Weniger als 60% der Stadtbewohner sind Rumänen – 35% sind Ungarn, knapp vier Prozent Deutsche (Schwaben) sowie gute 2% Zigeuner. Satu Mare gehört zu den drei grössten Städten der Region Maramureş (Maramuresch) – die anderen sind Baia Mare und Sighetu Marmaţiei.

Stadtbild

Der Grossteil der Stadt inklusive der Altstadt befindet sich nördlich des Someş-Flusses. Der Bahnhof liegt einen guten Kilometer vom Zentrum entfernt im Osten, direkt davor liegt der Busbahnhof und ein kleiner, grüner Erholungspark. Von dort führt die nicht allzu schöne Hauptstrasse Bulevardul Traian zum zentralen Piaţa Libertăţii (Platz der Freiheit). Der ist ziemlich grün, und hier befinden sich all die Kirchen, Museen und Hotels. Interessant ist das Gebiet zwischen dem Platz und dem Fluss im Süden – zu Ceauşescus Zeiten wurde hier ein ganzes altes Stadtzentrum abgerissen und in eine graue Betonwüste verwandelt. Hier steht auch das Rathaus.

Anreise

Die Bahn ist nur nützlich, wenn man nach Oradea, Arad,Cluj-Napoca oder Baia Mare will. Zwei Mal am Tag fährt auch ein Zugdirekt nach Budapest. Wer jedoch in die nächstgrössere Stadt in Ungarn will, hat ein Problem – weder Bus noch Bahn fahren. Man kann maximal mit dem Taxi zur Grenze bei Petea (80’000 Lei) und von dort trampen. Wer nach Sighetu Marmaţiei im Norden will, sollte mit dem Bus fahren. Das dauert ca. 3 Stunden und kostet 12,5 Lei (3 Euro).

Sehenswertes

Satu Mare wurde schon im 10. Jahrhundert erstmals unter dem Namen Castrum Zotmar erwähnt. Schon von Anfang an siedelten viele Deutsche in der Region. Es gab eine Festung, die jedoch die Wirren der Zeit nicht überstanden hat. Ottomanen, Ungarn, Habsburger – die Stadt wurde mehrmals attackiert und besetzt. Von 1699 bis 1918 sowie während des Zweiten Weltkrieges gehörte die Stadt zu Österreich-Ungarn bzw. zu Ungarn. Allerdings sind aus dieser Zeit nur sehr wenige Gebäude erhalten geblieben.

Die grosse Orthodoxe Kirche der Erzengel
Die grosse Orthodoxe Kirche der Erzengel

Die Stadt ist gross und modern, um nicht zu sagen ziemlich uninteressant. Allein nahe des zentralen Platzes gibt es einiges zu sehen. Darunter die Str. 1 Decembrie 1918, in der die grosse Orthodoxe Kirche der Erzengel Gabriel & Michael steht. Diese wird von den Rumänen der Stadt genutzt. Auch die umliegenden Gebäude in der Strasse zeugen von altem Glanz.

Die alte Synagoge von Satu Mare
Die alte Synagoge von Satu Mare

Wie in den meisten rumänischen Städten, gab es auch in Satu Mare eine grosse jüdische Gemeinde. Schätzungsweise 13’000 Juden lebten in der Stadt, von denen die meisten jedoch bis 1944 deportiert wurden und in den Vernichtungslagern ums Leben kamen. Von den früher acht Synagogen steht nur noch die Grosse Synagoge von 1920. Die befindet sich ein paar Meter südlich des Piaţa Libertăţii. Neben der Synagoge stehen unvollendete Betonruinen der brachialen Schöne-Neue-Welt-Stadtplanung von Ceauşescu.

In der römisch-katholischen Kathedrale
In der römisch-katholischen Kathedrale

Im Zentrum, an der Ostseite des Piaţa Libertăţii, fallen als erstes die grossen Kuppeln der Römisch-Katholischen Kathedrale auf. Die wurde um 1800 herum erbaut, aber im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die Form ist etwas eigenartig – vorn wie hinten gibt es gleichgrosse Kuppeln, die durch das Hauptschiff verbunden sind. Das Innere ist gigantisch gross. Gottesdienste hier scheinen auf Ungarisch abgehalten zu werden.

Die ungarische reformierte Kirche bei Nacht
Die ungarische reformierte Kirche bei Nacht

Im Norden des Zentrums liegt der kleine Piaţa Păcii. Mitten auf dem Platz steht die Ungarische reformierte Kirche – ein weiterer Beleg der grossen ungarischen Minderheit in Satu Mare. Das äussert sich auch in den Auslagen und Namen der Geschäfte – fast überall steht auch Ungarisch geschrieben.

Umgebung

Satu Mare ist ein guter Ausgangspunkt, um die ländliche Maramureş-Region zu erkunden. Unweit der Stadt, bereits am Fuss der Berge, liegt eine weitere Grossstadt – Baia Mare (Grosse Mine). Dort wird unter anderem goldhaltiges Erz abgebaut – mit katastrophalen Folgen, denn von hier wurde im Jahr 2000 die Theiss auf voller Länge mit zyanidhaltigem Abwasser verseucht.

Wer ein paar Kilometer nach Osten fährt, wird in Negreşti-Oaş und Umgebung seinen Augen nicht trauen – eine Traumvilla nach der anderen! Ein unglaublicher Bauboom, und es wird an nichts gespart. Zahlreiche Autos mit ausländischen Nummernschildern erklären diesen Aufschwung halbwegs.

Übernachtung

Sehr viele Möglichkeiten scheint es nicht zu geben. Am billigsten ist angeblich das Hotel Sport, welches jedoch oft ausgebucht zu sein scheint. Steht im Lonely Planet, und war auch genau der Fall, als wir dort aufkreuzten.

Das Hotel Dacia an der Nordseite des zentralen Platzes ist gross, alt und schön. Dementsprechend kostet ein grosses Doppelzimmer aber auch 550’000 Lei (14 Euro) pro Person. Für das, was geboten wird, ist der Preis aber in Ordnung. Frühstück ist inklusive. Die Adresse: Piaţa Libertăţii 8, Tel.: (061)-714 274, Fax.: 715 774.

Am Piaţa Păcii befindet sich – in einem schönen Innenhof – das Restaurant Mioriţa. Dort gibt es rumänische und ungarische Gerichte in rustikaler Atmosphäre zu vernünftigen Preisen und gutem Service.

WWW

  • www.satu-mare.ro: Offizielle Seiten der Stadt mit vielen Infos – unter anderem auch auf Deutsch.
  • www.satumare.ro: Englisches, gewerbliches Internetportal der Stadt mit allen nützlichen Links.

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