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Landesname:
Republika Slovenija (Republik Slowenien). Auf English Slovenia. In dem Namen steckt
das Wort Slawen - die Slowenen sind schliesslich zum grössten Teil Südslawen.
Vor der Unabhängigkeit war dies die Föderative Republik Slowenien.
Fläche: 20'273 km² (etwa so gross wie Hessen).
Slowenien war damit die kleinste der jugoslawischen Republiken.
Einwohner: 2,015 Millionen* (2004), also nur
ca. ein Drittel der Einwohner Hessens. Tendenz rückläufig -
das Land kämpft mit dem Geburtenrückgang.
Bevölkerungsgruppen:
Slowenen 93%, Serben 2%, Kroaten 1.8%, Bosniaken 1,1% und andere - darunter
italienische und ungarische Minderheiten. (Zahlen von 2001). Will heissen, die
slowenische Bevölkerung ist für ex-jugoslawische Verhältnisse erstaunlich
homogen.
Religion:
57,8% Römisch-Katholisch, 2,4% Moslems, 2,3% Serbisch-Orthodox und andere (2002).
Zeitzone: wie Deutschland. Auch mit Sommerzeit.
Sprache: Man spricht Slowenisch - selbiges wird in
Österreich auch manchmal als Windisch (man beachte die Nähe zum
Wort Wendisch) bezeichnet.
Die Slowenische Sprache galt schon immer als eigenständige Sprache - nicht
wie etwa →Serbisch und
→Kroatisch, die bis vor kurzem
als Serbokroatische Sprache zusammengefasst waren. Wie jedoch auch das Serbokroatische
ist Slowenisch eine südslawische Sprache. Slowenisch
erfuhr einst massive Einflüsse aus dem Deutschen, doch im 20.Jhd. erlebte das
Slowenische grosse Umwandlungen und wurde wieder "Slawischer". Wie auch
Russisch hat Slowenisch sechs Fälle. Und weist eine sprachliche Besonderheit auf -
es gibt nicht nur Einzahl und Mehrzahl, sondern auch die Zweizahl.
Es werden lateinische Buchstaben benutzt, wobei es, verglichen mit dem Kroatischen,
nur wenige diakritische Zeichen gibt. Dies sind:
- Č (č) wird wie "tsch" gelesen.
- Š (š) wird wie "sch" gelesen.
- Ž (ž) wird wie ein stimmhaftes "sch" gelesen.
Sehr viele Wörter sind mit denen im Serbokroatischen stark verwandt - wer aus Kroatien
nach Slowenien kommt, wird auf den ersten Moment keine wesentlichen Unterschiede feststellen.
Nicht Wenige sprechen in Slowenien Deutsch, aber vor allem unter Jugendlichen ist Englisch die
Fremdsprache Nummer eins.
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In den Julischen Alpen bei Bled
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Slowenien liegt südlich der Alpen und quasi noch im Herzen Europas. Erstaunlich ist die natürliche
Vielfalt in dem kleinen Land. Im Westen hat Slowenien knapp 50 km Küste an der Adria - im Norden geht es bereits
in die Alpen. Im Nordwesten dominieren die Julischen Alpen, und dort findet man auch den mit 2864 m grössten
Gipfel des Landes - den markanten Triglav. In dem Gebiet zwischen der Hauptstadt →Ljubljana
und der Adria erstreckt sich das Karstplateau mit dem in Europa grössten unterirdischen Geflecht von
Höhlen. Von denen gibt es geschätzte 6'000 im ganzen Land. Viele der mit dem Phänomen Karst verbundenen
Begriffe wie etwa "Doline" (trichterförmige Einsenkung) oder "Ponor" (Schluckloch, also eine Stelle, an der
viel Wasser in den Untergrund verschwindet) stammen aus dem Slowenischen. Siehe auch →Postojna.
Im äussersten Osten des Landes wird es eher flach - hier hat Slowenien einen winzigen Anteil an der Pannonischen Tiefebene.
Die Topographie schlägt sich im Klima nieder. An der Küste ist das Klima eher mediterran, im Osten eher kontinental und
in den Bergen subalpin.
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Slowenien hat eine wechselvolle Geschichte und lag schon immer im Einflussbereich der benachbarten
Großmächte. Ungarn, Serbien, Deutschland, Italien, selbst Tschechien mischte mit. Und - Slowenien
war nicht immer so klein wie heute.
