| 
			 | 
			
			 | 
			 
			 
			Name:  Comrat. Genauso gängig ist jedoch auch die Schreibweise 
			Komrat. Mit kyrillischen Buchstaben - welche hier noch immer häufig benutzt werden - 
			Комрат (Komrat) geschrieben.
						
			Lage:  
			Liegt im Süden Moldaus, gut 80 km südlich der Hauptstadt 
			→Chişinău. 
			Liegt am kleinen Fluss Ialpug. Die Gegend um Comrat ist ziemlich hüglig. 
			Bis zur →Ukraine im Osten sind es 
			keine 25 km, bis nach →Rumänien ca. 40 km. 
			 
			Einwohner:  Comrat hat 25'600 Einwohner und ist damit 
			die grösste Stadt der Autonomen Provinz Gagauzia (Gagausien) - nämliche hat insgesamt 
			158'900 Einwohner.
			
			
  
			Gagauzia (Gagausien):  Die Republik Moldau hat mehrere Minderheiten: 
			Ukrainer, Russen, Gagausen, Bulgaren und andere. Zwei Minderheiten waren mit der Unabhägigkeitserklärung 
			der Republik Moldau 1991 nicht einverstanden und forderten ihrerseits ihre Unabhängigkeit von der 
			neuen Republik. Russen und Ukrainer setzten ihre Unabhängigkeit 1992 mit Waffengewalt und 
			wohl auch der Hilfe Russlands durch und gründeten die bis heute nicht anerkannte Republik 
			→PMR (Transnistrien).
 
			Auch in Gagausien gab es Unruhen, angeblich auch geschürt 
			durch transnistrische Unruhestifter, doch man einigte sich schliesslich: Die Gewalt wurde eingestellt, und 
			ein Autonomievertrag ausgehandelt, der 1994 in Kraft trat. Seitdem herrscht Ruhe im Süden. 
			Die Gagausen haben ein eigenes Parlament, welches einen Başkan (Oberhaupt) wählt. 
			Sie dürfen eigene Gesetze erlassen und haben ein eigenes Grundgesetz - vorausgesetzt freilich, 
			dass diese Gesetze mit denen der Republik Moldau nicht in Widerspruch stehen.
			 
			Die autonome Provinz Gagauz Yeni ist 1831 km² gross und hat, wie oben erwähnt, 
			ca. 158'900 Einwohner. Davon sind knapp 80% Einwohner Gagausen, den Rest stellen zu fast gleich 
			grossen Teilen Bulgaren, Russen und Ukrainer. Schätzungen zufolge gibt es insgesamt an die 
			250'000 Gagausen weltweit - die meisten nicht in Moldau lebenden Gagausen siedeln in der 
			→Ukraine und in 
			→Bulgarien. Die autonome Provinz in Moldau
			ist kein zusammenhängendes Gebiet, sondern besteht aus insgesamt vier Territorien im 
			Südosten - das mit Abstand grösste zusammenhängende Gebiet ist die Region 
			südlich von Comrat (siehe Karte unter →Moldau).
 
 |  | 
Das Regierungsgebäude von Gagausien
 |  
  
			 
			Die Gagausen gehören zu den Turkvölkern - soweit die Übereinstimmung in den meisten 
			Theorien. Der Name leitet sich wahrscheinlich von den Uz (auch: Oguz) ab - daraus wurde 
			Hagoguz und dann Gagaus, wobei der heutige Name erst im 19. Jhd. auftauchte. 
			Die Ahnen lebten erst im Raum Aralsee und Kaspisches Meer, später in der Dobrudscha - 
			also vor allem im Gebiet rund 
			um das heutige →Dobritsch. Irgendwann konvertierten
			die Gagausen zum orthodoxen Christentum. Das schlug sich in der Sprache nieder - man spricht 
			eine Art →Türkisch, nur 
			dass sämtliche im Islam wurzelnde Vokabeln fehlen und dafür christliche und slawische 
			Wörter Bestand haben. Auch im ottomanischen Reich genossen sie einen Autonomiestatus. 
			Im Zweiten Weltkrieg wurden sehr viele Gagausen aus der Region deportiert und verloren ihr Leben. 
			Heute wird die gagausische Kultur und Sprache gepflegt, in Comrat gibt es eine eigene Universität, 
			und es bestehen Verbindungen zwischen Gagausien und der 
			→Türkei.
			
			
  
			Stadtbild: 
			Comrat ist zwar Hauptstadt der autonomen Provinz Gagausien, aber bei weniger als 30'000 
			Einwohnern und keiner allzu langen Stadtgeschichte darf man nicht viel erwarten. 
			Der Busbahnhof liegt im Norden der Stadt an einem Kreisverkehr an der Strasse nach 
			→Chişinău. Vom Kreisverkehr gehen zwei 
			grosse Strassen Richtung Süden ab - die ul. Lenina (Leninstr.) rechterhand und 
			die ul. Pobedy  (Str. des Sieges) linkerhand. Ganz recht, an den Namen hat sich gar nichts 
			geändert. An der ul. Pobedy liegt der staubige zentrale Platz sowie davor, auf der linken 
			Seite, der Marktplatz. Zwischen den beiden Strassen, keine fünf Minuten vom Busbahnhof 
			entfernt, liegt ein grosser Park nebst Kirche. Das Verwaltungsgebäude der Provinz liegt 
			an der ul. Lenina. Alte, historisch wertvolle Gebäude gibt es so gut wie gar nicht.
			
			Anfahrt:  
			Comrat ist nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen, also bleibt nur der Bus. 
			Der fährt vom Südwest-Busbahnhof der Hauptstadt ab - wie man dorthin 
			kommt, siehe →Chişinău. Die Fahrt dauert
			ca. 2 Stunden und kostet 18 Lei (1.3 €). Alle Busse, die weiter nach 
			Süden fahren, kommen durch Comrat - ein Bus fährt auch weiter nach 
			Ismail an der Donau in der →Ukraine. 
			Kleinere Busse fahren nach Cahul (gleich in der Nähe gibt es einen Grenzübergang nach 
			→Rumänien),
			Vulcăneşti (ebenfalls eine gagausische Enklave) sowie auch direkt bis nach 
			→Tiraspol.
			
			
			 |