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 Olomouc
- Name: Olomouc. Zu Deutsch Olmütz.  
Ab und an taucht auch der alte Name "Olmuts" oder "Olmuc" auf. Achtung: "o" und "u" werden getrennt, 
also Buchstabe für Buchstabe, gelesen. 
 
  
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Lage: 
Gut 270 km östlich von →Prag mitten in Mähren. 
Bis zur grössten Stadt Mährens, →Brno, sind es gut 60 km Richtung 
Südwest. Olomouc liegt im hier ziemlich breiten Hornomoravský Uval (Oberes Morave-Tal) am Fluss 
Morava (March).
 
 
 
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Stadtbild: 
In Olomouc leben ca. 103'000 Einwohner - das macht sie gerade so zur fünftgrössten Stadt des 
Landes. Nur wenige wissen jedoch, dass Olomouc nach →Prag die höchste 
Anzahl an Kulturschätzen in Tschechien bietet.
 
Die Stadt hat eine etwas ungewöhnliche Form und wird teilweise von der Morava und einigen Nebenarmen 
geprägt. Der Olomouc hl. n. (Hauptbahnhof) liegt ziemlich abseits im Osten der Stadt. Von dort 
geht die kerzengerade Masarykova-Strasse Richtung Nordwesten - und zwar fast 1.5 km. Hinter der 
dritten Brücke geht die Masarykova in die 1. máje über. Dort beginnt auch die Altstadt - 
unverkennbar am gewaltigen Dóm sv. Václava. Läuft man die gleiche Strasse weiter 
geradeaus, kommt man erst zum nám. Republiky (Platz der Republik) und weiter östlich schliesslich 
zum zentralen Horní nám. (Oberer Platz). Selbiger ist sehr gross, was man jedoch nicht so deutlich 
sieht, da in der Mitte das grosse Radnice (Rathaus) steht.
 
Wo ein Oberer Platz ist, kann man auch einen Dolní nám. (Unteren Platz) erwarten. Der ist 
kleiner als der Obere und liegt nur 200 m südlich des Rathauses. Im Süden, Westen und Osten wird 
die Altstadt von grossen Parks umgeben. Die Altstadt ist aufgrund dessen klar abgegrenzt, flächenmässig 
jedoch ziemlich gross. In den Aussenbezirken der Stadt gibt es viel Industrie und einige typische 
Wohnviertel. 
 
  
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Der Horní nám. (Oberer Platz) von Olomouc |  |   
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Die Spitze der famosen Dreifaltigkeitssäule |  |   
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Geschichte: 
Olomouc ist ziemlich alt und wurde bereits 1017 erwähnt - damals wurde Mähren an 
Böhmen angeschlossen. Ein Schloss der damals dominierenden Přemysl-Familie 
wurde gebaut - hinzu kam die St. Peter-Kirche, die jedoch nicht mehr besteht. 1078 wurde zudem ein 
Kloster errichtet.
 
In der Mitte des 13. Jhd. wurde das nunmehr durch Stadtmauern geschützte Olomouc offiziell 
zur Stadt erklärt. Im 14. Jhd. erlaubte der Markgraf den Einwohnern, ein Rathaus zu bauen. 
Zu der Zeit war die Stadt zu einem bedeutenden Marktplatz geworden und die wichtigste Stadt 
Mährens. Obwohl leicht durch die Hussiten-Kriege geschwächt, entwickelte sich olomouc ständig 
weiter umd bekam 1513 sogar eine Universität. Katastrophal wirkte sich jedoch der 30jährige Krieg 
auf die Stadt aus - 1642, also kurz vor Ende des Krieges, belagerten und übernahmen die Schweden 
den Ort und blieben ganze acht Jahre. Lebten vorher noch 30'000 Menschen in der Stadt, so blieben danach 
nur 2'000 in den Trümmern von Olomouc. Konsequenterweise wurde →Brno 
danach zur Hauptstadt Mährens. Olomouc erholte sich hingegen nur schwer von der Verwüstung.
 
Ab dem 18. Jhd. gab es neue Entwicklungsschübe - vieles, was man heute in der Altstadt sieht, stammt aus 
der Zeit. Die Industrialisierung im 19. Jhd. ging vorerst jedoch an Olomouc vorbei, da die Stadt durch seine Mauern 
in der Entwicklung gehemmt war. Deshalb wurden selbige später eingerissen. Im 19. Jhd. bestand die 
Stadtbevölkerung übrigens zu zwei Dritteln aus Deutschen.
 