Weite Gebiete des westlichen Balkans wurden erst von Illyrern, dann von Kelten besiedelt - auch das heutige Slowenien.
Aber auch die Griechen mischten schon früh mit, indem sie eine Kolonie an der Adriaküste gründeten.
Das sogenannte Königreich Noricum wurde um 100 v.u.Z. gegründet, aber wie auch die südlichen
Nachbarn wurde Noricum vom Römischen Reich vereinnahmt. Nach der Teilung wurde die Region Teil des
Weströmischen Reiches und darauf von Germanen regiert. Erst im 6. Jhd. erreichte der namensgebende
slawische Stamm der Slowenen das Gebiet und liess sich in den Südalpen nieder. Nachdem andere Stämme
vertrieben wurden, gründete man das Fürstentum Karantanien - selbiges umfasste auch grosse Teile
Südösterreichs. Ein grosses westslawisches Reich wurde gegründet, aber kurz darauf, Ende des 8. Jhd.,
von den Franken zerschlagen. Danach kamen die Bayern und viele deutsche Siedler, die Sloweniens Geschicke mehr
als 1000 Jahre lang massgeblich beeinflussen sollten.
Im 10. Jhd. verbreiteten die Ungarn in Mitteleuropa Angst und Schrecken
(siehe auch →Geschichte Ungarns), doch erst Otto I. kann das beenden. Forthin
erfuhr das Gebiet erneut einen grossen Einfluss von den Germanen. Ab dem 12. Jhd. erstarkte das nicht sehr weit entfernt liegende
Venezien, doch gab es im 13. Jhd. noch ein kurzes Intermezzo durch den Böhmenkönig Ottokar Přemysl II.
(siehe auch →Geschichte Tschechiens). Danach blieb das
heutige Westslowenien entlang der Adriaküste sehr lange unter venezianischer Herrschaft,
jedoch das vorherig slowenische Gebiet der Steiermark,
Kärnten und der Krain sowie die Stadt →Triest (Italien) und Ostslowenien wurden forthin
österreichisch bzw. habsburgisch.
Erwähnenswert ist jedoch die Grafschaft der Sanegg, welche grosse Teile des heutigen Sloweniens und
→Kroatiens umfasste und sich im 14. bis 15. Jhd. gegen Habsburger und
die Venezianer Dogen behaupten konnte. Nach dem 15. Jahrhundert war die ganze Region ausser der Küste
habsburgisch, wurde aber durch Unruhen und Einfälle der Türken geschwächt. Letztere nahmen fast den
ganzen Balkan ein, konnten sich aber so weit im Norden nicht behaupten.
1809 erreichte Napoleon die Region und fasste weite Teile des historischen Sloweniens und Dalmatiens zur Illyrischen Provinz
zusammen. Was durchaus einen Aufschwung mit sich brachte. Doch auch als Slowenien nach dem Kongress von Berlin wieder
habsburgisch wurde, blühte das Land weiter auf. Die slowenische Kultur gedieh und wurde gefördert, und mit der
Zeit erreichten Industrialisierung und Eisenbahnen die kleine Provinz. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns
sahen die südslawischen Vöker ihre Chance, sich zu vereinigen. Diese Idee bestand durchaus auch schon vorher.
So gründete man 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, dominiert vom grossen Kriegsgewinnler
→Serbien, was auch in Slowenien durchaus eine starke Opposition fand.
1929 wurde das Königreich schliesslich in Jugoslawien umbenannt.
Nachdem Jugoslawien 1941 plötzlich den Austritt aus dem zuvor erzwungenen Pakt mit den faschistischen Achsenmächten
bekanntgab, erging es auch Slowenien schlecht. Es wurde kurzerhand zwischen Deutschland, Ungarn und Italien aufgeteilt und
besetzt. Wie auch in anderen Gebieten Jugoslawiens formierte sich der Widerstand. Jedoch gab es zahlreiche verschiedene
Widerstandsgruppen mit unterschiedlichen Interessen, die sich zum Teil auch untereinander bekämpften.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde auch Slowenien erneut Teil des nunmehr sozialistischen Jugoslawiens. Nach
Tito's Tod wurde die politische Lage jedoch unstabil und die Unzufriedenheit wuchs. Ein Grund dafür war die
Verschlechterung der gesamten Wirtschaft, obwohl bzw. da
Slowenien zusammen mit →Kroatien wirtschaftlich zu den bevorteilten Regionen
Jugoslawiens zählte. Ende der 1980er wurde der Provinz Kosovo plötzlich der Autonomiestatus aberkannt, was in
Slowenien berechtigte Sorgen auslöste.
