Osijek

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Allgemeines

Name

Osijek. Die Stadt lag im Schnittpunkt mehrerer Kulturen und hat deshalb auch einen deutschen Namen (Essegg, auch Esseg) sowie einen ungarischen Namen: Eszék.

Lage

Liegt am rechten Ufer der Drava (Drau), einem wichtigen Nebenfluss der Donau. Selbige liegt nur gute 20 km weiter östlich. Das Gebiet um Osijek herum nennt sich Ostslawonien – ein schmaler Zipfel kroatischen Gebietes im Nordosten des Landes. Bis nach Serbien im Osten sind es gute 20 km, bis Bosnien-Herzegowina im Süden knapp 60 und bis nach Ungarn im Norden rund 35 km. Die Hauptstadt Zagreb ist gen Westen etwa 200 km Luftlinie entfernt. Das Land rund um Osijek ist einfach nur platt und zum Teil sehr sumpfig. Interessant ist die Grenze zu Serbien im Osten – einst war die Donau die Grenze, doch die Donau hat ihren Lauf stark geändert. Die Grenze hingegen nicht.

Einwohner

Ca. 105’000 Einwohner (alte Angabe!). Damit ist Osijek die viertgrösste Stadt des Landes. Anfang des 20. Jhd. war jeder fünfte Einwohner deutsch. Ausserdem lebten viele Serben in der Stadt – wäre interessant zu erfahren, wie die Bevölkerungsverteilung jetzt aussieht.

Stadtbild

Osijek ist weit auseinandergezogen, und das hat historische Gründe. Sie wurde am rechten (südlichen) Drau-Ufer erbaut, da das Nordufer sumpfiger und durch Überschwemmungen gefährdet ist. Die Bahn verläuft parallel zum Fluss. Der Bahnhof und der rechts daneben befindliche Busbahnhof liegen dabei fast einen Kilometer entfernt vom Zentrum in südlicher Richtung. Alles südlich der Bahnlinie ist Industriegebiet.

Im Zentrum der Stadt an der Drau
Im Zentrum der Stadt an der Drau

Das moderne Stadtzentrum heisst Gornji Grad (Oberstadt), das alte Zentrum nennt sich Tvrđa – die Burgstadt, welche ein gutes Stück östlich des Zentrums liegt. Es gibt viele Parks in der Stadt sowie eine breite Uferpromenade. Allzu viele historische Gebäude gibt es nicht mehr in Osijek. Auch die Gegend um das heutige Zentrum ist nicht übermässig interessant, dafür aber die Umgebung.

Geschichte

Die Geschichte der Stadt begann bereits, als die Römer hier ihre Provinz Pannonien schufen und beim heutigen Osijek eine Brücke über die Drau bauten. Gleichzeitig wurde eine stark befestigte Siedlung namens Adelia Mursa gebaut, die jedoch später von den Hunnen komplett zerstört wurde.

Der Name Osijek tauchte dann erst 1196 auf, die aber etwas weiter westlich der römischen Kolonie lag. Das Zentrum entwickelte sich rund um die heutige Burgstadt. 1526 eroberten die vorrückenden Osmanen den Ort, zerstörten ihn und bauten eine neue Siedlung. Die Türken erbauten, angeblich innerhalb von nur drei Wochen, eine acht Kilometer lange Holzbrücke über den Fluss und die nördlichen Sümpfe, welche weit über die Grenzen hinaus bekannt war. 1687 wurde die Stadt von den Österreichern „befreit“ und erneut völlig zerstört – leider auch die Brücke. Die Stadt wurde habsburgisch, und zwar bis zum Zusammenbruch der Monarchie 1918. Die Habsburger sorgten für eine schnelle Besiedlung der Region – auch mit zahlreichen Deutschen. Jene Donauschwaben wurden allerdings nach Ende des Zweiten Weltkrieges ausgewiesen. Seit 1918 war Osijek eine wichtige Stadt Jugoslawiens bzw. Kroatiens. Heute ist sie Provinzhauptstadt des Bezirkes Osijek-Baranja. Im Krieg 1991-95 spielte Osijek eine wichtige Rolle (siehe unten).

