Name
Taal ist ein Tagalog-Wort und bedeutet soviel wie „Heimat-“ oder „original“. Der Name Taal bezeichnet eine Gemeinde in der Provinz Batangas, einen See einen Vulkan im selbigen See sowie einen Nationalpark rund um den See. Die Gegend um Taal gilt als Ursprungsort der philippinischen Amtssprache Taal – daher die Bedeutung.
Lage
Taal liegt gute 50 km südlich von Manila in der Provinz Batangas auf der Insel Luzon. Die Gemeinde grenzt an das Südchinesische Meer. Der See und der Vulkan zählen dabei jedoch nicht zum Gemeindegebiet – sie liegen ein paar wenige Kilometer weiter nördlich. Der See und der Vulkan gehören zu Talisay (nördliche Hälfte) und San Nicolas (Süden). Die meisten Besucher gelangen über die Berge bei Tagaytay im Norden zum See.
Anreise
Die Gegend ist nicht an das Schienennetz angebunden – man kann nur mit dem Bus oder Auto zum See gelangen. Von Manila, genauer gesagt vom Busbahnhof in Pasay fahren mehrere Busse täglich nach Tagaytay – die einfache Fahrt kostet 70 PhP, also weniger als 1.5 Euro. Mit dem Taxi sollte man für die einfache Fahrt rund 1’500 PhP einplanen, also ca. 30 Euro. Die Fahrt dauert um die 2 Stunden – je nach Verkehr etwas mehr oder etwas weniger. Taxis sind dabei kaum schneller, denn auch die Taxis müssen sich durch die an vielen Stellen verstopften Straßen quälen. Die komplette Strecke von Bacoor vor den Toren von Manila bis Dasmariñas ist in der Regel einspurig, chronisch verstopft und chaotisch – aber interessant, da man von modernen Einkaufszentren bis völlig heruntergekommenen Slums die gesamte Facette zu sehen bekommt.
Sehenswertes
Auf den Philippinen gibt es eine ganze Reihe aktiver Vulkane (siehe Geographie der Philippinen), aber keiner ist so nah an der Hauptstadt dran wie der Taal-Vulkan gute 50 km südlich von Manila. Von der Form her gewinnt der Taal sicherlich nicht den ersten Preis in der Kategorie „schönster Vulkan“, aber er hat es trotzdem in sich: Der Taal ist ein recht komplexes System zahlreicher kleiner Krater innerhalb eines riesengroßen, heute mit Wasser gefüllten Krater. Aufgrund seiner Struktur, Lage (dicht besiedeltes Gebiet) und Eruptionsgeschichte wurde der Taal von der IAVCEI (International Association of Volcanology and Chemistry of the Earths Interior) zu einem von insgesamt 16 Decade Volcanoes weltweit erklärt: Das bedeutet, dass Forscher ein besonderes Interesse an diesem Berg haben.
Der Taal-Vulkan besteht aus einem großen See, dem Lake Taal, welcher 25 km lang und 16 km breit ist und einen vor hunderttausenden Jahren geschaffenen Krater ausfüllt. Der See ist im Schnitt 100 m tief und war einst mit dem Ozean verbunden. Seit einem Ausbruch im 16. Jahrhundert ist der See jedoch ein Binnensee und mittlerweile ein reiner Süßwassersee. Etliche Tierarten mussten sich seitdem von Salz- auf Süßwasser umstellen, und so wurde der See Heimat für ein paar endemische Arten. So gibt es zum Beispiel eine echte (und giftige) Süßwasserseeschlange im See.
Am einfachsten ist die Anreise von der Hauptstadt aus über die kleine Stadt Tagaytay in der Provinz Cavite. Bei Tagaytay gibt es eine kleine, im Schnitt 600 m hohe und bewaldete Bergkette: Dies ist der nördliche Kraterrand des Vulkans. Aufgrund des Sees, der Höhe und der Wälder ist es in Tagaytay wesentlich kühler als in Manila – das ist sehr erfrischend und wird natürlich von den Hauptstädtern auch geschätzt. Von Tagaytay hat man entsprechend auch einen hervorragenden Blick auf den gesamten See – sowie die Insel im See, passenderweise genannt Volcano Island. Auf der Insel gibt einen weiteren See – den Crater Lake. Und in diesem See gibt es wiederum eine Insel: Die Vulcan Point Island. Diese ist zwar sehr klein, und trotzdem: Diese Insel ist die größte Insel der Welt in einem See (Crater Lake) auf einer Insel (Volcano Island) in einem See (Lake Taal) auf einer Insel (Luzon) auf der Erde.