Slowenien führte 1990 als erster jugoslawischer Staat freie Wahlen durch. Die Kommunisten verloren und mit grosser
Mehrheit beschloss man schnell die Loslösung von Jugoslawien. Nicht ohne sich vorher militärisch zu wappnen.
Am 25. Juni 1991 erklärte man die Unabhängigkeit und schloss flugs die Grenzen mit eigenen Truppen.
Jedoch waren noch zahlreiche Kräfte der serbisch dominierten JNA (Jugoslawische Volksarmee) im Land, die
umgehend versuchten, das Land zu besetzen. Der sogenannte 10-Tage-Krieg brach aus, aber er verlief verhältnismässig
unblutig. Man einigte sich schliesslich darauf, mit der Unabhängigkeit ein paar Monate zu warten, damit die JNA abziehen
kann. Ein Grund für die doch relativ glatt gelaufene Loslösung ist wohl die Tatsache, dass kaum Serben in Slowenien
leben und das Land auch so nicht zum traditionellen serbischen Interessengebiet gehört.
Slowenien hatte günstige Voraussetzungen - und zwar zwei potente Nachbarn, Österreich im Norden und
Italien im Westen. Sowie eine halbwegs funktionierende Landwirtschaft und relativ viel Industrie. Und nicht zu vergessen den
Tourismus. Mit Italien gab es jedoch auch Spannungen aufgrund von Regressionsansprüchen im Hinterland von
→Triest (Italien). Die konnten mehr oder weniger beseitigt werden, so dass auch Italien
grünes Licht für den EU-Beitritt gab. Der geschah schliesslich innerhalb einer grossen Beitrittswelle im Frühjahr 2004.
Mehr zur Geschichte der Region, vor allem Ex-Jugoslawiens und der Zeit nach 1990, siehe auch:
→Kroatien,
→Serbien & Montenegro,
→Bosnien-Herzegowina und
→Mazedonien!
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Prolog:
Von den Fernsehbildern und Büchern her wirkte Slowenien
auf mich ziemlich "unjugoslawisch". Und tatsächlich,
ein Vergleich mit Kroatien, Serbien, Bosnien oder erst recht mit
Mazedonien fällt ziemlich schwer. Ein kleines, feines Land
mit großartiger Landschaft und wenig Abenteuern. Die Erinnerung an eine Gruppe von
feindseligen slowenischen Nazis in der Hauptstadt bleibt jedoch leider als bitterer Beigeschmack.
Visum: Braucht man nicht. Ein gültiger Reisepass reicht.
Geld:
Die slowenische Währung heisst Tolar - Assoziationen mit den Worten "Taler"
und "Dollar" sind durchaus berechtigt. Währungskürzel ist SIT.
Ein Tolar besteht aus 100 Stotin, wobei diese aufgrund des hohen Wechselkurses aber
kaum noch eine Rolle spielen. Münzen gibt es zu 1, 5 und 10 SIT. Es gibt sehr viele und
sehr bunte Geldscheine - im Wert von 10, 20, 50, 100, 200, 500, 1'000, 5'000 und 10'000 SIT.
Die Inflationsrate ist relativ gering. Der Wechselkurs 2004: 1 Euro = 240 SIT.
Es gibt überall Geldautomaten, die alle gängigen Kreditkarten, Maestro und
Cirrus akzeptieren. Kostet in der Regel 4 Euro pro Transaktion. Bargeld kann man
auch bei den Banken tauschen.
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Slowenischer 50 Tolar-Schein: Immerhin € 0.2!
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Preise:
Slowenien gehört zu den teuersten Reisezielen Ex-Jugoslawiens und ist leicht teurer als
→Kroatien sowie spürbar teurer
als →Serbien,
→Bosnien und
→Mazedonien. Wobei ich jedoch den Eindruck
hatte, daß das Preisgefälle zwischen Hauptstadt und Provinz in Slowenien weniger
gravierend ist. Man sollte ab € 15 für eine Übernachtung einplanen.
