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Name:
(Sofia). Die Stadt heisst erst seit dem 14. Jhd. so. Vorher war sie erst unter
dem Namen Serdica, dann als Sredets und
schliesslich als Triaditsa bekannt. Den Namen "Sofia" verdankt sie
einer hier gebauten Kirche mit dem Namen Triaditsa
Lage:
Liegt auf einem Hochplateau in etwa 550 m Höhe und ist damit eine der höchstgelegenen
Hauptstädte Europas. Im Süden das →Vitoscha-Gebirge,
im Norden das Balkan-Gebirge:
Die Stadt liegt gut geschützt im Kessel. Sofia liegt auf halbem Wege zwischen Adria und
Schwarzes Meer - was die historische Entwicklung begünstigte. Einst, als Mazedonien noch
zum Bulgarischen Reich gehörte, lag Sofia in der Mitte des Landes - heute sind es nur
gute 50 km bis zur jugoslawischen Grenze.
Einwohner: ca. 1.2 Mio Einwohner
Stadtbild:
Egal, von wo man kommt - oder auch, wenn man vom Vitoscha-Gebirge auf Sofia schaut -
man sieht erstmal nur die typischen Neubauten. Das schreckt erstmal ab. Satellitenstädte
umgeben die Stadt, dann kommt ein Industriegürtel und ganz zum Schluss die
eher kleine Altstadt. Allerdings ist die nicht sehr gut erhalten - Sofia wurde im WK II bombardiert.
Vom Bahnhof ausgehend Richtung Süden erstreckt sich der breite
Maria-Luisa Boulevard - östlich davon, zwischen der
ul. Slivnitza und der ul. Evtimii (ul.=Strasse)
befindet sich das eigentliche Zentrum der Stadt mit all seinen teuren Geschäften, wichtigen
Kirchen, Regierungsgebäuden usw.
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Kirche des Hl. Georg aus der Römerzeit (4. Jhd.)
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Geschichte:
Thraker gründeten bereits im 5. Jhd. v.u.Z. eine Siedlung. Die Lage war günstig, den hier kreuzten sich die Handelswege
von →Konstantinopel nach →Belgrad sowie von
→Bukarest nach Athen. Und im Gebiet von Sofia gibt es warme Mineralquellen. Der hier siedelnde
Thrakerstamm nannte sich Serden, und so wurde die Stadt Serdika genannt.
Ab dem 1. Jhd. u.Z. wurde Serdica richtig ausgebaut und erlebte eine erste Blütezeit unter römischer Herrschaft. Ein
wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte war ein Kirchenkonzil im Jahre 343, zu dem 300 Bischöfe aus ganz
Europa anreisten. Zu der Zeit hiess die Stadt Ulpia Serdica. Allerdings wurde sie im 5. Jhd. von Attila
zerstört und erst hundert Jahre später wieder aufgebaut.
Ab dem 7. Jhd. verdrängten die Slawen nach und nach die
romanische Bevökerung. Während des Ersten Bulgarischen Reiches ab 809 wurde Sofia zu einer der wichtigsten Städte des
Landes - damals Sredec (wörtl. "Mitte") genannt. Ab 1018 wurde Sredec von Osmanen beherrscht und
in Triadica (etwa "Dreistadt") umbenannt. Erst 1328, während des Zweiten Bulgarischen Reiches, wurde
die Stadt in Sofia umbenannt. Im Jahr 1393 begann die fünfhundert Jahre andauernde osmanische Fremdherrschaft, während der
Sofia nur eine unbedeutende Rolle beschieden war. Nach erreichen der Unabhängigkeit hatte Sofia gerade mal 20'000 Einwohner, wurde
aber 1879 zur Hauptstadt erklärt, was einen Bauboom auslöste.
Aufgrund seiner profaschistischen Haltung während des Zweiten Weltkrieges litt die Stadt unter massiven Luftangriffen. Nach Kriegsende -
in Bulgarien 1944 - wurden teilweise stalinistische Monumentalbauten im Zentrum errichtet. In den letzten Jahren hat sich viel getan -
die Stadt wurde sichtbar schöner. Zudem ist eine U-Bahn-Linie in Bau. Momentan hat die Stadt jedoch arge Verkehrsprobleme.