Anreise

Osijek hat eine relativ gute Verkehrsanbindung und einen Flughafen im Südwesten der Stadt (welcher im Krieg beschädigt wurde – ich weiss nicht, ob er schon wieder in Betrieb genommen werden konnte). Mit der Bahn kommt man bequem nach Zagreb sowie nach Novi Sad und Belgrad im benachbarten Serbien. Auch der nun wieder verkehrende Schnellzug von Budapest nach Sarajevo hält in Osijek. Man kann auch mit einem Bummelzug über Beli Manastir, einem ruhigen Provinzstädtchen nördlich von Osijek nach Pécs in Südwestungarn fahren. Kostet 94 Kuna und dauert gute drei Stunden.

Busse fahren vom Busbahnhof vor dem Bahnhof ab. Der Bus nach Vukovar braucht nicht mal eine Stunde und kostet 37 Kuna Hin- und Rückfahrt. Mit dem Bus kommt man auch nach Tuzla in Bosnien. Dauert drei bis vier Stunden und kostet 14 KM (ca. 7 Euro). Es fahren auch einigeBusse direkt von Deutschland nach Osijek.

In der Stadt selbst kann man zwar alles erlaufen, ansonsten kann man aber auch die beiden Strassenbahnlinien oder das gute Bussystem nutzen.

Sehenswertes

Modernes Zentrum der Stadt ist der fast dreieckige Platz Trg Ante Starčevića, an dem sich auch die beiden Strassenbahnenlinien treffen. Neben diesem Platz steht die grosse Kirche zupna crkva sv. Petra i Pavla (Pfarrkirche Hl. Peter & Paul), wohl gebaut um 1898 und allein wegen ihrer Höhe, aber auch wegen der roten Farbe recht auffällig. Vom zentralen Platz sind es nur weniger Meter nach Norden zum Yachthafen Zimska Luka und dem breiten Fluss, der Drau.

Die grosse Pfarrkirche im Zentrum
Die grosse Pfarrkirche im Zentrum

Die Uferpromenade mit dem grossen, auffälligen Betonklotz (ein Hotel) ist nicht sonderlich schön, aber ein Spaziergang dort ist allemal interessant. Läuft man nun die Uferpromenade eine ganze Weile flussabwärts, also nach rechts, kommt man erst an einem sehr grossen Park vorbei und später dann, vor der zweiten Drau-Brücke, zur Burgstadt, genannt Tvrđa. Selbige besteht aus einem geschlossenen Ensemble alter Gebäude mit dem Trg svetog trojstva (Platz der hl. Dreifaltigkeit), auf dem die gleichnamige Säule steht, in der Mitte. Ansonsten findet man in Osijek, von ein paar schönen Jugendstilhäusern und dem Slawonischen Museum mal abgesehen, nicht viel Interessantes. Trotzdem – der Widerspruch zum ja ebenfalls kroatischen Dubrovnik oder auch Split könnte grösser nicht sein. Aber auch das ist Kroatien.

Ostslawonien war im Unabhängigkeitskrieg 1991 bis 1995 Schauplatz schwerster Gefechte und ethnischer Säuberungen. Osijek konnte von den Krajina-Serben nicht eingenommen werden, wurde aber trotzdem oft beschossen. Viele Serben flohen, und es gab auch ungeklärte Morde an Serben. Vom Krieg sind in der Innenstadt keine Spuren zu sehen, wohl aber in den Vororten.

Umgebung

Die Sümpfe im Nordosten der Stadt gehören zu den grössten und letzten naturbelassenen Sumpfgebieten Europa’s. Ein Ausflug nach Vukovar ist auch anzuempfehlen.

Übernachtung

Im Jahr 2001 gab es ganze drei Hotels in der Stadt – heute scheinen es wieder mehr zu sein, und es gibt sogar eine Touristeninformation. Uns zwang die Lage, im teuren aber schönen Hotel Central Osijek zu übernachten. Selbiges steht direkt am zentralen Platz und ist einem Gebäude aus der Zeit um 1900 untergebracht. Ein Doppelzimmer kostet 420 Kuna. Im Haus und in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es zahlreiche Restaurants. Adresse: Trg Ante Starčevića 6, Tel.: 031-283 339.

WWW

  • www.osijek.hr: Offizielle Seite der Stadt. Auf kroatisch, englisch und deutsch. Ganz brauchbar.
  • www.tzosijek.hr: Webseite der Touristeninformation mit einigen Fotos. Aber leider nur auf Kroatisch.

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