Transportkosten sind noch erträglich - von der Hauptstadt bis zur Küste zahlt man rd.
€ 9. Essen in Restaurants ist etwas billiger als z.B. in Deutschland.
Wer aktiv unterwegs ist und nicht allzu teuer logiert und speist, sollte aber schon besser 40 Euro pro
Tag einplanen.
Anreise:
Mit Flugzeug, Bus, Bahn und im Sommer mit Schiff. Es gibt direkte Flug- und Busverbindungen sowie eine direkte
Bahnverbindung von Deutschland.
Es gibt etliche Auslandsverbindungen mit der Eisenbahn
(alle von und nach →Ljubljana):
Von Deutschland gibt es nur eine Verbindung ohne Umsteigen, und zwar von München.
Von Müchen fährt der Zug morgens gegen 7 Uhr los und braucht 6 Stunden.
Nach München fährt auch ein Nachtzug - fährt
gegen 23:30 ab und braucht 7 Stunden. Eine einfache Fahrt von München kostet ohne Ermässigung
gut 60 Euro. Ein Slowenien-Sparticket macht die Hin- und Rückfahrt, egal von wo in Deutschland, um
25 % billiger. Mitfahrer zahlen gar nur die Hälfte.
Es gibt direkte Züge von und nach →Budapest. Dauert rund
8¾ Stunden und kostet, von Budapest, Hin- und Zurück 11'445 HUF (45 Euro). Ziemlich teuer,
aber eine einfache Fahrt ist kurioserweise noch teurer. Dieser Zug fährt weiter nach Venedig (4h).
Wer nach →Triest (Italien) will, fährt besser mit dem
Bus, denn es gibt nur einen Zug am Tag (3h). Mit dem Bus fährt man erst nach Koper, dann nach
Triest (rd. 4000 SIT).
Es gibt des weiteren direkte
Züge nach Thessaloniki (25h) über →Skopje und
→Belgrad (9h). Zu letzterem gibt es mehrere Züge am Tag.
Es fahren auch Züge nach Wien (6¼h), Feldkirch (10 h) sowie nach Innsbruck, Villach,
Klagenfurt usw. Etliche Züge am Tag fahren in die kroatische Hauptstadt →Zagreb,
dauert 2¼ Stunden.
Im Sommer fährt eine Fähre, genauer gesagt ein Katamaran,
von Izalo nach Venedig. Ist sehr teuer, dauert aber nur 2½ Stunden.
Grenzübergänge: :
Es gibt zahlreiche Übergänge nach →Kroatien,
→Ungarn, Österreich und Italien. Alles visafrei
und ziemlich problemlos. Im Zug gekommt man die Grenze mitunter gar nicht mit.
Essen und Trinken:
In slowenischen Restaurants findet man ein buntes Potpourri verschiedenster Einflüsse.
Und zwar der deutschen, österreichischen, ungarischen, italienischen und der Balkanküche.
Das lässt definitiv keine Langeweile aufkommen. Man wird in den Restaurants in der Regel
auch nicht enttäuscht. Sehr anzuempfehlen sind, wie auch an der kroatischen Adriaküste,
Gerichte mit Meeresfrüchten.
Auch in Slowenien wird durchaus trinkbarer Wein produziert. Die sonst auch auf dem Balkan und
in Ungarn üblichen Obst- und Traubenbrände sind ebenfalls in Slowenien typisch.
Bierliebhaber sollten unbedingt das Union Pivo aus der Hauptstadt probieren.
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www.sigov.si:
Offizielle Seite der Regierung Sloweniens. Slowenisch und Englisch.
www.slowenien-touristik.de
Besonders wegen der aktuellen Informationen interessant.
www.slowenien-katalog.de
Brauchbare Linksammlung zum Thema auf Deutsch.
www.reisebericht-slowenien.de
Schön gemachter, privater Reisebericht zum Land mit guten
Fotos. Deutsch.
www.rrz.uni-hamburg.de/slowenisch
Brauchbares Slowenisch ↔ Deutsches Online-Wörterbuch.
Ihr habt eine interessante Seite über Slowenien oder kennt eine gute Seite?
Dann her damit! Nachdem ich die Seite überprüft habe, werde ich sie hier
aufnehmen. Kommerzielle Seiten sind allerdings nicht erwünscht!!!
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