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Erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jhd. entwickelte sich hier eine Stadt, die aber, begünstigt durch
mehrere Handelsrouten, sich schnell entwickelte. Nach heftigen Schlachten mit den vorrückenden Ungarn
konnte sich in und um Iasi das Moldawische Reich etablieren. Der moldawische Nationalheld
Ştefan cel Mare (Stefan der Grosse), welcher nachwievor in Ostrumänien und dem heutigen
Staat →Moldau (Moldawien) sehr verehrt wurde, führte hier gegen Ende
des 15. Jhd. den Widerstand gegen die Türken an.
1859 wurde Moldawien mit der Wallachei vereint, und so der erste moderne rumänische Stadt geschaffen.
Dessen Hauptstadt wurde erstmal die Stadt Iasi - aber nur drei Jahre lang. 1860, also während dieser
Zeit, wurde die noch heute bedeutende, erste rumänische Universität gegründet.
Während des Ersten Weltkrieges wurde der Regierungssitz wieder hierher verlegt.
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Der gewaltige Kulturpalast
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Wer am Bahnhof ankommt und den Berg hinauf zum Piaţa Unirii läuft, wird die Stadt gleich wieder
verlassen wollen: Der zentrale Platz ist eine selten hässliche Symphonie aus Beton. Erst wenn man
die Prachtstrasse (siehe oben) gen Südosten läuft, kommt der Aha-Effekt: Am Ende des
Boulevards steht der Palatul Culturii - ein gewaltiger neogotischer Bau aus den Jahren 1906 bis 1925.
Er diente der Stadtverwaltung und wurde auf den Ruinen des ehemaligen Prinzenpalastes gebaut. Heute enthält
der Palast vier Museen und eine Bibliothek - darunter die grösste Kunstausstellung des Landes.
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Grosser Blendbogen der Moldawischen Kirche
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An Gotteshäusern mangelt es nicht in der Stadt: Gleich drei Kirchen stehen quasi nebeneinander am
Stefan-cel-Mare Boulevard. Die schönste heisst Biserica Sfinţilor Trei Ierarhi (Kirche der drei Hierarchen)
mit genialer Steinmetzkunst entlang der Aussenmauer. Leider ist sie momentan komplett eingerüstet (Stand Mai 2004).
Gebaut wurde sie im 17. Jhd. und erinnert in ihrer Form stark an die der
→Cinci Mănăstiri (5 Klöster).
Links daneben steht die Römisch-Katholische Kirche und weiter oberhalb die riesengrosse
Mitropolia Moldovei - die Kathedrale der Hauptstadt Moldawiens. Sie wurde Anfang des 19. Jhd. gebaut
und ist schon wegen ihrer Ausmasse beeindruckend. Im Inneren befindet sich der Sarg des Hl. Freitag -
viele Gläubige stehen an, um den Sarg und andere Reliquien zu verehren.
Übrigens: Noch zu Beginn des 20. Jhd. waren rund zwei Drittel der Stadtbevölkerung Juden und die Stadt
damit eines der ganz grossen Zentren jüdischer Kultur in Osteuropa. So gab es auch 127 Synagogen, von denen
gerade mal eine Einzige die Pogrome überstand.
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Im Botanischen Garten
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Noch mehr Superlative: Im Nordwesten der Stadt befindet sich der rund 80 ha grosse
Grădină Botanică - seines Zeichens der grösste des Landes. Der nimmt einen grossen
Hang ein und besteht aus Innerem Teil (Gewächshäuser, 17'000 Lei) und Äusserem Teil (20 km Wege,
10'000 Lei). Obwohl beides bezahlt, versperrte man uns jedoch ohne Grund grosse Teile der Tropenabteilung.
Erklärungen sind nur in Rumänisch und ässerst dürftig. Hinzu kommt, dass eine Fotoerlaubnis
sagenhafte 250'000 Lei (6 Euro) kostet. Fazit: Der Botanische Garten ist sehenswert, aber die Sache ist schon
ärgerlich. Zum Garten kommt man mit der Strassenbahn Linie 1 vom Zentrum (übrigens: fast alle
Strassenbahnen stammen aus Halle/S. - komplett mit der Hallenser Werbung!) Richtung Kopou. Kostet 6'000 Lei.
Aussteigen, sobald man links das Stadion sieht.
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Im Cetăţuia-Kloster
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Wenn man Iasi bereist, sollte man auf keinen Fall einen Besuch im
Mănăstirea Cetăţuia genannten Kloster verpassen. Nämliches thront auf einem
kleinen Berg ca. 10 km südlich des Zentrums und wurde 1672 angelegt. Mit seinen 7 Meter hohen Mauern
und der günstigen Lage sollte es auch Verteidigungsanlage dienen. Eintritt ist frei, aber eine Fotoerlaubnis
kostet 25'000 Lei (0.60 Euro). Die Anlage ist sehr gut gepflegt und wird auch heute noch als Kloster genutzt.
Da kein Bus bis dort fährt, kann man nur laufen oder ein Taxi nehmen - kostet 65'000 Lei (1.50 Euro) vom
Zentrum.
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Die Kirche im Cetăţuia-Kloster
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Wer das Kloster aussen entlang umrundet, bekommt einen schönen Blick über ganz Iasi. Und wird
neben Wohn- und Industrievierteln auch noch weitere Klöster erblicken - von denen gibt es nämlich
etwa sieben Stück in der Stadt. Alle haben sie eins gemein - sie wurden bzw. werden restauriert und
gut genutzt. Der Glauben ist in Rumänien fest verankert - so ziemlich jeder bekreuzigt sich, wenn er/sie
eine Kirche, ein Kreuz, einen Pfarrer oder Popen sieht und sogar, wenn man den Zug oder Bus besteigt.
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Blick von oben auf das Frumuosa-Kloster
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Nur gute 10 Minuten zu Fuss vom obigen Kloster entfernt liegt das Frumuoasa-Kloster - eine Oase
in der Grossstadthektik. Auch dieses Kloster wurde jüngst restauriert und ist Heimstatt mehrerer Nonnen.
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Im wiederaufgebauten Galata-Kloster
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Nochmal gute 15 Minuten Fussweg später steht man vor dem Galata-Kloster, welches,
ebenfalls durch Aussenmauern gut geschützt, auf einem Hügel thront. Gebaut wurde es 1582
und gehört damit zu den ältesten Klöstern der Stadt. Dieses Kloster bzw. die Kirche darin
ist beliebt als Trauungsort.
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