Der Anteil der Deutschen sank - vor dem Zweiten Weltkrieg stellten sie nur noch ein Drittel. Wie überall im 
Lande, wurden jedoch auch die letzten deutschen Olmützer nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Stadt vertrieben.
 
  
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Die rekonstruierte astronomische Uhr am Rathaus |  |   
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An kleinen Gassen mangelt es auch in Olomouc nicht |  |   
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Sehenswertes: 
Wie überall konzentrieren sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten rund um den zentralen, hier Oberen Platz. 
Auf diesem findet man zum Beispiel die grosse Sloup Nejsvětější Trojice (Dreifaltigkeitssäule). 
Diese grosse barocke Säule (siehe die beiden Photos oben) wurde 1754 fertiggestellt und ist immerhin 35 m hoch. 
Sie ist in Europa derart einzigartig, dass sie 2000 von UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. 
Die Detailfülle ist sehr beeindruckend.
 
Das Radnice (Rathaus) in der Platzmitte ist ebenfalls nicht ohne - gebaut wurde es im 15. Jhd. im Renaissance - und 
Gotikstil. Allerdings wurde es stark zerstört. Was man heute sieht, ist ein Nachbau von 1955. An der Nordseite 
befindet sich eine Orloj (astronomische Uhr) mit einem reichlich komplizierten Mechanismus. Auch die wurde 
rekonstruiert - zu sehr offensichtlich sozialistischen Zeiten. Des weiteren gibt es zwei schöne Brunnen auf 
dem Oberen Platz - den Caesarova kašna (Kaiserbrunnen) und den Herkulova kašna (Herkulesbrunnen). 
Letzterer stammt aus dem Jahr 1688 und ist einer der ältesten Bauwerke der Stadt.
  
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Grandiose Plastik an der Kapelle des Hl. Sarkander (?) |  |   
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Der Dom und Teile des Palastes |  |   
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"Höchste" Attraktion der Stadt ist der gewaltige Katedrála Sv. Václava (St. Wenzels-Dom). 
Im neogotischen Stil gebaut, überragen die beiden spitzen Türme mit 100 m Höhe so ziemlich alles 
in der Stadt. Hier standen seit dem 12. Jhd. schon Kirchen - allerdings wurden die öfter zerstört, neu aufgebaut, 
umgebaut usw. Was man heute sieht, stammt aus dem Jahr 1890. 
Angeschlossen an den Dom ist der Přemyslovský Palác (Palast der Premysliden), der wie 
eine Trutzburg über dem Fluss Morava thront.
 
Vom Oberen Markt bis zum Wenzels-Dom sind es ca. einen Kilometer. Das ganze Gebiet dazwischen - vor allem die 
Gassen südlich der Hauptstrasse - ist reich an Details, vor allem an den älteren Häusern und Kirchen, von 
denen es mehr als reichlich gibt.
  
Olomouc verstreut eine etwas Atmosphäre als andere bekannte Städte Tschechiens - muss an den 
zahlreichen Neuanfängen liegen. Auf jeden Fall sollte jeder, der länger oder öfter in Tschechien 
weilt, sich mal in Olomouc umsehen.
  
  
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Anfahrt: 
Olomouc liegt verkehrstechnisch relativ günstig. So fährt zum Beispiel der 
EC von →Prag nach
→Košice
(→Slowakei) durch Olomouc. Nach Prag dauert es knapp 3½ Stunden und kostet 164 Kč. 
Von Košice braucht man ca. 6½ Stunden, die Fahrt im modernen Zug kostet 740 skr (18.5 €) und 
dürfte ähnlich viel kosten, wenn man in Tschechien bucht.
 
Es fahren auch mehrere Züge von Nord nach Süd, also sowohl nach Ostrava (Mährisch-Ostrau) (1h 10 Minuten) 
als auch nach →Brno (Brünn) (ab 1½ Stunden). Es gibt auch
einen EC nach Katowice in →Polen. Fahrtzeit ist drei Stunden.
 
Vom Hauptbahnhof kommt man leicht mit der Strassenbahn (Linien 1 bis 5) ins Zentrum. 
 
  
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Unterkunft:
Das Hotel Palác in der tř. 1. Máje 27 ist gross, etwas angestaubt, aber ansonsten ok.
Liegt quasi auf halbem Wege zwischen Bahnhof und Altstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wenzels-Dom. 
Ist leicht zu finden. Im 1. Stock befindet sich ein grosses Casino. Ein Doppelzimmer kostet 630 Kč.
Gleich um die Ecke, in der Komenského, gibt es ein ausgezeichnetes Restaurant.
 
 
 
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