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Als Ergebnis des Russisch-Türkischen Krieges von 1787 bis 1791 gewann Russland
die →Krim und einen Teil
Bessarabiens hinzu. Die Gebiete sollten freilich alsbald besiedelt werden. Feldherr A.W. Suworow
(eine Art Nationalheld Transnistriens)
beschloss 1792, hier eine Festung zu bauen, um die herum sich später die Stadt entwickelte.
Da am Rand des Russischen Imperiums, sah die Stadt viele Kriege und war strategisch wichtig.
1918 fiel selbst Tiraspol an →Rumänien, wurde
1920 jedoch zurückerobert. Von 1929 bis 1940 wurde die Stadt zur Hauptstadt der MASSR
(siehe →Geschichte der PMR). Von 1941 bis 1944 wurde Tiraspol
von der Wehrmacht besetzt. 1989 war die Stadt schliesslich Ausgangspunkt der sezessionistischen Bewegung
und wurde schliesslich 1990 zur Hauptstadt Transnistriens erklärt. In der Stadt selbst wurde im Bürgerkrieg
nicht gekämpft.
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Die Str. des 25. Oktobers
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Die Hauptstrasse von Tiraspol ist lang und wird von einigen, wenigen Geschäften gesäumt.
Wenige Autos, wenige Menschen und ziemlich sauber - eine etwas merkwürdige Atmosphäre.
Die Stadt wurde grosszügig angelegt und hat viel Grün. Grosse Gedenkstätten erinnern an die
Toten des Afghanistan-Abenteuers und die Gefallenen des bewaffneten Konfliktes 1992 - dazu zählen das
obligatorische Grab des unbekannten Soldaten sowie eine ewige Flamme. Grosse Plakate erinnern
daran, wo man ist: In der glorreichen Pridnestrischen Moldawischen Republik. Man sieht aber vereinzelt auch
Produktwerbung.
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Suworownkmal und Sitz des Ministerpräsidenten
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Ein seltsames Bild ergibt sich vor dem Palast des Präsidenten gegenüber des Platzes der Verfassung.
In Sichtweite des "Palastes", unterhalb der Reiterstatue des Stadtgründers Suwarow,
verkaufen einige alte Leute ihr letztes Hemd - im wahrsten Sinne des Wortes, denn alle Sachen, die angeboten werden,
stammen aus Haushalten und bringen bestenfalls ein paar Kopeken ein. Ein trauriges Bild.
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Frisch restaurierte Kirche in Tiraspol
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Doch nicht nur sozialistische Monumente warten in der Stadt auf - eine schöne, scheinbar erst jüngst restaurierte
Kirche gibt es ebenfalls im Zentrum. Die Bevölkerung ist keineswegs atheistisch - ein Gottesdienst, in den ich in Bendery
geraten bin, war sehr gut besucht. Ein Dramatisches Theater gibt es auch. Schön ist in Tiraspol, dass die Industrie vor
den Toren der Stadt liegt. Die Wohnviertel von Tiraspol, vor allem westlich des Zentrums, sind zwar etwas heruntergekommen,
sehen aber noch ziemlich gut aus. Auffällig ist die hohe Militärpräsenz - unglaublich viele Soldaten
der PMR-eigenen Armee laufen durch die Strassen. Ein paar davon sturzbetrunken.
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