Tag 7: Jerevan () & Sevan-See ()
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Stadt Sewan...Typisches, aus Tuff gebautes Haus |
Nach etwa anderthalb Stunden - verhältnismäß schnell für die 70 Kilometer, hielten wir an einer Kreuzung. Man deutete uns an, hier auszusteigen. Da standen wir nun an der Kreuzung - Wegweiser gab es nicht, nur eine Stadt linkerhand, bei der es sich wahrscheinlich um Sewan handelt. Vom See allerdings keine Spur - wenn man die Berge sah, konnte man sich zwar denken, wo er ist, aber er war ebend nicht in Sichtweite und wir hatten keine Karte. Also laufen. Die Luft war angenehm klar und kühl - kein Wunder, denn die Stadt liegt auf fast 2000 m Höhe. Durch menschenleere Strassen und bröckelnde, wie überall aus rotem Tuff erbaute Wohnviertel. Irgendwann kamen wir in das, was wie ein Zentrum aussah. In der Nähe gab es einen kleinen Markt, auf dem Maschinenersatzteile und allerhand Obst verkauft wurde. Nach einer guten Stunde strammen Fussmarsches waren wir wieder in einem Aussenbezirk - wir hatten die Stadt scheinbar ganz durchquert. Vom See war noch keine Spur in Sicht, also fragten wir an einer ziemlich modernen Tankstelle nach.
Mittelalterliche Kirche am Sewan-See |
Als wir fertig waren, war es schon halb vier. Also schnell zu den Kirchen. Die stehen nebeneinander auf einem grasbewachsenen Hügel, zu denen eine Treppe führt. Oben trafen wir ein paar Russen und - eine japanische Reisegruppe. Die hatten wir am Vortag schon im Stadtzentrum gesehen und uns darüber gewundert. Die Gruppe war zudem sehr, sehr laut. Das trübte aber kaum die Freude an dem erhabenen Anblick. Die beiden kleinen Kirchen Arakelots und Astvatsatsin, deren Grundstein wohl im 9. Jhd. gelegt wurde, sind von Flechten überzogen und strahlen eine ehrführchtige Ruhe aus - als ob sie schon immer dort stünden. Dahinter der Sewan-See mit seiner seltsamen, blauen Färbung sowie die hohen Bergketten im Hintergrund, die den Anblick perfekt machen. Neben den Kirchen findet man zahlreiche Khachkars genannte, alte armenische Steinkreuze. Zynisch gesagt, sollte man sich beeilen, zum Sewan-See zu kommen. In den letzten Jahrzehnten ist die Seeoberfläche aufgrund exzessiver Wasserentnahme um rund 30 Prozent geschrumpft! Fährt man so fort, bleibt bald nicht mehr viel vom Sewan-See übrig.
Der Sewan-See, 1900 m hoch gelegen. |
Wir liefen ein Stück und sahen, dass wir in Jerevan waren auf einem Hügel nahe des Stadtzentrums. Wir hielten eine Marshrutka Richtung Oper an. Vor einer Kreuzung stoppte die Marshrutka und sprang nicht mehr an. Wir waren die einzigen Fahrgäste, und so wurden wir gebeten, die Marshrutka anzuschieben, was auf der Kreuzung etwas gefährlich war aber doch gut ging. Vor dem Abendbrot gingen wir in ein Internetcafe, die sich auch in Jerevan langsam ausbreiten. Pro Stunde an modernen Rechnern mit schneller Verbindung 600 Dram - ziemlich günstig. Im Gegensatz dazu das Abendessen in einem Parkrestaurant - die Atmosphäre war gut, aber das Essen nicht besonders. Abends diskutierte ich mit Anait über den Krieg in Nagorny Karabakh, die Folgen für das Land und die Zukunft Armeniens...das war hoch interessant. Ich stellte dabei fest, dass der Nationalstolz in Armenien wirklich ungebrochen hoch ist - trotz der grossen Opfer, die der Patriotismus im Krieg mit Aserbaidschan den Armeniern abverlangte.
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- Von Jerevan aus kann man mit Bus, Bahn und Marshrutka fahren. Marshrutkas kosten 1200 Dram (2.4 €) pro Person, der Zug hingegen 250 Dram (0.5 €). Der Zug ist extrem langsam aber relativ bequem. Und - von dort bis zu den berühmten Kirchen ist es nicht weit. Man sollte sichergehen, nicht in der Stadt Sewan zu landen - dort gibt es rein gar nichts zu sehen, und bis zu den Kirchen ist es ein öder, langer Fussmarsch.
- Nahe des Sewan-Sees gibt es auch Hotels - darunter eine abgesperrte Luxusanlage, die bald fertig gestellt zu sein scheint. Allerdings kann man die Region auch bequem von Jerevan aus in Tagestouren erkunden. Übernachtung in Jerevan siehe Vortag.
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