Anfahrt:
Der Zentrale Busbahnhof für Fernbusse befindet sich zwischen Bahnhof
und dem augenfälligen Princess Hotel. Läuft man von dort gute
15 Minuten Richtung Süden entlang der Maria-Luisa, landet man mitten im Zentrum.
Der Internationale Flughafen befindet sich 12 km östlich des Zentrums.
In Sofia kommt man schnell und bequem mit dem Bus oder der Tram voran (ein Ticket kostet 0.40 Leva).
Mehr zur Anreise siehe →Reisetipps Bulgarien.
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Mittlerweilen ist es richtig schön, das quirlige Stadtzentrum rund um den Ploshtad Sveta Nedelja (Platz der Hl. Nedelja)
zu erleben - viele neue Geschäufte (darunter viele gute Eiscafés!), frisch sanierte Gebäude, hier und da ein Denkmal
sowie einige Kirchen erwarten den Betrachter. Auf besagtem Platz findet man die gleichnamige Kirche (siehe Photo), welche 1863
erbaut wurde. In der Kirche gab es in den Wirren der 1920er Jahre, genauer gesagt 1924, ein Bombenanschlag auf Zar Boris III, infolgedessen
124 Menschen - darunter fast das ganze Kabinett - ihr Leben verloren. Der Zar selbst blieb freilich unverletzt.
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Kirche Sv. Nedelja am Abend - im Hintergrund das Vitoscha-Gebirge
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Die Kirche wurde danach wieder aufgebaut. Läuft man den Maria-Luisa Boulevard ein paar Meter weiter
gen Norden, stösst man auf eine seltsame Kreuzung: Mitten in der Kreuzung, aber eine Etage tiefer, steht eine winzige Kirche -
die Sv. Petka (Hl. Petka), erbaut im 14. Jhd. während der osmanischen Herrschaft, was ihr unauffälliges
Äusseres erklärt. Innen ist sie mit zahlreichen Fresken bestückt, was einen Besuch lohnenswert macht. Das wissen auch die
Bulgaren, weshalb sie gleich mal 5 Leva Eintrittsgeld kassieren. In Sichtweite befindet sich die Banja Baschi Moschee -
eine der wenigen verbliebenen Moscheen Sofia's und noch immer in Benutzung. "Banja" bedeutet "Bad" - denn ein solches schloss
sich an die Moschee an, wird aber nicht mehr benutzt. Stattdessen findet man dahinter Trinkwasserquellen, die gut besucht werden.
Die Moschee wurde 1576 gebaut und ist noch immer in Benutzung (Kirche und Moschee siehe Photo unter
→Geschichte Bulgariens.
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Hauptquartier der Kommunistischen Partei
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Dreht man sich an der Sv. Petka Kirche nach Osten, steht man vor einem grossen Platz mit typisch stalinistischen
Bauten, die sehr an →Bukarest und andere Beispiele sozialistischer Architektur
erinnern. Dieser kurze aber breite, sehr gepflegte Platz wird Largo genannt.
Das dreieckige Gebäude an der Spitze war einst das Hauptquartier der Kommunistischen Partei Bulgariens.
Auf dem Weg dorthin kommt man rechterhand in einen grossen Hinterhof, in welchem man die Sv. George (Hl. Georg) Kirche
findet (Photo siehe oben rechts). Da aus dem 4. Jhd, zählt sie zu einem der ältesten Sofioter Bauwerken.
Die Deckenmalereien im Inneren stammen aus dem 10. bis 14. Jahrhundert. Neben der Kirche sieht man die Überreste
eines alten Bades.
Geht man rechts am Gebäude der Kommunistischen Partei vorbei, kommt man auf den Boul. Zar Osvoboditjel, welcher
direkt auf die Universität zuläuft. Hier befinden sich auch das Parlament (linkerhand) und dahinter wiederum
die Denkmalskirche Chram-Pamjetnik Sv. Alexander Newski. Diese 60 Meter hohe Kathedrale mit
12 goldenen Kuppeln gilt als eine der schönsten des Balkans. Fertig wurde sie erst 1922 - zu Ehren der 200'000 russischen
Soldaten, die im Russisch-Osmanischen Krieg ihr Leben liessen (siehe →Geschichte Bulgariens).
Für den Bau brauchte man etwa 40 Jahre.