Von Tagaytay überblickt man zwar den gesamten See nebst Vulkaninsel, aber bis zum Seeufer sind es noch etliche Kilometer. Mit dem Taxi oder einem Tricycle (siehe Verkehrsmittel auf den Philippinen) fährt man eine gute Viertelstunde Serpentinen herunter durch den Dschungel bis nach Talisay, einem sehr einladend wirkenden, weitgestreckten Ort am Seeufer. Mit dem Tricycle zahlt man von Tagaytay bis Talisay ca. 200 PhP (also rund 4 Euro). In Talisay gibt es etliche Bootsanlagestellen, von denen man sich mit einem der traditionellen, ziemlich lauten Motorbooten, genannt Bangkas, zur Vulkaninsel übersetzen lassen kann. Eine Bangka zu chartern kostet um die 1’500 PhP (30 Euro) pro Boot – da mehrere Leute mitfahren können, kann man sich die Kosten teilen. Doch Vorsicht ist geboten: Bei schlechtem Wetter und/oder mittelmäßigem Wellengang sperren die Behörden den See für Bangkas. Das wird einem natürlich nicht oben in Tagaytay gesagt, aber es lohnt sich bei zweifelhaftem Wetter wahrscheinlich, von Tagaytay aus die Seeoberfläche nach Bangkas abzusuchen: Sieht man eine Weile lang keine, könnte es sein, dass der See gesperrt ist und man quasi umsonst bis nach Talisay fährt (obwohl der Ort und das Seeufer auch einen Abstecher wert sind).
Auf der Vulkaninsel kann man schliesslich den relativ kleinen, aber klassisch geformten Krater besteigen, um von dort auf den See im See im Ozean zu schauen. Man kann sich wohl auch auf alten Pferden hochtragen lassen, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Die Insel verändert sich mit jedem Ausbruch – der jetzige See auf der Insel entstand nach einem Ausbruch 1911. Zu jener Zeit gab es etliche Dörfer auf der Vulkaninsel, doch kaum ein Einwohner (womöglich keiner) überlebte die starke Eruption, die mit einer enormen Druckwelle, heißen Gaswolken und Schlammströmen einherging. Auch etliche Dörfer am Ufer des Taal-Sees wurden dabei zerstört.
Auch heute noch ist der Vulkan durchaus aktiv – zuletzt in den 1960ern und 70ern. 2011 wurde die Warnstufe angehoben, da vermehrte Erdbeben in Vulkannähe von erhöhter seismischer Aktivität kündeten. Zum Ausbruch kam es dann zwar nicht, aber gelegentlich stößt der Untergrund große Mengen Schwefeldioxid aus und sorgt für ein großes Fischsterben im See. Das ist freilich eine Katastrophe für die umliegenden Dörfer, da dort sehr viele Menschen von der Fischzucht leben.
Die oben erwähnte Stadt Tagaytay auf dem Kraterrand ist von der phantastischen Aussicht auf den Lake Taal abgesehen lediglich als Sprungbrett interessant. Wer dort aus dem Bus aussteigt, wird erstmal von zahlreichen Tricycle-Fahrern umlagert, die mitunter etwas ruppig sein können. Andere wiederum sind sehr freundlich und hilfreich. Neben der Aussichtsplattform direkt an der Rotunda, dem kleinen Kreisverkehr, gibt es ein paar Restaurants mit Blick auf den See und traditionell philippinischer Küche. Die Preise dort sind zumeist angemessen, aber die Portionen oftmals schlichtweg riesig, da man auf den Philippinen selten allein zu essen geht.
Einen Reisebericht zu meiner Tour zum Taal-Vulkan gibt es hier zu lesen: Japan-Almanach: Philippinen III.
Umgebung
Südlich des Sees, aber außerhalb des alten Kraters, liegt die alte Stadt Taal – eine kleine Stadt zwar, aber sie trägt den Spitznamen „Hauptstadt der Philippinen“. Dort gibt es etliche historisch relevante Gebäude – die Stadt wird deshalb Heritage Town of Taal genannt.
Übernachtung
Keine persönlichen Empfehlungen. Die meisten Besucher reisen aus Manila an und fahren am gleichen Tag zurück.