Name
Ужгород (Ushgorod / Uzhhorod). Die Stadt wird sowohl im Russischen als auch im Ukrainischen so geschrieben, doch variiert die Aussprache: Während im Russischen ein „g“ zumeist als „g“ gesprochen wird, wird selbiger Buchstabe im Ukrainischen oft eher wie das h bzw. „ch“ in Bach gelesen. Daher wird die Ukrainische Aussprache des Stadtnamens oft mit „Uzhhorod“ wiedergegeben, die Aussprache im Russischen eher „Uzhgorod“. Im Deutschen ist die Schreibweise „Ushgorod“ oder „Uschgorod“ verbreitet. Früher hiess die Stadt Ungvar. Der heutige Name leitet sich aus „Ush“ – der Name des die Stadt durchquerenden Flusses – und „gorod“ – dem slawischen Namen für „Stadt“ – ab.
Lage
Ushgorod (auch Uschgorod oder Uzhgorod geschrieben) ist die Hauptstadt der Provinz Transkarpaten (Zakarpatska, oft auch Unterkarpaten genannt) und befindet sich an der Grenze zur Slowakei – im äussersten Westen der Ukraine und in der geographischen Mitte Europas. Letzteres beansprucht allerdings auch eine Stadt in Litauen.
Einwohner
Heutzutage hat Ushgorod rund 125’000 Einwohner – das wird allerdings im Stadtzentrum kaum ersichtlich, denn die Stadt sieht kleiner aus.
Geschichte
Die Stadt hat eine ca. 1200 Jahre alte Geschichte. Bis 1914 war die Stadt und das umliegende Gebiet ungarisches bzw. österreichisch-ungarisches Gebiet, von 1918 bis zur Besetzung durch die Deutschen (1939) schliesslich Gebiet der Tschechoslowakei.
Anreise
Reisende, die aus der Slowakei oder Ungarn in die Ukraine einreisen, landen oftmals erst einmal in Ushgorod, so sie es nicht eilig haben. Die Stadt ist auchh einen Abstecher wert. Da die Stadt das „Tour zum Westen“ darstellt, gibt es etliche gute Zugverbindungen – zum Beispiel nach Moskau (33 Stunden), Simferopol (32 Stunden), L’viv (Lwow) (6½ Stunden bis 7½ Stunden, €4 im Abteil), Kiew (14 Stunden) sowie nach Odessa (13 Stunden), um nur einige zu nennen.
Es gilt zu beachten, dass man, so man mit dem Zug weiter gen Westen möchte, meist umsteigen muss: Der Grenzbahnhof gen Ungarn und die Slowakei ist Chop, welches ca. 30 Minuten mit dem Zug entfernt liegt. Von dort fahren direkte Züge nach Ungarn, zum Beispiel nach Budapest (5 Stunden) via Debrecen (weniger als 2 Stunden). Es gibt auch ein paar lokale, grenzüberschreitende Züge – nach Cierna nad Tisou in der Slowakei. Die Fahrt dauert ganze 6 Minuten. In Cierna muss man umsteigen, wenn man weiter Richtung Westen möchte (Grund dafür ist die unterschiedliche Spurbreite in der Ukraine und den Ländern westlich davon). Von Cierna braucht man ca. 1 Stunde und 40 Minuten bis zur nächsten richtig grossen Stadt, nämlich Kosice – von dort kommt man bequem in andere Städte in der Slowakei und in Tschechien.
Sehenswertes
Євгена Фенцика Пл. (Jevgena-Fenzika-Platz)
In der Stadtmitte befindet sich der Jevgena-Fenzika-Platz. Das historische Zentrum befindet sich am rechten (nördlichen) Ufer des Flusses Ush; der neuere Teil mit dem Bahnhof am linken Ufer. Beide Teile sind in der Stadtmitte durch eine Fussgängerbrücke miteinander verbunden. Direkt an die Brücke schliesst sich der Fenzika-Platz an. Von dort gehen die Uferpromenade und einige kleine Fussgängerzonen ab (siehe Photo rechts). Hier konzentrieren sich auch die Geschäfte und Restaurants. Dass die Stadt über 100 Tausend Einwohner hat, kann man einfach nicht glauben – dies ist das kleine, übersichtliche Zentrum einer Kleinstadt. Viele Häuser stammen aus der K.u.K.-Zeit – man wähnt sich mal in Ungarn, mal in der Slowakei oder Tschechien.
Обласна Філармонія (Bezirksphilharmonie)
Ins Auge sticht sowohl vom linken Ufer als auch vom Fenzika-Platz ein grosses, rotes Gebäude mit geschwungenen Bögen und zahlreichen Ornamenten – es mutet etwas orientalisch an. Nach genauer Betrachtung fällt hoch über dem Eingang eine grosse Harfe auf – aha, Musik. Das hier ist die Oblasna Filharmonika, also die Bezirksphilharmonieder Region Ushgorod.
Allerdings ist das Gebäude zweckentfremdet – wie der äussere Anblick schon vermuten lässt. Denn dies war ursprünglich eine Synagoge. Sie kündet von der tragischen Geschichte der Juden während des Zweiten Weltkrieges – nicht nur im nahen Galizien-Wolhynien, sondern auch in dieser Region lebten viele Juden, die durch die Deutschen deportiert und systematisch vernichtet wurden. Es grenzt an ein Wunder, dass das Gebäude bis heute erhalten geblieben ist.
Хрестовоздвиженский кафедральний собор
(Chrestovosdvishenskii Kafedralnii Sobor – Kathedrale)
Ein paar hundert Meter abseits des Zentrums findet man die zweitürmige Kathedrale der Stadt. Sie wurde 1646 von einem Jesuitenorden erbaut worden – sah allerdings ganz anders aus. Später wurde sie Griechisch-Katholisch, dann Russisch-Orthodox und heutzutage schliesslich Ukrainisch-Katholisch. Erst später bekam sie die beiden heute weithin sichtbaren Türme aufgesetzt.
Die ganze Umgebung der Kathedrale besteht aus kleinen, alten Häusern und Klosteranlagen; die staubigen Strassen und Gassen winden sich durch dieses kleine, wohl ziemlich alte Wohnviertel. Dieser Teil ist einen ausgedehnten Spaziergang wert.
Der Grenzübergang zur Slowakei ist lediglich 3, 4 km vom Stadtzentrum entfernt und befindet sich nahe des Flughafens am nordwestlichen Stadtrand.
Übernachtung
Als wir in Ushgorod waren, war alles im Stadtzentrum ausgebucht. Uns verschlug es ins etwas abseits gelegene Hotel Isumrud – vom Zentrum gute 15 Minuten zu Fuss entfernt, unweit der Sobranetzka vul. Das Hotel ist sehr sauber und sehr modern. Das Essen im hoteleigenen Hotel war sensationell gut. Obwohl die Zimmer sehr gross waren und alles hatten, was man braucht, lag der Preis pro Übernachtung gerade mal bei 125 UAH (€ 21) für ein Doppelzimmer. Hier die Adresse:
Hotel Isumrud
Malokam’yana St, 10, nahe Koshetska vul.
Tel: +380 97 634 2525
WWW
- www.transcarpathia.zakarpattya.net/: Ushgorod – vorgestellt auf Transcarpathia.net auf Englisch. Einfach aber nützlich.