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Russische Kirche St. Nikolai
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Rechts vor der Nevski-Kathedrale befindet sich ein grosser, permanenter Flohmarkt, auf dem Kunst, Münzen, Orden usw. usf.
angeboten werden - der ideale Ort für Souvenirjäger.
Ebenfalls am Boulevard Zar Osvoboditjel findet man die Sv. Nikolai (Russische Kirche des hl. Nikolai), eine kleine, aber
feine und typisch russische Kirche, erbaut 1913 auf Weisung des russischen Konsuls. Zwar sind sich die russisch-orthodoxe Kirche und
die bulgarisch-orthodoxe Kirche sehr ähnlich, doch trotzdem verlangte dem Konsul nach einer eigenen Kirche.
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Kirche Sv. Sofia und Grab des unbekannten Soldaten
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Zurück zur Nevski-Kathedrale - steht man davor, so sieht man links die Sv. Sofia-Kirche,
welcher die Stadt ihren heutigen Namen verdankt. Der Bau stammt zum grossen Teil aus dem 6. Jhd. Der
Nevski-Kathedrale zugewandt befindet sich an der Mauer der Sv. Sofia das Grab des unbekannten Soldaten -
komplett mit ewiger Flamme
Von einigen Museen und Galerien abgesehen beschränken sich die Sehenswürdigkeiten halbwegs auf
das bis hierher genannte. Auch wer sich nicht für Kirchen interessiert - Sofia ist allemal eine Reise wert,
zumal es im Umland auch viel zu sehen gibt (siehe unten).
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Ca. 10 km südlich der Hauptstadt und an halbwegs klaren Tagen von der Hauptstadt aus
unübersehbar befindet sich das Vitoscha-Gebirge - die grüne
Lunge der Stadt. Ein paar Zahlen: Gerade mal 18 mal 20 km gross, 11 Gipfel über 2000 m mit
dem 2290 m hohen Tscherni Vrach als höchste Erhebung, ist dieses
Gebirge ein Segen für die Stadt.
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Blockmeer "Goldene Brücke" im Vitoscha-Gebirge
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Im Vitoscha-Gebirge gibt es auch Wintersportanlagen und Lifte.
Mit Bus und Auto dauert es gerade mal 30 Minuten bis ins Gebirge. Eine Strasse geht auch sehr weit
hoch - man kann dann mit einem Lift fast bis auf den höchsten Gipfel fahren und einen genialen
Blick über Sofia erleben. Das komplette Gebirge ist ein "Volkspark" - in etwa ein Nationalpark.
Im waldreichen Gebirge findet man die Goldene Brücke - ein durch
Verwitterung von Granit entstandenes Blockmeer, wie man es auch in anderen Hochgebirgen zuweilen
sehen kann.
Ebenfalls nicht sehr weit von Sofia befindet sich das weltbekannte →Rila-Kloster.
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In Sofia gibt es Hostels, Privatunterkünfte und Hotels en masse. Ein paar davon konzentrieren sich
entlang des Maria-Luisa Boulevards auf der rechten Seite (vom Bahnhof aus gesehen) hinter dem
Boul. Slivnitsa und dem dort fliessenden, stinkenden Rinnsal namens Vadaiska. Eins davon befindet sich in einer Seitengasse und
nennt sich Hotel Enny. Die Zimmer sind sehr neu und schön, im Hof gibt es
einen kleine Biergarten und auch sonst ist es sehr angenehm. Ein Doppelzimmer kostet 20 Euro (also 40 Leva).
Da Bahnhof und Zentrum in Laufweite liegen, ist die Lage ideal. Kleiner Tipp am Rande: Wenn man aus dem
Hotel kommt, nach rechts gehen, bis die Strasse endet. Dann wenige Meter nach links - und schon steht man
vor einem kleinen Restaurant. Dort gibt es die ganz traditionelle bulgarische Küche für sehr wenig Geld.
Die Adresse des Hotels: Pop Bogomil 46, Tel.: 834395. Gleich um die Ecke befindet sich übrigens
der Shenski Basar ("Frauenbasar") - nein, dort gibt's keine Frauen zu kaufen, es ist
einfach nur ein kleiner Basar.
Auch im Vitoscha-Gebirge gibt es Hostels und Hotels.
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